Vienna City Marathon

Regasa und Weldu gewinnen 41. VCM

Erstmals seit 2015 hat es am Sonntag beim 41. Vienna City Marathon (VCM) keinen kenianischen Sieg gegeben. Bei den Männern setzte sich der Äthiopier Chala Regasa in einer Zeit von 2:06:35 Stunden durch. Bei den Frauen gab es erstmals in der VCM-Geschichte eine Siegerin aus Eritrea. Nazret Weldu überquerte nach 2:24:08 die Ziellinie. Damit wurden jeweils die Streckenrekorde verpasst. Beste Österreicher wurden Julia Mayer und Mario Bauernfeind.

Regasa, der 2019 beim Rekordlauf von Eliud Kipchoge (1:59:40) im Prater als Tempomacher fungierte, sorgte bei Kilometer 30 für die Vorentscheidung. Der 26-Jährige setzte sich ab und lief solo zum Sieg. Die Konkurrenz folgte erst mit Respektabstand. Erst 4:07 Minuten – der zweitgrößte Rückstand in der VCM-Geschichte – hinter Regasa kam der Kenianer Bernard Muia als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde zwei weitere Sekunden zurück mit Albert Kangogo ein weiterer Kenianer.

Regasa blieb allerdings 1:27 Minuten über dem im Vorjahr vom Kenianer Samwel Mailu aufgestellten Streckenrekord (2:05:08). Immerhin wurde er aber zum ersten Äthiopier seit Sisay Lemma im Jahr 2015, der in Wien gewinnen konnte. Regasa selbst hatte davor nur einen Marathon bestritten und war dabei im April 2023 Fünfter in Rotterdam (2:06:11).

Regasa feiert Favoritensieg in Wien

Der Äthiopier Chala Regasa hat sich beim 41. Vienna City Marathon überlegen durchgesetzt. Der 26-Jährige konnte sich um Kilometer 30 von der Konkurrenz absetzen und kam nach 2:06:36 Stunden mit mehr als vier Minuten Vorsprung ins Ziel. Den Streckenrekord verpasste Regasa um rund eineinhalb Minuten.

„Ich habe mich lange für dieses Rennen vorbereitet, mein Fokus war auf dem Sieg. Es ist großartig, dieses Rennen gewonnen zu haben“, sagte Regasa im ORF-Interview. Die Temperaturen seien für ihn etwas niedrig gewesen. „Nach Kilometer 32 war es auch ein bisschen windig. Ich wollte unter 2:06 laufen und wollte pushen, aber es hat nicht funktioniert“, sagte Regasa, der erklärte, auch im nächsten Jahr in Wien an Start gehen zu wollen.

Sieg und Olympialimit für Weldu

Bei den Damen gab es bei besseren äußeren Bedingungen, als es den Prognosen zufolge zu befürchten gewesen war, eine neue Siegernation. Weldu lieferte der Kenianerin Faith Chepkoech lange Zeit ein Duell, setzte sich aber am Ende mit einem Vorsprung von 2:14 Minuten souverän durch. Die Kenianerin Rebbeca Tanui (2:26:53) belegte Rang drei. Auf den Streckenrekord (2:20:59) der Kenianerin Vibian Chepkirui aus dem Jahr 2022 fehlten Weldu 3:09 Minuten, das von ihr angestrebte Olympialimit schaffte sich aber. „Es war ein großartiger Tag für mich“, sagte die Siegerin.

Zieleinlauf der VCM-Siegerin Nazret Weldu (Eritrea)
GEPA/Edgar Eisner
Nazret Weldu überquerte bei den Damen nach den 42,195 km als Erste die Ziellinie

Bauernfeind und Mayer beste ÖLV-Athleten

Bester Österreicher wurde Bauernfeind in 2:14:19 (15.), der lange Zeit mit ihm gelaufene ÖLV-Rekordhalter (2:10:06) Peter Herzog musste in der Prater-Hauptallee von seinem Landsmann abreißen lassen und kam in 2:15:29 als 19. ins Ziel. Die Niederösterreicherin Mayer blieb als Zehnte in 2:31:25 Stunden 4:42 Minuten über ihrem im Dezember 2023 in Valencia fixierten österreichischen Rekord (2:26:43) sowie 43 Sekunden über ihrer Wiener Vorjahresmarke.

