Nico Hülkenberg
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Formel 1

Audi zieht ersten Fahrer an Land

Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg verlässt zum Saisonende den Haas-Rennstall und wechselt zum Audi-Projekt ins Sauber-Team. Am Freitag bestätigte Haas den Abschied von Hülkenberg mit Jahresende, kurz darauf verkündete Audi die Verpflichtung des 36-jährigen Deutschen. Hülkenberg habe einen mehrjährigen Vertrag unterschrieben und werde schon im kommenden Jahr für das Team Kick Sauber fahren, teilte der deutsche Autobauer mit. 2026 werde er dann als Audi-Werksfahrer in der Königsklasse des Motorsports starten.

„Die Aussicht, für Audi anzutreten, ist etwas ganz Besonderes. Wenn ein deutscher Hersteller mit solcher Entschlossenheit in die Formel 1 einsteigt, ist das eine einmalige Chance“, sagte Hülkenberg. Audi übernimmt das Schweizer Sauber-Team und will 2026 als Werksteam einsteigen. In zwei Jahren greift in der Formel 1 eine große Motorenreform, die das Kräfteverhältnis neu mischen könnte.

Hülkenberg bringt die Erfahrung von mehr als 200 Grand-Prix-Rennen mit. Er war 2023 nach dreijähriger Pause als Nachfolger von Mick Schumacher zum US-Team Haas gekommen, fuhr im unterlegenen Auto zumeist hinterher, konnte aber vor allem im Qualifying immer wieder aufzeigen. In der laufenden WM hat Hülkenberg schon dreimal gepunktet und liegt aktuell auf Platz 13.

Audi erwartet sich Impulse von Hülkenberg

Hülkenbergs Cockpit-Tausch war schon länger Tuschelthema im Fahrerlager. Mit der Unterschrift hat sich der aktuell einzige deutsche Stammpilot langfristig seinen Platz in der Formel 1 gesichert. „Es gab auf Anhieb großes gegenseitiges Interesse, ein Projekt mit dieser Einmaligkeit gemeinsam anzugehen“, sagte Andreas Seidl, künftiger Geschäftsführer des Audi-Teams, zu den Gesprächen mit Hülkenberg. „Nico ist eine starke Persönlichkeit, seine Impulse auf fachlicher und menschlicher Ebene werden uns sowohl bei der Entwicklung des Fahrzeugs als auch beim Aufbau des Teams voranbringen.“

Für Sauber war Hülkenberg schon 2013 in der Formel 1 unterwegs, er verließ das Schweizer Team aber nach nur einem Jahr wieder. Auch auf seinen weiteren Formel-1-Stationen machte er sich einen Namen als zuverlässig schneller Rennfahrer, schaffte es aber nie auf ein Podest. „Er ist ein toller Teamplayer und jemand, mit dem wir sehr gern zusammengearbeitet haben“, sagte Haas-Teamchef Ayao Komatsu.

Die Aufgabe bei Audi bezeichnete Hülkenberg als große Ehre und Herausforderung. Dass er noch lange nicht ans Aufhören denkt, hatte er zuletzt schon beim Gastspiel in China angedeutet. „Es ist immer schwer vorherzusagen, wie lange man etwas machen will. Aber noch ein paar Jahre mehr, bis 40 ist es auch nicht so wahnsinnig weit weg“, sagte Hülkenberg jüngst in Schanghai.

Sainz möglicher Teamkollege

Als möglicher zweiter Aufbauhelfer im Audi-Cockpit wird Carlos Sainz gehandelt. Der 29-jährige Spanier verliert seinen Stammplatz bei Ferrari am Saisonende an Rekordweltmeister Lewis Hamilton, der von Mercedes kommt, und soll ein gut dotiertes Angebot von Audi haben. Sollte auch Sainz diesem Lockruf folgen, müssten bei Sauber die beiden aktuellen Fahrer Valtteri Bottas und Zhou Guanyu weichen.

Favorit auf die Hülkenberg-Nachfolge bei Haas ist das britische Ferrari-Toptalent Oliver Bearman. Der 18-Jährige hatte beim GP von Saudi-Arabien im März als Ersatzpilot für den nach einer Blinddarmoperation verhinderten Sainz den beachtlichen siebenten Platz herausgefahren.