Caleb Williams mit Fans
AP/Paul Sancya
NFL

Draft-Spektakel mit Quarterbacks im Fokus

Im Campus Martius Park im Zentrum Detroits hat sich in der Nacht auf Freitag zum 89. Mal die Zukunft von einigen von Amerikas größten Football-Hoffnungen entschieden. Im traditionellen Draft der National Football League (NFL) waren diesmal vor allem wieder die Quarterbacks gefragt. Der als Erster von den Chicago Bears ausgewählte Caleb Williams war nur einer von sechs Spielmachern, die in der ersten Runde gezogen wurden.

Vor mehr als 270.000 Fans bei der öffentlichen Talentebörse in Detroit rief NFL-Commissioner Roger Goodell am Donnerstagabend gegen 20.20 Uhr wie erwartet Williams’ Namen als Erstes auf. Der Quarterback wurde 2022 mit der Heisman Trophy als bester College-Spieler der USA ausgezeichnet und war für die USC Trojans aktiv.

„Wenn du mit seinen ehemaligen Mitspielern sprichst, wird klar, dass sie ihn nicht nur mögen, sie lieben ihn“, sagte Bears-Manager Ryan Poles über seinen neuen Quarterback, der das Traditionsteam endlich wieder in erfolgreiche Bahnen lenken soll.

Williams gilt als Ausnahmetalent des aktuellen Jahrgangs. Die Bears erhoffen sich, mit dem 22-jährigen Spielmacher wieder an Relevanz zu gewinnen. Der neunfache NFL-Meister und Super-Bowl-Sieger 1985 hat in den vergangenen drei Saisonen die Play-offs verpasst. Der letzte Sieg der Bears in einer K.-o.-Runde datiert aus der Saison 2010/11.

Atlantas Wahl sorgt für Aufregung

Auch nach Williams gingen wie von den Experten erwartet vor allem die Spielmacher reihenweise über den Ladentisch. Die Washington Commanders sicherten sich mit Jayden Daniels (LSU) ebenso einen Quarterback wie die New England Patriots mit Drake Maye (North Carolina). Erst die Arizona Cardinals pickten als vierter Club an der Reihe – allerdings auch wie prognostiziert – mit Wide Receiver Marvin Harrison Junior keinen Quarterback.

Unter den Top Zwölf waren aber mit Michael Penix Jr. (Washington) als Nummer acht zu den Atlanta Falcons, JJ McCarthy (Michigan), den sich die Minnesota Vikings als Nummer zehn sicherten, und Bo Nix (Oregon), als Zwölfter von den Denver Broncos ausgewählt, drei weitere Spielmacher. Erst einmal in der NFL-Geschichte – nämlich 1983 – waren zuvor in der ersten Runde sechs Quarterbacks, darunter die NFL-Legenden Dan Marino, John Elway und Jim Kelly, gezogen worden.

Michael Penix Jr.
AP/John Froschauer
Die Wahl von Penix durch die Atlanta Falcons sorgte bei einigen Experten für Erstaunen

Die Auswahl von Penix durch die Falcons war auch der große Aufreger des ersten Tages des Spektakels. Denn die Falcons hatten erst Mitte März Routinier Kirk Cousins an Land gezogen und mit einem Vierjahresvertrag für 180 Mio. Dollar – 100 Mio. davon Fixum – an sich gebunden. Nun wählte der zweifache Super-Bowl-Finalist mit Penix bereits einen potenziellen Nachfolger für den 35-Jährigen.

Raimann-Team holt ersten Verteidiger

Überhaupt wurden mit 23 Offensivspielern bei 32 Picks so viele wie noch nie zuvor bereits in der ersten Runde gedraftet. Als erster Defense-Spieler kam UCLA-Absolvent Laiatu Latu mit Nummer 15 zu den Indianapolis Colts, dem Team des Österreichers Bernhard Raimann. Das bedeutete einen weiteren Rekord, denn noch nie in der Super-Bowl-Ära seit den 1960er Jahren war der erste Verteidiger so spät ausgewählt worden.

Beim NFL-Draft dürfen die 32 Teams die besten Nachwuchsspieler auswählen. Die schlechtesten Mannschaften der vorherigen Saison sind zuerst dran. Teams dürfen die Positionen im Draft auch tauschen. So sicherten sich die Bears das erste Zugriffsrecht von den Carolina Panthers, die dafür im vergangenen Jahr an erster Stelle ausgewählt hatten. Der Draft wird in den nächsten zwei Tagen fortgesetzt, dann wählen die 32 Teams in der zweiten bis siebenten Runde aus.