Die spanische ist die einzige der europäischen Top-Fünf-Ligen, in der die Torlinientechnologie als Hilfsmittel nicht zum Einsatz kommt. Für ter Stegen ist das ein nicht tragbarer Umstand. „Andere Ligen haben es. Es wird in dieser Welt so viel Geld bewegt, und es gibt kein Geld für das, was wichtig ist“, sagte der deutsche Teamtormann verärgert nach dem knapp verlorenen „Clasico“ im Estadio Santiago Bernabeu.
Barcelonas Präsident Joan Laporta betonte am Montag, dass der Club ein Wiederholungsspiel fordern könnte, sollte sich beweisen lassen, dass der Treffer zählen hätte sollen. Man werde dafür sämtliche Video- und Audioaufnahmen von der spanischen Liga anfordern. Laporta rief eine Entscheidung in der belgischen Liga ins Gedächtnis. Dort wurde eine Partie zwischen Anderlecht und Genk aufgrund des Fehlers des VAR wiederholt.
Minutenlang hatte sich der Video Assistant Referee (VAR) mit der Aktion, in der Real-Tormann Andrij Lunin mit den Händen hinter der Linie pariert hatte, befasst, schlussendlich konnte aber kein eindeutiger Beweis für einen Treffer gefunden werden, eine Anerkennung war somit nicht möglich. Sowohl dem VAR als auch Schiedsrichterteam waren in diesem Fall die Hände gebunden.
Barcelona-Trainer Xavi sprach danach von einer „maximalen Ungerechtigkeit“. Seine Mannschaft hätte die drei Punkte verdient gehabt. „Es war einfach nicht fair“, sagte der frühere Welt- und Europameister, der sich erst letzte der Woche gegen PSG heftig über den Schiedsrichter beschwert und während des Spiels die Rote Karte gesehen hatte. Nach dem Out im Viertelfinale der Champions League am Dienstag folgte der nächste bittere Rückschlag.
Meisterschaft so gut wie entschieden
Bei einem Rückstand von elf Punkten auf den großen Rivalen sechs Runden vor Schluss ist der Titel so gut wie sicher weg. Die Katalanen werden somit 2023/24 wohl ohne Titel bleiben. „Wenn du am Ende keinen Titel gewinnst, sind wir enttäuscht – vor allem von uns selbst. Letztlich sind wir diejenigen, die in entscheidenden Momenten versagt haben“, sagte Ter Stegen. Treffer von Andreas Christensen (6.) und Fermin Lopez (69.) samt einer zweimaligen Führung waren zu wenig.
Vincius Junior (18./Elfmeter), Lucas Vazquez (73.) und Jude Bellingham mit seinem späten Treffer schossen Real in Richtung 36. Meistertitel. „Es war ein fantastischer Sieg, wir haben einen großartigen Job gemacht“, sagte der Matchwinner. Gewonnen habe man die Liga aber noch nicht, warnte der Engländer. „Wir haben einen großen Schritt gemacht, uns einen großen Vorteil erarbeitet“, sagte Trainer Carlo Ancelotti, der sich nicht an den Diskussionen über das nicht gegebene Barcelona-Tor beteiligen wollte.
Zum vierten Mal in Folge behielten die weiter ohne den am Knie verletzten ÖFB-Star David Alaba angetretenen „Königlichen“ gegen Barcelona somit schon die Oberhand. Für Real geht es schon am Freitag mit dem Gastspiel bei Real Sociedad weiter. Barcelona hat erst am Montag Valencia zu Gast. Eine Titelentscheidung ist unabhängig vom Ausgang der Partien da noch nicht möglich.