Jubel bei Leverkusen nach dem 2:0
Reuters/Kai Pfaffenbach
Fußball

Leverkusen kürt sich erstmals zum Meister

Es ist vollbracht: Bayer Leverkusen hat sich am Sonntag zum ersten Mal in seiner Geschichte zum deutschen Fußballmeister gekürt. Die „Werkself“ feierte in der 29. Bundesliga-Runde einen 5:0-Heimsieg gegen Werder Bremen, ist fünf Runden vor Schluss nicht mehr von der Spitze zu verdrängen und entthronte Bayern München nach elf Meisterschaften in Folge.

30.210 Zuschauerinnen und Zuschauer in der BayArena jubelten nach einem Elfmetertor von Viktor Boniface erstmals nach 25 Minuten, zugleich die Pausenführung. In der zweiten Hälfte legten dann Granit Xhaka (60.) und Florian Wirtz mit einem Hattrick (68./83./90.) für die Mannschaft von Mastermind Xabi Alonso nach. Das Team des spanischen Trainers hat fünf Spieltage vor Schluss 16 Punkte Vorsprung auf Bayern und VfB Stuttgart, die am Samstag gewannen.

Leverkusen, das 1988 den UEFA-Cup und 1993 den DFB-Pokal gewann sowie 2002 im Champions-League-Finale stand, ist seit 1979 Teil der ersten Liga in Deutschland und wurde fünfmal Zweiter. In der Saison 1999/2000 verspielte man den ersten Titel am letzten Spieltag bei der SpVgg Unterhaching, nun ist man am Ziel aller Träume angelangt.

Leverkusen erstmals deutscher Fußballmeister

Am Sonntag hat sich Bayer Leverkusen zum ersten Mal in seiner Geschichte zum deutschen Fußballmeister gekürt.

„Müssen das genießen“

„Wir müssen das genießen für die Geschichte dieses Vereins“, sagte Alonso, zu dessen Ehren „Viva Espana“ ertönte, im Meister-T-Shirt und gab den Startschuss für einen berauschenden Restabend: „Es ist ein super Moment und es ist ein Moment zu feiern.“ DFB-Teamspieler Wirtz erklärte: „Es ist unbeschreiblich. Ich kann das noch gar nicht persönlich realisieren.“ Wenig später musste er mehrere Bierduschen vor laufender Kamera über sich ergehen lassen. „Emotionen pur. Da fließt wirklich alles durch den Körper“, betonte auch sein Kollege im Nationalteam, Jonas Hofmann: „Es ist wirklich einfach nur geil.“

Trainer Xabi Alonso gestikuliert
IMAGO/Eibner/Thomas Thienel
Mastermind Alonso führte Leverkusen zum ersten Meistertitel in der Geschichte

„Es ist etwas Besonderes für alle, die erste Meisterschaft zu gewinnen, es herrscht eine große Freude. Vielleicht ist es auch gesund für die Bundesliga und den deutschen Fußball, dass jemand anderes wieder einmal Meister wird“, so der Spanier. Er brauche noch Zeit, um den ersten Meilenstein einer noch jungen Trainerkarriere zu realisieren. Alonso hatte den Verein im Oktober 2022 als Tabellen-17. übernommen und in dieser Saison endgültig zum Spitzenteam geformt.

Das Phänomen Leverkusen

Bayer Leverkusen ist auf dem Weg zum Triple. Der Club hat auch den Ex-ÖFB-Kapitän Julian Baumgartlinger einst stark geprägt.

Dem früher als „Vizekusen“ verschmähten Club gelang der drittfrühste Titelgewinn in der Bundesliga, das Team aus Nordrhein-Westfalen ist in 43 Saisonpflichtspielen ungeschlagen und hat noch Chancen auf zwei Pokale, im DFB-Pokal steht man im Finale, in der Europa League hat man das Viertelfinal-Hinspiel gegen West Ham mit 2:0 gewonnen.

