Christoph Baumgartner (AUT)
GEPA/Armin Rauthner
Fußball

Weltrekordtor sorgt für Aufsehen

Der 23. März 2024 ist als denkwürdiger Tag in die Geschichte des österreichischen Fußballs eingegangen. Mit seinem Weltrekordtor nach gestoppten 6,3 Sekunden beim 2:0-Testspielsieg in der Slowakei sorgte Christoph Baumgartner nicht nur für den ultimativen Traumstart ins EM-Jahr, sondern auch für internationales Aufsehen. Dabei hätte der Niederösterreicher kurioserweise seine Bestmarke keine drei Stunden später fast schon wieder verloren.

Denn Florian Wirtz traf beim 2:0-Coup des deutschen Nationalteams bei Vizeweltmeister Frankreich nach sieben Sekunden. Innerhalb eines Tages fielen damit das schnellste und zweitschnellste Tor der Herren-Länderspielgeschichte und verdrängten den bisherigen Rekordhalter Christian Benteke auf Rang drei. Der Belgier hatte gemäß dem ORF-Sportarchiv anno 2016 gegen Gibraltar nach 8,1 Sekunden getroffen.

Baumgartners Weltrekord machte schnell die Runde und nahm seinen Platz in den internationalen Medien ein. „Dass ich ihn so treffe und es Weltrekord ist, ist natürlich sensationell“, sagte der 24-Jährige danach, blieb aber vor allem bescheiden: „Es freut mich vor allem, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Das ist das Wichtigste an dem Tor.“

Weltrekordtor lässt Österreich jubeln

Mit seinem Weltrekordtor nach gestoppten 6,3 Sekunden beim 2:0-Testspielsieg in der Slowakei sorgte Christoph Baumgartner nicht nur für den ultimativen Traumstart ins EM-Jahr, sondern auch für internationales Aufsehen. Die Spieler gaben sich aber nach dem Spiel selbstkritisch.

Der Sieg des ÖFB-Teams in der Slowakei samt spielerisch sonst magerer Kost wird dabei wohl weniger lange in Erinnerung bleiben als eben jener Treffer von Baumgartner. Den Anstoß von Michael Gregoritsch übernahm der Leipzig-Legionär, ließ noch im Mittelkreis zwei Slowaken hinter sich und kurz danach einen dritten mit einem Haken nach rechts stehen, ehe er sich das Leder zweimal mitnahm und aus rund 20 Metern mit rechts flach ins linke Eck beförderte. Den bisherigen ÖFB-Rekord von Stefan Maierhofer anno 2009 (beim 3:1 gegen die Färöer) brach Baumgartner gleich um 43 Sekunden.

„Alleine das Eintrittsgeld wert“

Nicht alle von den 9.912 Zuschauerinnen und Zuschauern im slowakischen Nationalstadion waren da schon auf ihren Plätzen gesessen, die zahlreich mitgereisten Fans des ÖFB-Teams hatten sich gar nicht erst hingesetzt, als Baumgartner jubelnd zu ihnen abdrehte. „Alleine dieses Tor war das Eintrittsgeld wert“, schwärmte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick danach, zeigte sich aber von der frühen Führung alles andere als überrascht.

„Wir waren schon früher knapp dran, hatten Situationen von Anstoß weg, in denen wir Chancen hatten. Gegen Italien hätten wir einen Elfmeter bekommen müssen, dieses Mal haben wir es geschafft. Es war ein besonderes Tor, da können wir nur den Hut ziehen und Baumi gratulieren“, sagte der Deutsche. In seiner Ägide als Sportchef von Red Bull Salzburg waren Angriffe unmittelbar nach dem Anstoß Usus.

Blick ins Stadion
ORF/Bernhard Kastler
Die Ruhe nach dem Sturm: Dieses Tor im Nordosten Bratislavas erlangte am Samstag weltweite Berühmtheit

Im Nationalteam ist das nicht anders, wie Baumgartner berichtet. „Wir haben das schon öfter gemacht, dass wir ein Zeichen setzen mit dem Anstoß.“ Üblicherweise komme nach dem ersten Dribbling ein Pass in den Halbraum, den hätten ihm die Slowaken aber zugestellt. „Ich habe mir gedacht: Zurückziehen kann ich auch nicht, jetzt gehe ich durch und riskiere einfach. Im schlimmsten Fall ist es ein Ballverlust, und wir gehen ins Gegenpressing. Aber es ist sich mit der Schrittfolge perfekt ausgegangen“, analysierte Baumgartner nach dem Testspiel.

ÖFB-Team startet erfolgreich ins EM-Jahr

Mit einem historischen Rekordtor von Christoph Baumgartner nach nur 6,3 Sekunden und einem zweiten Tor von Andreas Weimann feiert das Team den Sieg des Testspiels über die Slowakei.

Slowaken als Vorbild, Wirtz fast gleich schnell

Kotrainer Peter Perchtold, im ÖFB-Team für die Standardsituationen zuständig, würde ihn immer wieder dazu animieren, vom Anstoß weg etwas zu versuchen. „Er hat mir heute gesagt, die Slowaken haben uns etwas voraus: Die haben schon einmal ein Tor unter zehn Sekunden gemacht. Das hat er wirklich gesagt.“ David Hancko hatte im Vorjahr in der EM-Quali gegen Liechtenstein (3:0) nach neun Sekunden getroffen.

Kurioserweise hätte Florian Wirtz keine drei Stunden später den Weltrekord beinahe schon wieder gebrochen. Doch das 1:0 des deutschen Jungstars beim 2:0 in Frankreich fiel eine Sekunde später. Während Baumgartners Treffer nicht geplant gewesen sei (Marcel Sabitzer: „Das war sein Instinkt“), war es jener von Wirtz nach ebenso sehenswertem Assist von Rückkehrer Toni Kroos schon. „Der Anstoß war so geplant, war herausragend vom Standardtrainer vorbereitet“, sagte Trainer Julian Nagelsmann, der sich nun über den schnellsten Treffer der deutschen Länderspielgeschichte freuen darf.

Baumgartner als Mann der speziellen Tore

Der Weltrekord ist aber vorerst und wohl für längere Zeit in Österreich beheimatet, Baumgartners bereits zwölfter Treffer im 35. Länderspiel war einmal mehr ein spezieller. Mit der „Sohle von Bukarest“ beim 1:0 gegen die Ukraine schoss er 2021 die Österreicher erstmals ins EM-Achtelfinale, vergangenes Jahr gelang ihm gegen die Schweden in der EM-Qualifikation ein Doppelpack. Nun kommt ein weiteres Spiel mit besonderer Bedeutung hinzu – ein Trikot behielt er sich als Andenken. „Ich habe mir während des Spiels gedacht, so viel schneller wird es nicht gehen – vielleicht ist es österreichischer Rekord. Aber dass es nun wirklich Weltrekord ist, ist natürlich schon etwas Besonderes.“