Die 31-Jährige hatte allerdings im Vorfeld wie im August 2023 beim WM-Rennen in Budapest ihre Regel bekommen und hatte somit nicht die Möglichkeit, in ihrem Bestzeitbereich zu laufen. „Das war mental ein bisschen schwer, darum bin ich stolz auf meinen Körper. Ich bin sehr zufrieden. Es war wieder ein richtig geiles Rennen. Das Ziel war, mit der europäischen Spitze mitzulaufen. Es ist alles so aufgegangen“, sagte Mayer, die zweitbeste Europäerin wurde.

die österreichischen Marathonläufer Mario Bauernfeind und Julia Mayer
APA/Eva Manhart
Mario Bauernfeind und Julia Mayer waren mit ihren Plätzen 15 und zehn mehr als zufrieden

Bauernfeind klassierte sich als drittbester Europäer und zeigte sich trotz suboptimaler Vorbereitung mit seiner Leistung sehr zufrieden. „Es war alles perfekt, ich habe mich von Anfang an gut gefühlt.“ Freude mit seiner Performance hatte auch Herzog, der länger mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. „Ich kann mich mit heute wieder Marathonläufer nennen“, sagte der Salzburger. Über seine Zeit sei er relativ positiv überrascht gewesen. Über das Duell mit Bauernfeind: „Bei Kilometer 34 hat er gezeigt, wer der Chef ist.“

Hinterndorfer beeindruckt im Halbmarathon

Einen österreichischen Sieg gab es im Halbmarathon. Timo Hinterndorfer lief mit der Marathon-Spitze mit und bewältigte die 21,1-km-Distanz in neuer persönlicher Bestzeit von 1:03:05 Stunden und damit nur um zwei Sekunden langsamer als die VCM-Spitze. Der erst 19-jährige Wiener hatte erst vor zwei Wochen den Halbmarathon in Linz in 1:03:25 gewonnen. Timon Theuer (1:05:45) und Thomas Messner (1:06:29) vervollständigten einen heimischen Triple-Sieg.

Nachwuchshoffnung gewinnt Halbmarathon

Im Rahmen des Vienna City Marathon hat Timo Hinterndorfer den Halbmarathon gewonnen. Der erst 19-jährige Wiener lief mit 1:03:05 nicht nur seine persönliche Bestzeit, sondern stellte damit auch einen neuen österreichischen U23-Rekord auf.

41. Vienna City Marathon

Männer:
1. Chala Regasa ETH 2:06:35
2. Bernard Muia KEN 2:10:42
3. Albert Kangogo KEN 2:10:44
4. Leonard Barsoton KEN 2:10:52
5. Cameron Avery NZL 2:10:53
6. Juan Pacheco MEX 2:11:42
7. Felix Kipitok KEN 2:12:44
8. Mica Cheserek KEN 2:13:05
9. Aloyce Felix Simbu TAN 2:13:31
10. Daniel Paulus NAM 2:13:34
15. Mario Bauernfeind AUT 2:14:19
19. Peter Herzog AUT 2:15:29
27. Lukas Hollaus AUT 2:20:17
40. Josef Grundbichler AUT 2:31:43
49. Günter Fries AUT 2:34:43
Frauen:
1. Nazret Weldu ERI 2:24:08
2. Faith Chepkoech KEN 2:26:22
3. Rebbeca Tanui KEN 2:26:53
4. Jovana de la Cruz Capani PER 2:27:54
5. Lilia Fisikovici MDA 2:30:06
6. Shyline Torotich KEN 2:30:36
7. Leydy Romero COL 2:30:37
8. Helalia Johannes NAM 2:30:53
9. Mokulubete Makatisi LES 2:30:54
10. Julia Mayer AUT 2:31:25
37. Ingrid Pongratz AUT 3:07:13
38. Ulrike Zirkler AUT 3:07:30
40. Aniko Ernst AUT 3:09:47
41. Tamara Viktoria Knispel AUT 3:10:02
46. Manuela Antosch AUT 3:13:00
49. Anna Dersch AUT 3:14:25

