Tim Civeja, Julian Guenther-Schmidt und Marcel Gaus (1. FC Saarbruecken) jubeln
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DFB-Pokal

„Riesentöter“ greift nach Finalticket

Drittligist 1. FC Saarbrücken hat am Dienstagabend (20.45 Uhr) gegen den Zweitligaclub 1. FC Kaiserslautern die Chance, ins Finale des DFB-Pokals in Berlin einzuziehen. Die Saarländer besiegten auf dem Weg ins Halbfinale bereits Meister FC Bayern, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach. Allerdings muss das Wetter mitspielen.

Denn der Rasen im Ludwigspark steht derzeit besonders im Fokus. Wetterbedingt hatte das Viertelfinal-Match gegen Gladbach im Februar abgesagt und nachgeholt werden müssen. Auch diesmal regnete es in den Tagen vor dem Halbfinale stark. Kann die Partie am Dienstag nicht stattfinden, verliert Saarbrücken für das Nachholspiel das Heimrecht.

„Wir zweifeln am Wettergott“, sagte Saarbrückens Pressesprecher Peter Müller. „Es ist Pokal und es regnet in Saarbrücken.“ Der Club hat alles versucht, um den Platz rechtzeitig in Schwung zu bringen. Die Ligapartie gegen Rot-Weiss Essen wurde verschoben. In den Rasen sind zudem 4.000 Löcher gestanzt und mit Feinsand aufgefüllt worden, damit die Nässe gebunden wird. Saarbrücken hat seit Monaten Probleme mit dem Platz – und das zum ungünstigen Zeitpunkt. Über Ostern sollte eine riesige Plane über dem Rasen helfen.

Blick auf Ludwigspark-Stadion
IMAGO/Fussball-News Saarland/Sebastian Bach
In Saarbrücken wurde bis zuletzt an einem bespielbaren Rasen gearbeitet

Positives Denken soll helfen

Saarbrücken-Trainer Rüdiger Ziehl ist zuversichtlich und beschäftigt sich nicht mit anderen Szenarien. „Wenn es nicht extrem werden sollte, hat der Platz eine bespielbare Rasenfläche. Dann wird das auch funktionieren, dass wir spielen können. Ich war überrascht, dass der Platz in gutem Zustand war“, sagte Ziehl am Ostermontag.

Auch die Gäste sind optimistisch, dass gespielt werden kann. „Ein paar Tage frei, eine Plane über den Platz. Vielleicht machen sie auch noch ein UV-Licht drauf“, sagte Lautern-Spieler Marlon Ritter.

Greenkeeper und Polizei gefordert

Nicht nur die Greenkeeper, sondern auch die Polizisten werden am Dienstag stark gefordert sein. Die Fangruppen der beiden Clubs gelten als verfeindet, angekündigt wurden zusätzliche Polizeikräfte aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Ziel ist die strikte Trennung der beiden Fangruppen. Der FCS kündigte zudem strengere Eingangskontrollen an als sonst.

Angesichts der anderen Themen geriet der Sport beinahe in den Hintergrund. Dabei kann Saarbrücken als erster Drittligist seit 23 Jahren ins Pokal-Endspiel einziehen, das am 25. Mai in Berlin stattfindet. „Dieses Ding, dass wir nach Berlin fahren können, ist bei uns schon im Kopf. So ein Gefühl baut man einmal auf und will es sich nicht nehmen lassen“, sagte Torhüter Tim Schreiber. Ziehl sagte: „Es ist für uns extrem besonders.“

Kaiserslautern sieht sich als Außenseiter

Der FCK mit Trainer-Routinier Friedhelm Funkel, der den zuletzt verletzten, aber wieder fitten Topangreifer Ragnar Ache nicht einsetzen wird, könnte erstmals seit 2003 wieder das Endspiel in Berlin erreichen. „Wir freuen uns total auf den Dienstag und versuchen dort zu überraschen, denn wir fahren als Außenseiter nach Saarbrücken. Das ist mein vollkommener Ernst“, sagte der 70 -Jährige und begründete das mit den jüngsten Pokalerfolgen der Saarländer.

Ziehl tat die Äußerungen von Funkel als Taktik ab. „Hätte ich das heute das erste Mal gehört, hätte ich gedacht, das ist ein Aprilscherz. Für die Siege gegen Bayern, Frankfurt, Gladbach kann man sich nichts kaufen. Das hat keine Relevanz für das Spiel.“ Endspielgegner am 25. Mai ist der Sieger der Partie zwischen Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen und Fortuna Düsseldorf. Das zweite Halbfinale findet am Mittwoch statt.