Enttäuschte Bayern-Spieler
APA/AFP/Alexandra Beier
Fußball

Bayern kassiert wohl vorentscheidende Pleite

Der Karsamstag hat wohl die Vorentscheidung im Titelkampf der deutschen Bundesliga gebracht. Während Spitzenreiter Bayer Leverkusen dank zweier später Treffer Hoffenheim mit 2:1 bezwang, unterlag Verfolger Bayern München im Topspiel Borussia Dortmund mit 0:2. Die weiter ungeschlagene „Werkself“ liegt sieben Spieltage vor Saisonende komfortable 13 Punkte vor dem Rekordmeister aus München.

Zudem feierte Ralph Hasenhüttl als Wolfsburg-Trainer mit einem 2:0-Auswärtserfolg in Bremen einen gelungenen Einstand. ÖFB-Teamstürmer Michael Gregoritsch stellte beim 3:0-Erfolg von Freiburg in Gladbach vier Tage nach seinem Dreierpack gegen die Türkei seine Treffsicherheit erneut unter Beweis.

Im Spitzenspiel landete Dortmund den ersten Bundesliga-Sieg in München seit knapp zehn Jahren. Konrad Laimer agierte aufseiten der Bayern auf der Doppelsechs, Marcel Sabitzer fehlte den Borussen gesperrt. Zudem mussten beide Mannschaften auf ihre Stammtorhüter Manuel Neuer beziehungsweise Gregor Kobel verzichten.

Führung durch Adeyemi

Die Münchner starteten aktiver, der Treffer fiel aber auf der Gegenseite. Julian Brandt bediente Karim Adeyemi, der Ex-Salzburger überwand mit einem nicht unhaltbaren Schuss aus spitzem Winkel Bayerns Ersatztormann Sven Ulreich (10.).

Bayern Coach Thomas Tuchel
IMAGO/Jan Huebner/Jerry Andre
Bayern-Coach Thomas Tuchel muss den Meistertitel wohl abschreiben

Dortmund verteidigte leidenschaftlich, die Bayern kamen dennoch zu Chancen. Torjäger Harry Kane vergab aus aussichtsreicher Position per Kopf (23.), einen Kopfball von Eric Dier kratzte Mats Hummels per Kung-Fu-Sprung von der Linie (35.).

Nach Seitenwechsel vereitelte Ulreich zunächst eine Riesenchance von Felix Nmecha (53.). In den Münchner Dauerdruck der Schlussphase erhöhte Ryerson mit einem Flachschuss auf 2:0 (83.). Für die Bayern war es ein verpatzter Abend, der vermeintliche Anschlusstreffer von Kane zählte wegen hauchdünnem Abseits nicht (89.).

Tuchel gratuliert Bayer

Bayern-Trainer Thomas Tuchel gratulierte Leverkusen nach der Pleite jedenfalls bereits zum Titel. „Ja, selbstverständlich“ und „klar, ja, natürlich“, antwortete Tuchel bei Sky auf die Frage, ob die Saison entschieden sei. „Nach dem Spiel heute brauchen wir nichts erzählen. Glückwunsch nach Leverkusen.“ Der Frust über die Niederlage war dem Noch-Bayern-Coach ins Gesicht geschrieben: „Es ist schwer zu erklären und natürlich absolut zu wenig. Es ist offensichtlich extrem schwer für uns, mit dem richtigen Biss, mit der richtigen Leidenschaft Spiele anzugehen.“

Joshua Kimmich übte harte Kritik an sich und seinen Bayern-Teamkollegen. „Völlig frustrierend, völlig unerklärlich“, sagte er. „Gegen den BVB brauchst du eigentlich keinen, der dich motiviert, da musst von selbst rennen schon einen Tag vorher. Das haben wir überhaupt nicht gezeigt.“ In der zweiten Halbzeit habe man „quasi das Gefühl gehabt, es geht um nichts, es ist ein Freundschaftsspiel“, fügte der deutsche Nationalspieler an.

Leverkusen dreht Partie

Leverkusen rannte einen Tag nachdem der europaweit umworbene Trainer Xabi Alonso seinen Verbleib über das Saisonende hinaus verkündet hatte, im Duell mit Hoffenheim lange Zeit immer wieder an und ließ die Präzision im Abschluss vermissen. Auf der Gegenseite glückte den Gästen mit dem ersten Torschuss die Führung. Neo-DFB-Nationalspieler Maximilian Beier vollendete nach einem Doppelpass mit Wout Weghorst (33.).

Auch im zweiten Spielabschnitt dominierte Leverkusen die Partie, Florian Wirtz, Jeremie Frimpong sowie Patrik Schick ließen allesamt gute Gelegenheiten liegen. Dem Spitzenreiter gelang es aber wie so oft in der Saison, die Partie in den Schlussminuten zu drehen.

