Fußball

Leverkusen auch Meister der Konstanz

Mit dem 5:0 daheim gegen Werder Bremen hat Bayer Leverkusen am Sonntag den ersten Titel in der deutschen Bundesliga endgültig unter Dach und Fach gebracht. Für die Werkself war es Sieg Nummer 38 im 43. Pflichtspiel der Saison, Niederlage gab es bisher noch keine. Einen großen Anteil am Erfolg hatte Trainer Xabi Alonso, der aus einer starken Mannschaft eine meisterliche machte.

Leverkusens Titelgewinn in der 29. Runde ist der drittfrüheste in der Geschichte der deutschen Bundesliga. Nur Bayern München hatte zweimal (27. bzw. 28. Runde) früher eine Entscheidung herbeigeführt. Aus dem Spitznamen „Vizekusen“, der dem Club seit dem Beginn dieses Jahrtausends anhaftete, ist nun „Meisterkusen“ geworden. Vor allem dank Alonso, der den Verein am 5. Oktober 2022 als Tabellen-17. übernommen und in dieser Saison endgültig zum Spitzenteam geformt hat.

Er feierte in 80 Pflichtspielen 55 Siege und kassierte nur zehn Niederlagen, keine davon in dieser Saison. „Es ist etwas Besonderes für alle, die erste Meisterschaft zu gewinnen, es herrscht eine große Freude. Vielleicht ist es auch gesund für die Bundesliga und den deutschen Fußball, dass jemand anderes wieder einmal Meister wird“, sagte der Spanier.

Xabi Alonso feiert mit seinen Spielern und bekommt eine Bierdusche
AP/Martin Meissner
Heuer ist das Meisterbier nicht in München geflossen

„Tyrannei der Bayern“ beendet

Spaniens Presse hob den Anteil ihres Landsmannes am Titel hervor. „Xabi I. von Deutschland. Bayer Leverkusen erobert die erste Bundesliga-Meisterschaft seiner Geschichte. Was weder Borussia Dortmund noch RB Leipzig seinerzeit geschafft haben, ist Bayer Leverkusen gelungen: Die Tyrannei der Bayern zu beenden“, schrieb „Marca“. Bei „As“ sah man es genauso: „Bayer Leverkusen ist Meister. Xabi ist Meister. Der Fußball ist Meister. Nach elf Jahren Bayern-Tyrannei hat der König in der Bundesliga zum ersten Mal gewechselt.“

„Bayer Leverkusen hat nicht gezittert“, merkte die französische „L’Equipe“ an. „Ungeschlagen seit dem Saisonbeginn in allen Wettbewerben hat die Mannschaft von Xabi Alonso am Sonntag den ersten Matchball gegen Werder Bremen verwandelt und mit dem ersten Meistertitel in Deutschland Geschichte geschrieben. Die Meisterschaft nach der bayrischen Hegemonie nach elf Jahren zu gewinnen ist eine Sache. Sich fünf Spieltage vor Schluss zu krönen eine andere. Eine XXL-Leistung, die Respekt abnötigt.“

Noch ist nicht alles erreicht

Er brauche noch Zeit, um den ersten Meilenstein einer noch jungen Trainerkarriere zu realisieren, sagte der 42-jährige Alonso. Feierverbot gab es für seine Spieler keines, obwohl am Donnerstag bereits das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League gegen West Ham wartet. „Jetzt ist der Moment zu feiern, sie haben sich das verdient. Nächste Woche ist dann ein anderes Thema. Es ist toll, deutscher Meister zu sein. Aber wir wollen mehr. Wir wollen auch den Pokal und die Europa League.“

Das Endspiel im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern am 25. Mai in Berlin hat Leverkusen schon sicher. Diesen Bewerb gewann Leverkusen zuletzt 1993. In der Europa League stehen die Chancen auf das Halbfinale nach dem 2:0 im Hinspiel gut. Dort würde man auf AC Milan oder AS Roma treffen. Das Jahr 2024 könnte also nicht nur wegen des Premierentitels in der deutschen Bundesliga in die Clubgeschichte eingehen.

Die Konkurrenz glaubt nicht an eine Eintagsfliege von Bayer, der scheidende Freiburg-Trainer Christian Streich erwartet sich auch künftig einen engen Kampf um den Titel: „Es durfte in diesem Jahr nur einen deutschen Meister geben, das ist Leverkusen. Im Moment sind sie die beste Mannschaft in Deutschland, das kann aber in ein paar Monaten wieder anders sein. Es ist doch gut, wenn die sich da bekämpfen. Die Bayern werden entsprechend reagieren, dann haben wir eine Konkurrenzsituation.“