neues österreichisches EM Trikot
ÖFB
Fußball

Österreich spielt bei EM in Traditionsfarben

Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) und Puma haben am Donnerstag die beiden Trikots für die Europameisterschaft 2024 im Sommer in Deutschland präsentiert. Das Heimtrikot ist rot, der Halsausschnitt und die Ärmelenden sind weiß. Das Auswärtstrikot ist weiß mit schwarzen Enden. Die neuen Dressen verbinden laut Aussendung traditionelle österreichische Ästhetik mit innovativem Design und Nachhaltigkeit.

Das Heimtrikot, dessen Rot-auf-Rot-Muster von der „filigranen Schönheit der österreichischen Jugendstil-Architektur“ inspiriert sei, wird zum ersten Mal beim Frauen-EM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland am 5. April in Linz getragen.

Das weiß-schwarze Auswärtstrikot ist mit türkisen Akzenten ergänzt. Diese seien „eine Anspielung auf die grafische Neuinterpretation des Adlers und seiner Flügel und repräsentieren die Affinität der Nation zu Natur und Abenteuer“.

neues österreichisches EM Trikot
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Bei der Herstellung der neuen Trikots wurde auch auf Nachhaltigkeit geachtet

Die Kleidungsstücke sind laut Puma Teil eines Recyclingprozesses, der vier Schritte umfasst. Auf die Sammlung und Sortierung von Textilabfällen folgt die Zerkleinerung und Vermengung der Materialien. Die anschließende Gewinnung hochwertiger Fasern durch das Auflösen und Polymerisieren der Textilien sowie das Schmelzen, Spinnen und Zusammennähen der einzelnen Fasern sind die übrigen Schritte.

Ärger über englische Dressen

Auch etliche andere EM-Teilnehmer haben bereits ihre Dressen für die Endrunde vorgestellt. Für einigen Ärger sorgte dabei die Präsentation der englischen Trikots – und zwar aufgrund eines Details. In dem Shirt des US-Herstellers Nike sind die Farben des Sankt-Georgs-Kreuzes verändert, beim horizontalen Streifen wurden Blau und Lila statt Rot verwendet.

Das Kreuz, das auf der englischen Fahne ebenso wie im Union Jack des Vereinigten Königreichs zu sehen ist, habe ein „verspieltes Update“ erhalten, teilte Nike mit. Fans und auch ehemalige Fußballer übten aber Kritik, und sogar der britische Premierminister Rishi Sunak schaltete sich in die Debatte ein. Mit Nationalflaggen dürfe man „nicht herumhantieren“, sagte Sunak.

Kurioserweise hat auch das gar nicht für die Europameisterschaft qualifizierte Norwegen „EM-Trikots“ vorgestellt. Die England-Legionäre Erling Haaland und Martin Ödegaard präsentierten die auffälligen Dressen mit vertikalen Streifen in diversen Rot-, Weiß- und Blautönen.

Deutschland sorgt für Aufsehen

Mit ungewöhnlichen Trikots hat zuletzt auch Deutschland überrascht. Die Farbwahl bei den neuen pink- und lilafarbenen Auswärtsdressen des EM-Gastgebers beim 2:1-Testspielsieg gegen die Niederlande am Dienstag sorgte für Aufsehen.

Laut Farbforscher Axel Buether folgt das DFB-Nationalteam damit einem Trend. Männer, die Rosa tragen, wirken demnach offen, „ein Stück weit einfach an einer offenen Gesellschaft“ und „einer kommunikativen und freundlichen Einstellung“ interessiert. Dass manche Menschen die Farbwahl als unpassend für das Trikot empfinden, könne damit zusammenhängen, was sie mit der Farbe assoziieren, meinte der 57-Jährige.

Thomas Muller und Toni Kroos
AP/Martin Meissner
Die deutschen Teamspieler jubelten gegen die Niederlande in ungewöhnlichen Trikots

Eigentlich wird die Farbe Pink sehr stark mit Zartheit, Verletzlichkeit und Empfindlichkeit und daher eher mit dem weiblichen Geschlecht in Verbindung gebracht, so Buether. Im Männersport sei Pink deshalb „lange Zeit ein No-Go gewesen“, da er mit maskulinen Eigenschaften wie Kraft, Aggressivität und Konkurrenzverhalten assoziiert werde.

„Mir gefällt es, ich finde es eine mutige Entscheidung“, sagte der deutsche Bundestrainer Julian Nagelsmann zu der Farbwahl. „Bei Torhütern gibt es Studien, wenn sie auffällige Trikotfarben haben, wird das Tor immer kleiner. Vielleicht wird auch die Lücke für den Pass vom Gegner kleiner, wenn wir ein farbenfrohes Trikot haben.“

Ausrüsterwechsel schlägt hohe Wellen

Für heftigere Diskussionen als die aktuellen Dressen sorgte in Deutschland aber vorige Woche ein zukünftiger Ausrüsterwechsel. Ab 2027 wird der vierfache Weltmeister nämlich mit Trikots von Nike statt wie seit über 70 Jahren von adidas auflaufen. Hochrangige deutsche Politiker kritisierten die überraschende Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), den 2025 auslaufenden Vertrag mit dem deutschen Unternehmen adidas nicht zu verlängern und bis 2034 mit dem US-Konzern Nike zusammenzuarbeiten.

„Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“, sagte der deutsche Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne). Patriotismus schwang auch in den Worten von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit. „Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Stattdessen ein US-Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet“, schrieb Lauterbach auf X (Twitter).