Das mediale Scheinwerferlicht ist dem Weltranglistenersten in seiner Heimat jedenfalls gewiss, und der 48-Jährige weiß das auch zu nutzen. Pünktlich zur WM lieferte O’Sullivan Schlagzeilen, indem er gerne das Turnier statt in Sheffield lieber in Saudi-Arabien oder China austragen lassen würde. „Die Hotels dort sind großartig. Und das Preisgeld wäre astronomisch“, so der siebenfache Champion.
Das altehrwürdige Crucible Theatre mit seinen 980 Plätzen kam deutlich weniger gut weg. „Hier bekommt man vielleicht einen guten Tee oder eine Lasagne, wenn gekocht wird. Aber das war’s auch“, erklärte der Engländer mit dem Spitznamen „The Rocket“.
Saudi-Arabien mischt mit
Die Aussagen des „Enfant terrible“ im Snooker-Sport sind nicht zufällig gewählt. O’Sullivan hat eben erst einen Dreijahresvertrag als Snooker-Botschafter für die Saudis unterschrieben, die zudem Anfang des Jahres einen hoch dotierten Zehnjahrespakt mit der World Snooker Tour über die Austragung von hochkarätigen Turnieren in Riad abgeschlossen haben.
Obendrein läuft der WM-Vertrag mit dem Crucible Theatre 2027 aus. Saudi-Arabien, das sich auch in zahlreichen anderen Sportarten bereits via Staatsfonds (PIF) eingekauft hat, steht wohl angesichts seines Engagements für eine Übernahme bereit. Um das zu verhindern, werden in Sheffield Pläne über ein 3.000 Zuschauer fassendes Snooker-Stadion wieder aus den Schubladen geholt.
Brecel als Nummer eins gesetzt
Das Thema wird auch bei der WM diskutiert werden. O’Sullivan ist dabei nicht als Nummer eins gesetzt, sondern der amtierende Champion Brecel, der im Vorjahr nur drei Tage nach seinem WM-Sieg bei den Vienna Open in Wien aufgetreten war. O’Sullivan geht als Nummer zwei in die WM, bei der 32 Spieler um einen Platz im Finale am 5. und 6. Mai rittern.
Dem Sieger wird der Titel mit 500.000 Pfund (585.000 Euro) versüßt. Österreicher ist in Sheffield keiner am Start. Auch in der vierteiligen Qualifikation, die erst am Mittwoch zu Ende gegangen ist, war kein rot-weiß-roter Spieler am Werk.