Kathrin Julia Hendrich (GER) und Laura Feiersinger (AUT)
GEPA/Ashley Western
EM-Qualifikation

ÖFB-Frauen fordern Deutschland heraus

Die höchste Hürde gleich zu Beginn: Für Österreichs Frauen-Nationalteam startet die Mission EM-Ticket 2025 am Freitag (ab 20.15 Uhr live in ORF1) mit dem Qualifikationsschlager daheim gegen Deutschland. Durch die Ausfälle der Bayern-Stützen Sarah Zadrazil und Katharina Naschenweng hat sich die Favoritenrolle noch mehr in Richtung des Gegners verschoben. Trotzdem will die ÖFB-Auswahl den Rekordeuropameister in Linz ärgern.

Das war der Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann am 21. Juli 2022 im EM-Viertelfinale in Brentford gelungen, war allerdings bei der bitteren 0:2-Niederlage nach ansprechender Vorstellung nicht mit einem positiven Ergebnis belohnt worden. Die Erinnerung an das einzige Duell der beiden Teams in einem Bewerbsspiel ist noch sehr präsent.

„Ich denke , dass das solche Spiele sind, aus denen die Spielerinnen Energie ziehen können“, sagte Fuhrmann. Man habe den zweifachen Weltmeister dabei über Phasen voll fordern können und auch große Torchancen vorgefunden. „Das ist das, was uns Mut machen muss.“

ÖFB-Frauen spielen gegen Deutschland

Am Freitag starten die ÖFB-Damen gegen Deutschland in die EM-Qualifikation. Der achtfache Europa- und zweifache Weltmeister kommt mit neuem Schwung, aber auch mit Respekt ins Linzer Stadion.

Vergleichen könne man die beiden Partien aber nicht. „Es erwartet uns ein komplett anderes Spiel“, so die 43-Jährige. Auf viel Körperlichkeit und Geschwindigkeit müsse man sich einstellen. „Es wird eine große Challenge, trotzdem wollen wir sehr mutig ins Spiel gehen. Wir hoffen, dass wir gut reinfinden und die Fans mitreißen“, ergänzte Fuhrmann.

Ausfälle auch bei Deutschland

Bei Deutschland hat noch bis Sommer der Ex-Austria- und -FC-Tirol-Trainer Horst Hrubesch das Sagen. Auch im Spielerinnensektor hat sich bei beiden Teams durch Ausfälle einiges verändert, Deutschland muss mit Alexandra Popp und Marina Hegering Leistungsträgerinnen vorgeben. Das könne die Truppe des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aber verkraften. Das Fehlen von Zadrazil und Naschenweng im eigenen Team würde im Vergleich ein „viel größeres Loch reißen“.

Marina Georgieva (AUT) und Alexandra Popp (GER)
GEPA/Ashley Western
Zweikämpfe mit Alexandra Popp bleiben den Österreicherinnen dieses Mal erspart

Jammern wolle man deshalb nicht, der Blick ist nach vorne gerichtet. „Wir haben einen guten Plan“, versicherte Fuhrmann, ohne auf Details einzugehen. Arsenal-Legionärin Laura Wienroither könnte nach fast einjähriger Verletzungspause ihr Comeback geben. „Grundsätzlich geht es ihr gut, sie fühlt sich auch bereit. Das ist die wichtigste Info für uns. Wir müssen und werden aber sehr vorsichtig mit ihr umgehen.“

Noch nie gegen DFB-Team gepunktet

Ein Punkt oder Sieg gegen Deutschland wäre eine Premiere, nachdem es zuvor auch in zwei Tests 2016 (2:4) und 2018 (1:3) auf deutschem Boden Niederlagen gesetzt hatte. „Die Kräfteverhältnisse sind ganz klar. Aber auch wenn Deutschland qualitativ über uns zu stellen ist, wollen wir das Bestmögliche rausholen“, gab Fuhrmann vor. Jeder Punktegewinn sei in die Rubrik „Überraschung“ einzuordnen, für ein positives Resümee aber nicht zwingend nötig. „Wenn wir das Spiel verlieren sollten und eine gute Leistung bringen, können wir trotzdem Selbstvertrauen mitnehmen für das Spiel in Polen.“

In Gdynia ist die ÖFB-Truppe am Dienstag gefordert, Polen gilt von der Papierform wie Island als Hauptgegner im Kampf um den zweiten Platz in der Gruppe A4, der auch noch ein EM-Ticket bringt. Die beiden Teams treffen bereits rund zwei Stunden vor dem ÖFB-Spiel am Freitag in Kopavogur aufeinander. Deutschland will der Rolle als Gruppenkopf gerecht werden. „Wir erwarten eine aggressive Mannschaft, die sehr kompakt stehen wird. Ich sehe uns individuell als die bessere Mannschaft. Wenn wir das auf den Platz bringen, was wir können, werden wir gewinnen“, so Chelsea-Akteurin Sjoeke Nüsken.

Darauf hofft auch DFB-Torfrau Merle Frohms, die es mit Wolfsburg in der deutschen Bundesliga regelmäßig mit ÖFB-Teamspielerinnen zu tun hat. „Wir wissen ungefähr, was auf uns zukommt. Es erwartet uns ein Spiel auf Augenhöhe.“ Lisa Kolb ist eine der ÖFB-Legionärinnen. „Deutschland steht über allem, weil es das Nachbarschaftsduell ist und jeder darauf brennt“, sagte die 22-jährige Freiburg-Stürmerin.

Zuschauerrekord wird nicht geknackt

ÖFB-Teamkapitänin Sarah Puntigam ist mittlerweile in den USA tätig, kennt aber noch immer einige DFB-Stützen aus ihrer Deutschland-Zeit. „Man kennt viele Spielerinnen, und es ist so, dass man nie gegen Freunde oder Kumpels verlieren will. Das spornt uns an. Und dass wir die große Schwester Deutschland ein bisschen ärgern wollen“, sagte die 31-Jährige. Der Zuschauerrekord von etwas mehr als 10.000 Fans wird nicht geknackt, bis Donnerstag waren knapp 6.500 Karten verkauft. Diese gibt es auch am Spieltag nur online zu erwerben, auf dem Stadionvorplatz wird es ab 17.30 Uhr einen Service-Point geben.