Marcel Sabitzer (Borussia Dortmund)
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Champions League

„Pure Ekstase“ nach Sabitzers Sternstunde

Der Name Marcel Sabitzer ist spätestens seit Dienstagabend auch dem letzten Fan von Atletico Madrid ein Begriff. Der österreichische Teamspieler führte Borussia Dortmund mit einem Tor und zwei Vorlagen zu einem 4:2-Erfolg und damit nach elf Jahren Durststrecke wieder ins Semifinale der Champions League. Seine Sternstunde versetzte Sabitzer nicht nur in „pure Ekstase“, sondern lässt die Dortmunder weiter vom zweiten Titel nach 1997 träumen.

„Pure Ekstase“ verspürte auch die klare Mehrheit der 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauer im Westfalenstadion, als mit dem Schlusspfiff feststand, dass ihr BVB die 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel umgedreht hatte. Mit einem Gesamtscore von 5:4 stiegen die Dortmunder in die Runde der besten vier auf und treffen dort auf Paris Saint-Germain. Die Franzosen hatten mit einem 4:1-Erfolg beim FC Barcelona die 2:3-Heimniederlage aus dem Hinspiel wettgemacht.

Der Weg ins Semifinale war aus Dortmunder Sicht allerdings nichts für schwache Nerven. Dortmund führte zur Pause dank eines Doppelschlags von Julian Brandt (34.) und Ian Maatsen (37.) – der nach Assist von Sabitzer traf – mit 2:0. Atletico brachte durch ein Eigentor von Mats Hummels (49.) und durch Angel Correa (64.) das Publikum aber in der zweiten Hälfte zum Schweigen. Niclas Füllkrug köpfelte die Gastgeber jedoch nach Maßflanke von Sabitzer wieder auf die Siegerstraße, der Österreicher selbst fixierte den Aufstieg.

Marcel Sabitzer (Borussia Dortmund) jubelt nach seinem Tor
APA/AFP/Ina Fassbender
Sabitzer (Mi.) war in seiner Freude nach dem entscheidenden Tor von den Teamkollegen kaum einzufangen

Nach seinem Treffer verspürte der ÖFB-Mittelfeldspieler nach eigenen Angaben die „pure Ekstase“, die auf den Rängen herrschte, bis in die Haarspitzen: „Und wenn dann 80.000 das Stadion einreißen wollen, will man es miteinreißen. Das kann man nicht beschreiben, das ist etwas ganz Spezielles.“ Das Happy End im Viertelfinale sei der Lohn für das Durchhalten in einer durchwachsenen Saison. „Wir mussten schon viel einstecken und hatten Rückschläge, wo auf uns eingehauen wurde“, so der Steirer.

Sabitzer „ein ganz wichtiger Spieler“

Mit seiner laut Trainer Edin Terzic „unglaublichen“ Gala unterstrich der Sohn des ehemaligen Teamspielers Herfried Sabitzer, dass er aus der Offensivabteilung der Dortmunder nicht mehr wegzudenken ist. Am vergangenen Wochenende erzielte der Steirer beim 2:1-Erfolg bei Borussia Mönchengladbach beide Tore. Sabitzer war damit der erste Österreicher, dem im gelb-schwarzen Dortmunder Trikot ein Doppelpack gelang. Ein vermeintlich dritter Treffer des ÖFB-Spielers wurde aberkannt.

„In dieser Form ist er für uns ein ganz wichtiger Spieler“, hatte BVB-Trainer Terzic nach dem Sieg in Mönchengladbach gemeint. Und derzeit sei Sabitzer „in herausragender Form“. Sabitzer gab das Lob zurück: „Seit Tag eins habe ich mich hier sehr wohlgefühlt, und das Vertrauen ist da. In den letzten Wochen läuft es für mich persönlich sehr gut, und ich möchte da weitermachen.“ Mit seinen beiden Assists gegen Atletico schob sich der 30-Jährige auch an die Spitze der Assist-Wertung dieser Champions-League-Saison. Mit fünf Torvorlagen ist Sabitzer die klare Nummer eins in dieser Kategorie.

BVB-Trainer Terzic: „Glauben nie verloren“

Borussia Dortmund hat mit einem überraschenden 4:2-Heimsieg gegen Atletico Madrid den Einzug ins Halbfinale der Champions League erreicht. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel sprach BVB-Trainer Edin Terzic über den Aufstieg und die Stimmung im Signal Iduna Park.

Wiedersehen mit PSG

Sabitzers Form soll nun auch im Semifinale gegen Paris Saint-Germain ein Erfolgsgarant sein. Diesmal haben die Dortmunder im Hinspiel am 30. April Heimrecht, das Rückspiel erfolgt eine Woche später im Pariser Parc des Princes. Es werden die Duelle drei und vier in der laufenden Saison der „Königsklasse.“ Denn auf PSG trafen die Dortmunder bereits im vergangenen Herbst in der Gruppenphase, damals gab es ein Auswärts-0:2 und ein Heim-1:1. „Paris ist eine sehr starke Mannschaft, aber wenn du ins Halbfinale kommst, willst du auch ins Finale weitermarschieren“, sagte Sabitzer.

Kylian Mbappe (PSG) und Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund)
Reuters/Wolfgang Rattay
Das Halbfinale wird für Dortmund zum Wiedersehen mit Frankreichs Superstar Mbappe (r.)

Im Finale stand Borussia Dortmund zuletzt 2013. Damals unterlag der BVB ebenfalls im diesjährigen Finalort Londoner Wembley-Stadion in einem deutschen Endspiel Bayern München knapp 1:2. Arjen Robben brach den Dortmundern damals in der 89. Minute das sportliche Herz. Der Name München spielte aber auch im bisher größten internationalen Erfolg des fünffachen deutschen Meisters eine Hauptrolle. 1997 gewann Dortmund im Olympiastadion das Finale gegen Juventus Turin als Außenseiter mit 3:1 und holte sich zum bisher einzigen Mal den Titel in der Champions League.

Champions League, Viertelfinal-Rückspiel

Dienstag:

Borussia Dortmund – Atletico Madrid 4:2 (2:0)

Dortmund, Westfalenstadion, 81.365 Zuschauer, SR Vincic (SLO)

Torfolge:
1:0 Brandt (34.)
2:0 Maatsen (39.)
2:1 Hummels (49./Eigentor)
2:2 Correa (64.)
3:2 Füllkrug (71.)
4:2 Sabitzer (74.)

Hinspiel 1:2 – Dortmund mit dem Gesamtscore von 5:4 im Semifinale