Zunächst traf Robert Andrich per Volley (88.), ehe Schick in der ersten Minute der Nachspielzeit aus kurzer Distanz den viel umjubelten Siegtreffer erzielte (91.). Leverkusen blieb damit auch im 39. Pflichtspiel in Folge ungeschlagen.

Topeinstand für Hasenhüttl

Hasenhüttl verhalf Wolfsburg zum ersten Dreier nach zuvor elf Spielen ohne Erfolg. Eine überschaubare erste Hälfte endete schließlich vorentscheidend. Zunächst wurde Bremens Anthony Jung wegen einer Notbremse des Platzes verwiesen, tief in der Nachspielzeit traf Maxence Lacroix nach einer Ecke zur Wolfsburger Führung (45.+4).

Ralph Hasenhüttl mit Spielern
IMAGO/regios24/Darius Simka
Perfekter Einstand für Hasenhüttl als Trainer von Wolfsburg

Der Torschütze musste nach einer umstrittenen Notbremse an Romano Schmid zu Beginn der Schlussviertelstunde ebenfalls vom Platz (76.), Lovro Majer machte für Wolfsburg aber alles klar (84.). Die „Wölfe“ vergrößerten den Abstand auf den Relegationsplatz auf acht Punkte.

Nächstes Tor von Gregoritsch

Gregoritsch traf in Gladbach bereits nach sieben Minuten zur Freiburger Führung. Der Angreifer drückte einen abgefälschten Schuss aus kurzer Distanz über die Linie und agierte wieder einmal als „Dosenöffner“. Bereits zum zehnten Mal erzielte Gregoritsch in seiner Zeit in Freiburg in der Bundesliga das wichtige 1:0.

Gregoritsch (Freiburg) jubelt mit Mitspielern
IMAGO/pepphoto/Horst Mauelshagen
Gregoritsch erzielte in dieser Woche vier Tore, drei für Österreich, eines für Freiburg

Nach Seitenwechsel konnte Gladbach-Keeper Jonas Omlin einen Schuss des ÖFB-Teamspielers noch parieren, beim Nachschuss von Merlin Röhl war er letztlich geschlagen (47.). Ritsu Doan traf zum 3:0-Endstand (58.).

RB Leipzig kam trotz klarer Überlegenheit nicht über ein torloses Remis zu Hause gegen Mainz 05 hinaus. Der Rückstand auf die viertplatzierten Dortmunder beträgt nach deren Erfolg drei Zähler. Ebenso ohne Treffer endete die Partie zwischen Frankfurt und Union Berlin.

Deutsche Bundesliga, 27. Runde

Samstag:

Leverkusen – Hoffenheim 2:1 (0:1)

Tore: Andrich (88.), Schick (91.) bzw. Beier (33.)

Hoffenheim: mit Grillitsch

Bayern München – Dortmund 0:2 (0:1)

Tore: Adeyemi (10.), Ryerson (83.)

Bayern: Laimer bis 73. Minute

Bremen – Wolfsburg 0:2 (0:1)

Tore: Lacroix (45.+4), Majer (84.)

Rote Karten: Jung (43.) bzw. Lacroix (76.)

Gladbach – Freiburg 0:3 (0:1)

Tore: Gregoritsch (7.), Röhl (47.), Doan (58.)

Gladbach: Wöber ab 70., Lainer ab 75. Minute
Freiburg: Gregoritsch (Tor zum 0:1) bis 75., Adamu ab 91. Minute

Leipzig – Mainz 0:0

Leipzig: mit Schlager, Baumgartner bis 68., Seiwald ab 82. Minute
Mainz: mit Mwene, Onisiwo bis 56. Minute

Frankfurt – Union Berlin 0:0

Union: Trimmel bis 82. Minute

Sonntag:

Augsburg – Köln 1:1 (1:1)

Tore: Maier (18.) bzw. Selke (33.)

Köln: mit Ljubicic, Kainz bis 66. Minute

Stuttgart – Heidenheim 3:3 (1:0)

Tore: Guirassy (41.), Stiller (53.), Nübel (62./Eigentor), Undav (98.) bzw. Kleindienst (84., 85.)

Heidenheim: Dovedan ab 70. Minute

Rote Karte: Dovedan (96.)

Bochum – Darmstadt 2:2 (1:0)

Tore: Hofmann (30., 48.) bzw. Skarke (62.), Vilhelmsson (76.)

Bochum: mit Stöger
Darmstadt: mit Klarer und Karic, Honsak bis 62. Minute

Tabelle: