Der Entschluss zum Wechsel in den Boxsport, obwohl das Comeback im Thaiboxen geplant war, kam im Jänner nach einem Angebot von Ex-Boxer Marcos Nader. „Für Thaiboxen sollte man echt jünger sein, was die Beweglichkeit betrifft“, sagte Merza, der in seinem alten Metier als mehrfacher Welt- und Europameister alles erreicht hatte. Sein letzter Kampf als 36-Jähriger war mit einem technischen K. o. in der ersten Runde gegen den Italiener Gianfranco Capurso zu Ende gegangen.
Seit Februar trainiert Merza dreimal täglich für das Comeback im Ring, sein Gewicht reduzierte er von 90 auf 72 kg. Der Unterschied zwischen Thaiboxen und Boxen: Die einen kämpfen mit Händen und Füßen, die anderen nur mit Fäusten. „Innerhalb der kurzen Zeit ist es schwer, sich umzustellen. Jeder, der mich kennt, weiß, dass mein Kampfstil die Offensive ist. Meinem Stil bleibe ich treu. Ich gehe nach vorn, mache viel Druck. Ich hoffe, das geht durch“, sagte Merza.
Jung und ungestüm
Respekt zeigte er vor seinem Gegner. Catic sei jung und ungestüm. „Er ist wild, motiviert. Ich habe mir einige Kämpfe von ihm angesehen. Er ist ein Schläger. Da muss ich aufpassen. Ein Schlag kann den ganzen Kampf verändern“, sagte Merza. „Ich muss meine Deckung oben behalten und hoffen, dass ich meine Erfahrung ausspielen kann.“ Sein Ziel: „Dass der Kampf genau so endet, wie ich mir das wünsche – mit einem Sieg – und dass ich verletzungsfrei rauskomme.“
Mit 46 Jahren ist Merza der älteste Boxer in der Geschichte des österreichischen Boxsports, dem eine Profilizenz ausgestellt wird. Nach Ende seiner Thaibox-Karriere engagierte sich der Wiener mit syrischen Wurzeln als Dolmetscher für syrische Flüchtlinge, bei „Dancings Stars“ und gründete eine Kampfsportakademie in Wien. Boxen sei ein Gentleman-Sport, sagte er, der würde trotz aller Erfolge besser zu ihm passen als Thaiboxen. Dafür sei er zu alt.
„Ich stehe auf Risiko“
„Aber ich bin ein leidenschaftlicher Kampfsportler. In mir ist noch was drin, was ich rausholen will und muss. Das geht am besten mit dem, was ich am besten kann: kämpfen“, sagte Merza, der von Head-Coach Isaak Kosashvili und Daniel Österreicher betreut wird. „Hätte ich den Kampf nicht angenommen, würde ich mich die nächsten zehn Jahre ärgern. Ich würde es bereuen.“ Die Sorgen seiner Frau und seines Sohnes quittierte er mit einem Lächeln: „Sie haben Angst, dass ich mich verletze, aber sie stehen hinter mir und meiner Entscheidung.“
Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters werde der Kampf kein Spaziergang, „klar ist Risiko dabei. Aber ich stehe auf Risiko und mag Risiko. Ich bereite mich so gut wie möglich vor, die langjährige Erfahrung im Ring ist von Vorteil. Da hole ich die zehn Jahre Pause schnell wieder auf“, so Merza. Sein Vorbild? „Mike Tyson, the one and only. Er wird es auch immer bleiben.“ Der Kampf am Freitag ist über sechsmal drei Minuten angesetzt. Schon die Abwaage am Freitag ist ab 17.00 Uhr live in ORF Sport + zu sehen.