Jubel der Sturm-Spieler
GEPA/Gintare Karpaviciute
ÖFB-Cup

Sturm nach Coup noch nicht am Ziel

Mit dem 4:3-Auswärtssieg am Donnerstag bei Red Bull Salzburg hat Puntigamer Sturm Graz erneut das Finale im Uniqa-ÖFB-Cup am 1. Mai (17.00 Uhr, live in ORF1) in Klagenfurt erreicht und Revanche für das 0:1 vier Tage zuvor in der Admiral Bundesliga genommen. Christian Ilzer sieht sein Team damit allerdings noch nicht am Ziel. „In diesem Bewerb zählt nur der Titel, und den haben wir noch nicht“, betonte der Sturm-Trainer. „Wir müssen uns freuen, aber das große Ziel ist noch nicht erreicht.“

Im Endspiel am 1. Mai in Klagenfurt wartet erneut Rapid. Im Vorjahr hatte sich Sturm vor 30.000 Zuschauern und Zuschauerinnen an gleicher Stelle mit 2:0 durchgesetzt. „Es war ein großartiges Fußballfest. So ein Spiel hat es in Österreich viele, viele Jahre nicht gegeben“, sagte Ilzer. Seit dem Triumph im Cupfinale hat sein Team keines der drei Duelle mit Rapid gewonnen. „Da ist noch ein großer Schritt zu gehen“, weiß der Coach.

Die Stimmung im Auswärtssektor und im Kabinengang in Wals-Siezenheim zeigte aber, dass man sich durchaus Hoffnungen macht. Der Erfolg war Balsam für die Seele, nachdem man am Sonntag den Ligaschlager sowie die Schlüsselkräfte Jon Gorenc Stankovic und Dimitri Lavalee nach einer Rudelbildung im Finish mit Sperren verloren hatte. „Meine Mannschaft hat eine fantastische Antwort gegeben“, sagte Ilzer, der aber weniger von „Genugtuung“ denn von einer „Riesenfreude“ sprechen wollte.

Sturm nach Torfestival im Cupfinale

Die Grazer gewinnen das Halbfinale im ÖFB-Cup und stehen nach einem 4:3-Sieg im Endspiel. Am 1. Mai geht es in Klagenfurt gegen den SK Rapid.

„Emotionen richtig kanalisieren“

Die Vorfälle samt verhängten Sanktionen haben Spuren hinterlassen. „Es war für uns ganz wichtig, dass wir diese Emotionen richtig kanalisieren und uns auf Fußball konzentrieren“, erklärte Ilzer. „Wenn du überspannt bist, ist deine Wahrnehmung eingeschränkt. Mental war das eine Topleistung.“

Seine Spieler bestätigten diese Einschätzung. „Ich war heiß, aber das mussten wir ausblenden“, sagte Torschütze David Schnegg. Dass ausgerechnet der für die gesperrten Spieler eingesprungene Niklas Geyrhofer den vierten Sturm-Treffer besorgte, bezeichnete Ilzer als „schöne Geschichte. Er hat auch neben seinem Tor ein richtig gutes Spiel gemacht.“

Ein „sehr ernstzunehmender Gegner für Salzburg“

Seit dem Red-Bull-Einstieg in Salzburg 2005 hat Sturm vier von sechs Cupduellen für sich entschieden. Im Vorjahr setzte man sich im Viertelfinale ebenfalls auswärts im Elferschießen durch. „Ich denke schon, dass wir uns zu einem sehr erstzunehmenden Gegner für Salzburg entwickelt haben“, erklärte Ilzer.

In dieser Saison ist die Pflichtspielbilanz mit zwei Remis sowie je einem Sieg in den direkten Duellen ausgeglichen. Ilzer hielt das 4:3 im Cup vielleicht sogar für das klarste Spiel. „Wir haben bewiesen, dass wir Salzburg richtig fordern können.“ Das lässt Sturm auch im Meisterrennen wieder hoffen. Fünf Punkte liegen die Steirer acht Runden vor Schluss hinter dem Tabellenführer. „Ich bin überzeugt, Salzburg weiß mit dieser Niederlage umzugehen“, sagte Ilzer. „Sie sind in Österreich das Maß aller Dinge, aber wir geben das nicht auf.“

„Lehrreiches Spiel“ für Salzburg

Salzburg-Trainer Gerhard Struber sprach von einem „sehr schmerzhaften Abend“. Der Traum vom zehnten Double der Clubgeschichte ist ausgeträumt, der Meistertitel nun fast Pflicht. „Das ist für uns alle gemeinsam ein lehrreiches Spiel gewesen“, meinte Struber. „Wir waren in gewissen Momenten nicht Herr der Lage.“ Man müsse auch darüber reden, wie leicht man sich nach der frühen Führung durch Oumar Solet das Momentum aus der Hand nehmen habe lassen.

Einige Probleme bezeichnete Struber als hausgemacht. „Wir haben im Spielverlauf ein Stück weit die Basics verloren, die uns immer auszeichnen. Es ist wichtig, einfach zu bleiben. Wir waren teilweise zu kompliziert im Umschaltverhalten.“ Dazu verlor man im Finish auch noch Mittelfeldmann Maurits Kjaergaard mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel.

Nicht der beste Tag für Schlager

„Die Dinge sind nicht gut für uns gelaufen, wir waren aber auch nicht gut genug. Sturm war einfach besser“, resümierte ÖFB-Nationaltorhüter Alexander Schlager, der bei einem Gegentor danebengegriffen hatte und wohl auch zwei weitere hätte verhindern können. „Es war kein optimaler Tag für mich. Aber jetzt heißt es Köpfe hoch und in der Liga performen.“ Struber verteidigte seinen Goalie: „Wir wissen, wie wertvoll er für uns ist.“

Die Salzburger kassierten erstmals seit Mai 2009 – bei einem bedeutungslosen 1:4 in der letzten Ligarunde gegen Altach, als der Meistertitel bereits feststand – in einem Heimspiel im nationalen Geschäft vier Treffer. „Vier Gegentore dürfen wir nicht bekommen. Die Defensive war bisher immer stabil“, ärgerte sich ÖFB-Verteidiger Flavius Daniliuc. Nun müsse man den Meistertitel nach Salzburg holen. „Wir haben Ansprüche, die wir haben und auch erfüllen müssen.“

Nun wartet Rapid

Auch Struber blickte bereits nach vorne: „Es wird am Ende jetzt ein Ritt mit den vielen Spielen.“ Am Sonntag (17.00 Uhr) wartet das Ligaheimspiel gegen eine wiedererstarkte Rapid. Nicht zuletzt dafür schonte Struber im Cup in den ersten 55 Minuten seinen Stürmerstar. „Wir wissen, dass Fernando für uns ganz, ganz wichtig ist. Er wird auch in den nächsten Spielen enorm wichtig für uns sein.“ Man sei mit der Entscheidung auch der eigenen „Sorgfaltspflicht“ nachgekommen.

Es mündete dennoch im Cup-Aus. „Es ist schmerzhaft für alle Beteiligten, aber wir werden das abhaken“, versicherte Struber. Man habe den Titel im Auge gehabt. „Jetzt heißt es rein in die Meisterschaft mit der richtigen Haltung, mit der richtigen Einstellung und auch taktisch die Dinge wieder so zu machen, wie sie uns auszeichnen. Dann werden wir in der Meisterschaft so weiterfahren, wie wir das in den letzten Wochen gemacht haben.“ In dieser hatte es zuletzt fünf Siege hintereinander gegeben.