Die Rechnung ist für die Auswahl von Trainer Xabi Alonso ganz einfach: Gewinnt die „Werkself“ am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) gegen Werder Bremen, ist Leverkusen in jedem Fall erstmals Meister. Verliert tags zuvor der schwer kriselnde Verfolger FC Bayern gegen Köln sowie der VfB Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt, kann am Rhein sogar schon vorzeitig gefeiert werden. „Das spricht für uns, das spricht für die Mannschaft. So früh“, sagte Tormann Lukas Hradecky.
Angesichts des gigantisch anmutenden Vorsprungs von 16 Punkten ist der Titel praktisch nur noch Formsache. 18 Zähler sind noch zu vergeben – der Meistersekt kann längst eingekühlt werden. Seit 2018 wurde die Meisterschaft nicht mehr in der 29. Runde entschieden. „Mein Plan war ein bisschen später“, gab selbst Alonso zu. Gleichzeitig mahnte der Spanier zur Geduld: „Die Situation ist super, aber wir wollen noch nicht feiern. Wir warten ein bisschen. Wir können vielleicht nächsten Sonntag etwas feiern. Nichts ist vorbei.“
Bayern-Coach Thomas Tuchel hatte schon vor einer Woche Meistergrüße nach Leverkusen geschickt. Nach dem nächsten Münchner Dämpfer am Samstag in Heidenheim (2:3) dürfte endgültig niemand mehr an ein bayrisches Comeback glauben. Selbst in Leverkusen flüchtete sich niemand mehr in zurückhaltende Fußballfloskeln.
Ungeschlagener „Werkself“ winkt Triple
Das Selbstbewusstsein ist sogar so groß, dass mittlerweile das mögliche Triple offen angesprochen wird. „Wir hatten Ziele. Eines war das DFB-Pokalfinale. Ziel Nummer eins erreicht. Am Wochenende können wir Ziel Nummer zwei erreichen. Und dann kommt hoffentlich auch Ziel Nummer drei: in der Europa League so weit wie möglich kommen beziehungsweise auch was holen“, sagte Xhaka. „Je eher wir deutscher Meister werden, desto mehr können wir uns noch auf die Europa League konzentrieren.“
Im Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern ist Bayer klarer Favorit. Der Meistertitel ist so gut wie sicher, und im Viertelfinale der Europa League ist West Ham United der Außenseiter. „Wir sind nicht unschlagbar, aber wenn wir so weitermachen mit der Mentalität, so bodenständig täglich unsere Arbeit leisten wie bisher, ist alles möglich“, sagte Xhaka angriffslustig. Nur ein Titel reicht den Leverkusenern in dieser Fabelsaison nicht.
Alonso-Elf glänzt als „Laterkusen“
Mehr als einmal drehte die Alonso-Truppe ein Spiel in der Schlussphase und verdiente sich damit bereits den Spitznamen „Laterkusen“. Hinzu kommen hart erkämpfte Arbeitssiege gegen kompakt verteidigende Mannschaften wie Union Berlin, die wie am Samstag nur durch ein Elfmetertor des deutschen Nationalspielers Florian Wirtz entschieden wurden. „Glückwunsch zum Sieg, Glückwunsch zum Titel“, sagte Union-Coach Nenad Bjelica während der Pressekonferenz zu Alonso.
Deutsche Bundesliga, 28. Runde
Sonntag:
Wolfsburg – Mönchengladbach 1:3 (1:0)
Tore: Baku (7.) bzw. Itakura (52.), Ngoumou (58.), Reitz (88.)
Wolfsburg: mit Pervan, Wimmer bis 57. Minute
Gladbach: mit Wöber und Lainer
Hoffenheim – Augsburg 3:1 (2:0)
Tore: Weghorst (17.), Kramaric (20.), Bebou (90.) bzw. Demirovic (61.)
Hoffenheim: mit Grillitsch
Samstag:
Union Berlin – Leverkusen 0:1 (0:1)
Tor: Wirtz (45.+8/Elfmeter)
Gelb-Rote Karte: Gosens (45.+3/Union)
Union: Trimmel bis 63. Minute
Heidenheim – Bayern München 3:2 (0:2)
Tore: Sessa (50.), Kleindienst (51., 79.) bzw. Kane (38.), Gnabry (45.)
Bayern: mit Laimer
Dortmund – Stuttgart 0:1 (0:0)
Tor: Guirassy (64.)
Dortmund: Sabitzer bis 72. Minute
Freiburg – Leipzig 1:4 (0:3)
Tore: Grifo (59.) bzw. Haidara (1.), Openda (18., 44.), Sesko (54.)
Freiburg: Gregoritsch bis 46. Minute, Adamu Ersatz
Leipzig: mit Schlager, Baumgartner ab 76., Seiwald ab 82. Minute
Köln – Bochum 2:1 (0:0)
Tore: Tigges (90.), Waldschmidt (92.) bzw. Passlack (53.)
Köln: mit Kainz und Ljubicic
Bochum: Stöger bis 77. Minute
Mainz – Darmstadt 4:0 (1:0)
Tore: Hanche-Olsen (32.), Gruda (60.), Lee Jae-Sung (80., 84.)
Mainz: Mwene bis 85. Minute, Onisiwo Ersatz
Darmstadt: mit Honsak und Klarer, Karic ab 75. Minute
Freitag:
Frankfurt – Bremen 1:1 (0:0)
Tore: Tuta (76.) bzw. Veljkovic (62.)
Rote Karten: Tuta (89.) bzw. Stage (73.)
Bremen: mit Friedl und Schmid