VCM-Ehrentafel

Männer:
1984 Antoni Niemczak POL 2:12:17
1985 Gerhard Hartmann AUT 2:14:59
1986 Gerhard Hartmann AUT 2:12:22
1987 Gerhard Hartmann AUT 2:16:10
1988 Mirko Vindis YUG 2:17:45
1989 Alfredo Shahanga TAN 2:10:29
1990 Gidamis Shahanga TAN 2:09:28
1991 Karel David TCH 2:12:25
1992 Karel David TCH 2:13:41
1993 Carlos Patricio POR 2:11:00
1994 Joaquim Silva POR 2:10:42
1995 Piotr Prusik POL 2:15:23
1996 Dube Jillo ETH 2:12:51
1997 Ahmed Salah DJI 2:12:53
1998 Moges Taye ETH 2:09:21
1999 Andrew Eyapan KEN 2:11:41
2000 Willy Cheruiyot KEN 2:08:48
2001 Luis Novo POR 2:10:28
2002 Moses Tanui KEN 2:10:25
2003 Joseph Chebet KEN 2:14:49
2004 Samson Kandie KEN 2:08:35
2005 Mubbarak Shami KAT 2:12:20
2006 Lahoucine Mrikik MAR 2:08:20
2007 Luke Kibet KEN 2:10:07
2008 Abel Kirui KEN 2:07:38
2009 Gilbert Kirwa KEN 2:08:21
2010 Henry Sugut KEN 2:08:40
2011 John Kiprotich KEN 2:08:29
2012 Henry Sugut KEN 2:06:58
2013 Henry Sugut KEN 2:08:19
2014 Getu Feleke ETH 2:05:41
2015 Sisay Lemma ETH 2:07:31
2016 Robert Chemosin KEN 2:09:48
2017 Albert Korir KEN 2:08:40
2018 Salaheddine Bounasser MAR 2:09:29
2019 Vincent Kipchumba KEN 2:06:56
2021 Leonard Langat KEN 2:09:25
2022 Cosmas Muteti KEN 2:06:53
2023 Samwel Mailu KEN 2:05:08 *
2024 Chala Regasa ETH 2:06:35
Frauen:
1984 Renate Kieninger GER 2:47:32
1985 Jelena Zuchlo URS 2:39:01
1986 Birgit Lennartz GER 2:38:31
1987 Carina Weber-Leutner AUT 2:40:57
1988 Penny Glynis GBR 2:36:49
1989 Christa Vahlensieck GER 2:34:46
1990 Ludmilla Melicherova TCH 2:33:18
1991 Ludmilla Melicherova TCH 2:37:14
1992 Pasqualine Wangui KEN 2:40:50
1993 Bente Moe NOR 2:38:21
1994 Sissel-Sofie Grottenberg NOR 2:36:17
1995 Helena Javornik SLO 2:36:30
1996 Aurica Buia ROU 2:31:39
1997 Tatjana Dschabrailowa UKR 2:30:49
1998 Irina Kazakova FRA 2:35:09
1999 Florina Pana ROU 2:34:26
2000 Maura Viceconte ITA 2:23:47
2001 Jane Salumae EST 2:29:47
2002 Ludmilla Puschkina UKR 2:32:03
2003 Lucilla Andreucci ITA 2:35:32
2004 Rosaria Console ITA 2:29:22
2005 Florence Barsosio KEN 2:31:40
2006 Tomo Morimoto JPN 2:24:33
2007 Luminita Talpos ROU 2:32:21
2008 Luminita Talpos ROU 2:26:43
2009 Andrea Mayr AUT 2:30:43
2010 Hellen Kimutai KEN 2:31:05
2011 Fate Tola ETH 2:26:21
2012 Fate Tola ETH 2:26:39
2013 Flomena Cheyech KEN 2:24:34
2014 Anna Hahner GER 2:28:59
2015 Maja Neuenschwander SUI 2:30:09
2016 Shuko Genemo ETH 2:24:31
2017 Nancy Kiprop KEN 2:24:20
2018 Nancy Kiprop KEN 2:24:18
2019 Nancy Kiprop KEN 2:22:12
2021 Vibian Chebkirui KEN 2:24:29
2022 Vibian Chebkirui KEN 2:20:59 *
2023 Magdalyne Masai KEN 2:24:12
2024 Nazret Weldu ERI 2:24:08
* Streckenrekord