Matthias Seidl gegen Jusuf Gazibegovic
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Rapid steht Sturms Titelträumen im Weg

Graz, Wien, dann Klagenfurt: Mit einem Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) nimmt der Reigen zwischen Sturm und Rapid seinen Lauf. In zwölf Tagen treffen die beiden Rivalen zweimal in der Liga und als Krönung im Cupfinale am 1. Mai (17.00 Uhr, live in ORF1) aufeinander. Jede der emotional aufgeladenen Partien ist diesmal auch voller sportlicher Brisanz. Die Wiener könnten entscheidend für den Ausgang der Grazer Double-Träume sein.

„Um unsere Saisonziele zu erreichen, sollten wir dreimal gegen Rapid gewinnen“, meinte Christian Ilzer. Die Schwierigkeit des Unterfangens lässt sich an den lobenden Worten des Sturm-Trainers für einen „sehr gefährlichen Gegner“ erahnen. Es sei sehr schwer geworden, gegen ein kompakteres Rapid Tore zu erzielen. Und: „Sie können mit ihren Unterschiedsspielern auch Situationen kreieren, die uns wehtun können.“ Bei prickelnder Atmosphäre in einem seltenen Freitagabend-Flutlichtspiel erwartete Ilzer einen „offenen Schlagabtausch“. „Wir müssen von Anfang an sehr aktiv sein, um auf der Erfolgswelle zu bleiben und erstmals in dieser Saison gegen Rapid zu gewinnen.“

Am Mittwoch steigt zu Beginn der „Rückrunde“ in der Meistergruppe das Retourspiel in Wien. Spätestens beim Cupfinale am Wörthersee werden sich die beiden Rivalen in- und auswendig kennen. „Das ist schon sehr speziell, bisweilen auch eine Tüftlerei“, sagte Ilzer. „Es wird die eine oder andere Emotion geben, die in der Kürze nicht versiegen wird.“ Personell stehen ihm mit Ausnahme der Langzeitverletzten (Kjell Scherpen und Manprit Sarkaria im Lauftraining) alle zur Verfügung.

Sturm trifft dreimal auf Rapid

Mit dem Schlagerspiel zwischen Sturm Graz und Rapid geht am Freitag die Admiral Bundesliga weiter. Die Fans dürfen sich an dieses Duell gewöhnen, denn in den kommenden zwei Wochen treffen die beiden Teams gleich dreimal aufeinander.

Sturm will Chance am Schopf packen

Schwarz-Weiß will die Chance am Schopf packen, um im Meisterrennen gegenüber den punktegleichen Salzburgern vorzulegen und bei einem allfälligen Patzer des Kontrahenten gegen Klagenfurt erstmals seit der zwölften Runde wieder von der Tabellenspitze zu lachen. „Wir müssen das in den Fokus rücken, was wir beeinflussen können“, forderte Ilzer. „Mit dem Kopf in Graz sein, nicht in einem anderen Stadion.“ Zur Freistellung von Salzburgs Gerhard Struber sagte Ilzer: „Das ist nicht unsere Baustelle. In einer Saison so spät den Trainer zu wechseln, zeigt aber, unter welchem Druck die Verantwortlichen dort stehen.“

Trainer Christian Ilzer
GEPA/Gintare Karpaviciute
Christian Ilzer konzentriert sich auf das, „was wir beeinflussen können“

Viel mehr als eine Randnotiz ist das Meisterrennen für Rapids Trainer nicht. „Ob Sturm um die Meisterschaft oder um Platz 14 spielen würde, es wäre mir völlig egal. Es geht nur um uns“, sagte Robert Klauß. Eine besondere Drucksituation für Sturm sieht er nicht. Vielmehr hätten beide Teams eine ähnlich „angenehme Drucksituation“. „Wir können was erreichen. Ähnlich ist es bei Sturm. Salzburg hat was zu verlieren, wenn ich mir das nüchtern anschaue, aber Sturm kann nur gewinnen.“

Rapid seit neun Spielen ungeschlagen

Neun Spiele ist Rapid mittlerweile ungeschlagen, hat dabei jedoch sechsmal Remis gespielt. Die Schwächephase des zwei Punkte voranliegenden LASK konnte der Tabellenvierte nicht wirklich nutzen. Dass der direkte Saisonvergleich mit Sturm bei zwei 1:1 ausgeglichen ist, die Grazer in der Tabelle aber trotz Punkteteilung zehn Punkte vor seiner Mannschaft liegen, ist für Klauß auch eine Frage des Geldes.

Bundesliga, 27. Runde

Freitag, 19.30 Uhr:

Sturm – Rapid

Graz, Merkur-Arena, SR Hameter

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Jaros – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Lavalee – Gorenc Stankovic – Horvat, Kiteishvili, Prass – Biereth, Böving

Rapid: Hedl – Kasanwirjo, Hofmann, Sollbauer, Auer – Grgic, Kerschbaum – Lang, M. Seidl, Grüll – Burgstaller

„Die Fakten sind, dass diejenigen, die das meiste Geld haben, in der Liga Erster und Zweiter sind – wie in jeder (anderen, Anm.) Liga“, sagte der Rapid-Betreuer. „Das ist etwas, wo wir in unseren Mitteln beschränkt sind, was aber okay ist. Das ist nicht traurig oder so, es ist die Realität.“ Sturm indes hätte sich durch regelmäßige Europacup-Teilnahmen nicht nur einen finanziellen Etat erspielt, der in hoher Spielerqualität („auch in der Breite“) mündete. Durch internationale Aufgaben würden Spieler auch sportlich extrem reifen, meinte Klauß.

Mit Personalsorgen nach Graz

In Graz könnte eine in jedem Feldspielersegment umgebaute Rapid-Elf auflaufen. Hinter Stürmer Guido Burgstaller stehe wegen Problemen im Hüftbereich ein „Fragezeichen“, sagte Klauß. Wie die gesperrte Mittelfeldkonstante Nikolas Sattlberger fällt auch Leopold Querfeld aus, bei dessen Innenverteidigerpartner Terence Kongolo werde es mit einem Einsatz ebenso „sehr eng“. Der Niederländer habe Flüssigkeit im Sprunggelenk. Das mache die Sache nicht dramatisch, aber „sehr schmerzhaft“.

Mit Martin Moormann (Sprunggelenk) fehlt eine weitere Defensivoption, Thorsten Schick ist ebenfalls kein Thema. Nenad Cvetkovic spielt hingegen nach einem perfekten Genesungsprozess am Freitag erstmals bei Rapid II.

Belastung klug zu verteilen sei in dieser Saisonphase umso wichtiger, das nächste Spiel sei immer das wichtigste, betonte Klauß. „Je besser du performst und punktest, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, im nächsten Spiel wieder gut zu sein.“ Vor den beiden 1:1 gelang Rapid mit einem 3:2 in der vorletzten Runde 2022/23 der einzige Sieg in nun 13 Duellen (inkl. Cup). Sieben dieser 13 gewann Sturm. Unter Ilzer ist Sturm zu Hause gegen Rapid unbesiegt (vier Siege, drei Remis). Rapid hat seit sechs Spielen auswärts nicht verloren.