Mads Bidstrup mit Gerhard Struber
APA/Krugfoto
Bundesliga

Salzburg nach Cup-Aus besonders motiviert

Serienmeister Red Bull Salzburg steht am Sonntag (17.00 Uhr) die nächste schwierige Aufgabe ins Haus. Die Salzburger wollen sich in der Admiral Bundesliga daheim gegen Rapid für das bittere Cup-Aus im Halbfinale gegen Sturm Graz (3:4) rehabilitieren und stehen dabei unter Druck. Gelingt der angestrebte sechste Ligasieg in Folge nicht, könnte der Vorsprung des Tabellenführers auf Verfolger Sturm von derzeit fünf Punkten wieder schmelzen.

Acht Runden sind noch zu spielen, ein direktes Duell der beiden Titelrivalen in Salzburg ist am 28. April noch ausständig. Vorerst gilt der volle Fokus der „Bullen“ aber Rapid. „Wir haben ein paar Dinge angesprochen, damit wir am Sonntag wieder schlagkräftig sind, so wie man uns kennt“, erklärte Trainer Gerhard Struber. 15.600 Tickets für den Schlager sind verkauft. Es werden also deutlich mehr Zuschauer und Zuschauerinnen kommen als die knapp 11.500 im Cup gegen Sturm.

Salzburg hat gegen Rapid 21 Bewerbsspiele in Folge nicht verloren. Der bisher letzte Sieg der Grün-Weißen gegen die „Bullen“ gelang vor über fünf Jahren, am 24. Februar 2019, in Wien (2:0). Die Hütteldorfer würden im Moment aber einen „sehr positiven Trend“ verzeichnen, warnte Struber. „Das betrifft ihre Resultate im 24er Jahr, aber auch die Struktur, die Rapid hat. Sie sind sehr klar und sie haben auch eine Spielerqualität in ihren Reihen, die in Österreich top ist.“

Bundesliga, 25. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Salzburg – Rapid

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Kijas

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Hedl – Kasanwirjo, Querfeld, Kongolo, Auer – Sattlberger, Grgic – Lang, M. Seidl, Grüll – Burgstaller

Salzburg: Schlager – Daniliuc, Solet, Pavlovic, Guindo – Gourna-Douath – Bidstrup, Gloukh, Sucic – Fernando, Ratkov

„Typische Marschroute vorgeben“

Struber erwähnte vor allem Rapids Offensivreihe. „Da gilt es für uns, die typische Marschroute vorzugeben und über 90 Minuten das wahre Gesicht zu zeigen. Dann ist es für Rapid hier sehr schwer, so wie es für alle Mannschaften in der Meistergruppe bisher war.“ Seit der Ligareform 2018 haben die Salzburger in der Finalphase keines ihrer 26 Heimspiele verloren – auch das ist ein Geheimnis ihrer Titelserie. 13 Ligarunden sowie 15 Meistergruppenpartien in Folge sind die Bullen ungeschlagen.

Dennoch sitzt der Stachel nach dem Cup-Aus tief. „Dass wir sensibilisiert sind, das jetzt in gute Bahnen zu lenken, ist klar“, sagte Struber über das Meisterrennen. „Wir wollen aber nicht nur darüber reden, sondern tun.“ Gelingen muss es im Ligafinish möglicherweise ohne Maurits Kjaergaard. Der Däne zog sich gegen Sturm eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und fällt gegen Rapid definitiv aus. „Er ist ein Leistungsträger in unserer Mannschaft, er geht uns natürlich ab“, meinte Struber. „Wir haben hinten dran aber super Jungs, die bereit sind, das aufzufangen.“

„Jeder hat die Möglichkeit, es besser zu machen“, betonte Salzburgs Sportdirektor Bernhard Seonbuchner. Auch der Bayer sieht Rapid „klar im Aufwind – einerseits ergebnistechnisch, aber auch, was die Wirkung der ganzen Gruppe betrifft“. Seonbuchner erinnerte in dem Zusammenhang auch an die Rückschläge, die die Hütteldorfer zuletzt zu überstehen hatten – etwa die Sanktionen wegen der Vorfälle nach dem Wiener Derby Ende Februar.

Rapid-Coach kokettiert mit Sieg

Tatsächlich setzte es für Grün-Weiß in den bisherigen zwölf Bewerbspartien unter der Leitung von Trainer Robert Klauß nur eine Niederlage – ein Heim-0:1 im Dezember gegen Salzburg. „Wir haben schon im Dezember gezeigt, dass wir mithalten können. Aktuell sind wir punktemäßig und von der Qualität des Kaders nicht auf Augenhöhe. Trotzdem werden wir die Möglichkeit haben, dreifach zu punkten“, vermutete der Deutsche.

Robert Klauß am Spielfeldrand
GEPA/Armin Rauthner
Rapid-Coach Robert Klauß ist sich der schweren Aufgabe gegen Salzburg bewusst

Bei allem Optimismus ist der Respekt des 39-Jährigen vor dem Gegner dennoch groß. „Salzburg ist eine Mannschaft, die im Umschalten in beide Richtungen die beste der Liga ist, und sie ist bei Standards extrem stark“, betonte der Coach. „Das ist die individuell bestbesetzte Mannschaft der Liga.“ Daran ändere auch das Cup-Out gegen Sturm nichts. „Ich würde diese Niederlage nicht zu hoch hängen, dafür ist ihre Qualität zu hoch.“

„Die höchstmögliche Prüfung“

Im Gegensatz zu Salzburg gelang Rapid der Cupfinaleinzug, bereits am Mittwoch gewann man beim DSV Leoben mit 3:0. „Beide Teams kommen aus einer kurzen Regenerationszeit. Es wird interessant sein, wie sie das verkraften. Wir haben auswärts gespielt, sie daheim – ich denke, das hebt sich von der Belastung her auf. Ein Faktor wird sein, wer frischer im Kopf ist“, meinte Klauß. „Wir sollten nicht den Fehler machen und eine zu hohe Erwartungshaltung an uns selbst setzen, doch wir sind gut drauf und haben Selbstvertrauen.“

Für Rapid spricht auch die Stärke in der Defensive. In den neun Partien seit dem Jahreswechsel gab es nur vier Gegentore, in den jüngsten drei Matches gar keines. Klauß: „Ich glaube schon, dass es schwer ist, gegen uns Chancen zu erspielen. So wie wir aktuell verteidigen, ist es gut, aber jetzt kommt mit Salzburg die höchstmögliche Prüfung.“