Christoph Baumgartner
GEPA/Armin Rauthner
Fußball

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Besser hätte das EM-Jahr 2024 für Österreich nicht beginnen können, nämlich mit einem Weltrekord: Christoph Baumgartner erzielte beim 2:0 des ÖFB-Teams in der Slowakei nach sechs Sekunden das schnellste Tor in der Geschichte von Männer-Länderspielen und war damit Mann des Spiels. Ansonsten zeigte Österreich eine solide Leistung, ohne zu glänzen.

Patrick Pentz: Gut

Nachdem der 28-Jährige bei Bröndby Kopenhagen wieder regelmäßig zum Einsatz kommt, schenkte Teamchef Ralf Rangnick ihm zum Start ins EM-Jahr das Vertrauen anstelle der nominellen Nummer eins Alexander Schlager. In seinem fünften Länderspiel hielt Pentz alles, was auch zu halten war, und zeigte sein Können mit dem Ball am Fuß, dafür bleibt bei Flanken immer noch etwas Luft nach oben.

Stefan Lainer: Befriedigend

Es war sicherlich eines der emotionalsten Comebacks im ÖFB-Team. Nach überstandener Krebserkrankung spielte der Mönchengladbach-Legionär wie Pentz erstmals seit 2022 wieder für Österreich. Dass nicht alles klappte und flüssig wirkte, ist ihm nach der Zwangspause nachzusehen. Defensiv hatte er ebenso Probleme wie im Spiel nach vorn, das nach der Pause besser wurde – in Minute 60 kam Posch.

Leopold Querfeld: Genügend

Das Debüt des 20-Jährigen gab Rangnick bereits am Vortag bekannt, der Rapid-Verteidiger musste nach einem horrenden Fehlpass von Grillitsch gleich den Rucksack einer frühen Gelben Karte (8.) mit sich schleppen. Querfeld legte die Nervosität mit Fortlauf der ersten Hälfte ab und durfte sie auch Gelb-Rot-gefährdet beenden. Maximilian Wöber hatte sich aber schon seit Mitte der ersten Hälfte aufgewärmt.

Kevin Danso: Befriedigend

In Abwesenheit von David Alaba und Philipp Lienhart mutierte der 25-Jährige zum Abwehrchef und hatte vor der Pause nicht wenig zu tun. Danso zeigte sich körperlich präsent, auf der für ihn ungewohnten halblinken Abwehrseite war das Aufbauspiel solide, mehr auch nicht. In der zweiten Hälfte hielt er im Verbund den Kasten von Pentz dicht.

Philipp Mwene: Befriedigend

Im November provozierte der Außenverteidiger erfolgreich eine Rote Karte gegen DFB-Star Leroy Sane. Der 30-Jährige startete in seinem zehnten Länderspiel auf der linken Abwehrseite, wo er defensiv wenig zuließ, aber offensiv insgesamt auch zu wenig Akzente setzte.

Nicolas Seiwald: Befriedigend

Die 22-jährige Laufmaschine von RB Leipzig spielte in der EM-Quali jede Minute und durfte auch zu Beginn des EM-Jahrs von Beginn an ran. Wie immer war der Kuchler überall unterwegs, auch ihm unterliefen Fehlpässe, die er aber selbst ausbesserte. Ansonsten wie immer lästig und alleine deswegen nicht aus dem Team wegzudenken.

Florian Grillitsch: Befriedigend

Der Hoffenheim-Legionär erhielt den Vorzug gegenüber Vielspieler Xaver Schlager, der eine Pause bekam. Sein Fehlpass nach wenigen Minuten führte zum Gelb-Foul von Querfeld. Der 28-Jährige zog sich in der ersten Hälfte immer wieder zurück und gab den „Quarterback“, was ihm auch im Passspiel nach vorn entsprechend Sicherheit gab.

Konrad Laimer: Genügend

Der vielseitige Spieler von Bayern München kam nie in dieser Partie an und hing auf der rechten offensiveren Mittelfeldseite völlig in der Luft. Zwar leistete sich der 26-Jährige keine groben Schnitzer, aber mangels Ballbesitzes war die Gefahr dafür gering. Musste zur Pause vom Feld.

Christoph Baumgartner: Sehr gut

Der 24-jährige Niederösterreicher hat sich in Bratislava in den Geschichtsbüchern verewigt. Stürmischer kann man nicht ins EM-Jahr starten als der Leipzig-Legionär, der nach dem Anstoß mehrere Slowaken stehen ließ und in der siebenten Sekunde kaltschnäuzig ins linke Eck traf – sein zwölftes Tor im 35. Länderspiel. Baumgartner war allerorts unterwegs, auch an der Seitenlinie bei einer taktischen Besprechung mit Rangnick. Ein zweites Tor blieb ihm knapp verwehrt, nachdem er im Liegen den Ball per Kopf nicht über die Linie brachte.

Marcel Sabitzer: Gut

In Abwesenheit der verletzten ÖFB-Stars David Alaba und Marko Arnautovic trug der 30-jährige Dortmund-Legionär wieder die Kapitänsschleife und war nicht nur der Antreiber im Mittelfeld, sondern strahlte auch viel Torgefahr aus. Ein Freistoß wurde abgewehrt, eine Flanke beförderte Norbert Gyömber an die eigene Stange. Das 2:0 leitete er mit einem Zuspiel in die Tiefe zudem ein. Wie Baumgartner ein Führungsspieler, auf den man sich verlassen kann.

Michael Gregoritsch: Befriedigend

Ein simpler Anstoß als Assist, der dann sogar noch zu einem Weltrekord führt – diesen darf sich der Freiburg-Stürmer nun auf die eigenen Fahnen heften. Viel mehr war vor der Pause aber auch von ihm nicht zu sehen, der 29-Jährige hing in der Luft, arbeitete aber viel nach hinten. In der zweiten Hälfte vergab er seine einzige Möglichkeit im Spiel, nach rund 70 Minuten machte er dann für Weimann Platz.

Maximilian Wöber: Befriedigend

Der Mönchengladbach-Legionär wärmte seit Mitte der ersten Hälfte auf, nachdem Querfeld bald Gelb-Rot-gefährdet war. Wöber konnte sich gedulden und kam zur Pause, spielte danach staubtrocken.

Xaver Schlager: Befriedigend

Normalerweise ein fixer Bestandteil der Startelf, aber nach seinem Pensum bei Leipzig gab ihm Rangnick eine verdiente Pause. In der zweiten Hälfte kam der Linksfuß und hielt das Zentrum sauber.

Patrick Wimmer: Gut

Der Wolfsburger hatte nach seiner Einwechslung zur Pause nach wenigen Minuten mehr Zug zum Tor als Laimer in den 45 davor. Das blieb auch so in der zweiten Hälfte, in der Österreich die Chance auf mehrere Tore hatte, auch weil die Slowaken aufmachten.

Stefan Posch: Befriedigend

Der frischgebackene Vater kam nach einer Stunde für Lainer und beackerte die rechte Abwehrseite. Dabei ließ er sich nichts zuschulden kommen und half so beim gelungenen Auftakt ins EM-Jahr mit.

Romano Schmid: Zu kurz eingesetzt

Der „Joker“ kam wie Weimann nach 71 Minuten und lieferte auf der rechten Seite den überlegten Assist zum 2:0-Endstand.

Andreas Weimann: Zu kurz eingesetzt

Der Angreifer von West Bromwich Albion erzielte in seinem 22. Länderspiel sein zweites Tor – ein satter Abschluss aus kurzer Distanz.