Feiertag in Leverkusen

Die Anhänger hatten ihr vergangene Saison nur sechstplatziertes Team bei der Ankunft im Stadion bereits mit Böllern, Silvesterraketen und lautstarken Gesängen empfangen, nach Schlusspfiff erreichte die Euphoriewelle dann noch einmal einen neuen Höhepunkt, die Massen stürmten den Platz. Viele Fans waren schon mit inoffiziellen Meisterutensilien wie T-Shirts und Kappen eingedeckt, die vor der Partie in großen Mengen verkauft worden waren. Das Jahr 2024 könnte nicht nur wegen des Ligentitels in die Clubgeschichte eingehen.

Leverkusenfans stürmen nach dem Schlusspfiff auf das Spielfeld
Reuters/Wolfgang Rattay
Ausnahmezustand in der Arena: Das lange Warten der Fans hatte ein Ende

Bremen kam ohne den gesperrten Abwehrchef Marco Friedl, der kürzlich erstmals Vater wurde, aber mit Romano Schmid in der Startelf zu der ein oder anderen Möglichkeit, insgesamt war die Mannschaft aber zu harmlos. Bei den Gästen hatte es vor der Partie einen Eklat rund um Naby Keita gegeben. Der Ex-Salzburger war nicht in den Bus zum Auswärtsspiel gestiegen, nachdem er erfahren hatte, nicht von Beginn an zum Zug zu kommen. „Wir werden morgen mit ihm und seinem Berater über die Konsequenzen und das weitere Vorgehen sprechen“, sagte Bremens Fußballchef Clemens Fritz. Sein Team hat als Zwölfter fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Deutsche Bundesliga, 29. Runde

Sonntag:

Leverkusen – Bremen 5:0 (1:0)

Tore: Boniface (25./Elfmeter), Xhaka (60.), Wirtz (68., 83., 90.)

Bremen: mit Schmid, ohne Friedl (Sperre)

Darmstadt – Freiburg 0:1 (0:1)

Tor: Doan (36.)

Darmstadt: mit Klarer, Karic bis 81., Honsak ab 68.
Freiburg: Gregoritsch bis 89., Adamu Ersatz, ohne Lienhart (verletzt)

Samstag:

Bayern – Köln 2:0 (0:0)

Tore: Guerreiro (65.), Müller (93.)

Bayern: Laimer ab 79.
Köln: mit Ljubicic, Kainz bis 54.

Leipzig – Wolfsburg 3:0 (1:0)

Tore: Olmo (13.), Sesko (68.), Openda (81.)

Leipzig: Schlager bis 76., Baumgartner ab 76., Seiwald ab 76.
Wolfsburg: Trainer Hasenhüttl, mit Pervan, ohne Wimmer (krank)

Gladbach – Dortmund 1:2 (1:2)

Tore: Wöber (36.) bzw. Sabitzer (22., 28./Elfmeter)

Gladbach: Wöber bis 75., Lainer bis 64.
Dortmund: mit Sabitzer

Mainz – Hoffenheim 4:1 (0:1)

Tore: Burkardt (47.), Mwene (51.), Gruda (63.), Oniwiso (88.) bzw. Kaderabek (19.)

Mainz: mit Mwene, Onisiwo ab 77.
Hoffenheim: mit Grillitsch

Bochum – Heidenheim 1:1 (0:0)

Tore: Schlotterbeck (90.) bzw. Schlotterbeck (81./Eigentor)

Bochum: mit Stöger
Heidenheim: ohne Dovedan (gesperrt) und Tschernuth

Stuttgart – Frankfurt 3:0 (3:0)

Tore: Guirassy (11.), Undav (17.), Leweling (37.)

Frankfurt: ohne Kalajdzic (verletzt)

Freitag:

Augsburg – Union Berlin 2:0 (0:0)

Tore: Tietz (47.), Michel (81.)

Union: Trimmel bis 66.

Tabelle: