Eishockey-WM

ÖEHV-Damen gelingt versöhnlicher Abschluss

Österreichs Eishockeyspielerinnen haben trotz des verpassten Aufstiegs für einen versöhnlichen Abschluss ihrer Heim-WM in Klagenfurt gesorgt. Das Team von Trainer Alexander Bröms setzte sich am Samstag im letzten Spiel des Turniers der Division 1A gegen die Niederlande in einem Torspektakel mit 6:5 in der Verlängerung durch. Die Aufstiegsticket nahmen Norwegen und Ungarn mit nach Hause.

Annika Fazokas – mit neun Punkten als Verteidigerin die Spielerin des Turniers und mit fünf Treffern beste Torschützin – schoss Rot-Weiß-Rot in der dritten Minute der Overtime zum Sieg, nachdem ihr Team im Finish noch einen 5:3-Vorsprung hergeschenkt hatte. Durch Undiszipliniertheiten hieß es 4:18 Minuten vor dem Ende in Unterzahl 4:5, 25 Sekunden vor dem Ende fiel aus einer 4:6-Situation das 5:5.

Nach acht Minuten hatten Emma Hofbauer (5.) und Laura Lüftenegger (7.) einen kapitalen Fehlstart wettgemacht. Nach nur zehn Sekunden hatte Kayleigh Hamers – die später auch den Ausgleich zum 2:2 erzielte, die Niederländerinnen in Führung gebracht. Im zweiten Drittel schossen die Österreicherinnen binnen vier Minuten durch Nordamerika-Profi Theresa Schafzahl (31., 34.) und Karolina Hengelmüller (33.) ein 5:3 heraus. Am Ende musste die Entscheidung aber doch wieder in der Verlängerung fallen.

Hofbauer bügelt Fehlstart aus

Emma Hofbauer glich in der fünften Minute den Blitzstart der Niederländerinnen aus.

„Wir werden dieses Spiel nochmals eingehend analysieren. Mit dem Resultat sind wir nicht wirklich zufrieden. Wir müssen smarter werden in solchen Situationen, in denen wir mit zwei Toren vorne liegen. Wir haben Holland zu viel Raum gegeben und haben einige unnötige Strafen genommen. Das haben die Niederländerinnen genutzt, um zurück ins Spiel zu kommen“, sagte Teamchef Bröms.

Top-Statistiken reichen nicht

Mit drei Siegen, zwei davon im Penaltyschießen bzw. in der Verlängerung, und zwei Niederlagen belegten die Österreicherinnen in der Endabrechnung nur den vierten Platz. Mit Fazokas (fünf Tore/vier Assists), Schafzahl (4/5) und Schweden-Legionärin Anna Meixner (4/4) schafften es drei Österreicherinnen in die Top Vier der Scorerliste. Nur die Französin Estelle Duvin war mit vier Toren und sechs Assists vor dem ÖEHV-Trio zu finden.

Schafzahl trifft zum 3:2

Die Boston-Stürmerin schloss einen schönen Angriff der Österreicherinnen zur neuerlichen Führung ab.

Mit 20 erzielten Toren waren die Österreicherinnen die Nummer eins der Gruppe, dem gegenüber standen auch 15 Gegentore und damit genauso viele, wie sie die fünftplatzierten Niederländerinnen kassiert hatten. Nur Absteiger Südkorea, der nur einmal ins Schwarze traf, kassierte mit 24 Toren mehr als die Gastgeberinnen. „Führungen zu verteidigen ist definitiv etwas, an dem wir für die Zukunft arbeiten müssen“, meinte Kapitänin Anna Meixner im ORF.

Immerhin hätte man sich mit dem Sieg für die Stimmung in Klagenfurt bedanken können, so Teamchef Bröms. „Über das gesamte Turnier hatten wir eine unglaubliche Unterstützung von den Fans und wir wollten ihnen heute nochmals unbedingt etwas zurückgeben, damit sie stolz auf uns sein können.“ Meixner sah es ähnlich: „Wir wollten unbedingt das Frauen-Eishockey nach vorne bringen, einen Stempel setzen auf die ganze harte Arbeit, die wir leisten während der Saison. Ich denke, dass mit den letzten beiden Spielen und den zwei Siegen wir einen guten Abschluss gefunden haben.“

Ungarinnen buchen historisches Ticket

Im kommenden Jahr erstklassig sind hingegen Norwegen und Ungarn. Die Norwegerinnen, die mit einem 3:2-Sieg im Auftaktspiel gegen Österreich den Grundstein zum Aufstieg gelegt hatten, fegten über Südkorea mit 8:0 hinweg und holten sich damit den Gruppensieg beim WM-Turnier in Klagenfurt. Für die Skandinavierinnen ist es nach langer Durststrecke die Rückkehr in die Topgruppe. 1998 war Norwegen abgestiegen und hatte seitdem vergeblich um den Aufstieg gekämpft.

Der zweite Platz ging etwas überraschend an die Ungarinnen, die sich einen Tag nach der 2:3-Niederlage im Penaltyschießen gegen die ÖEHV-Auswahl im entscheidenden Spiel gegen die letztjährigen Absteigerinnen aus Frankreich knapp mit 2:1 durchsetzten. Mira Seregely wurde in der 42. Minute im Powerplay zur Matchwinnerin, nachdem Kinga Jokai-Szilagyi im zweiten Drittel (40.) die frühe französische Führung nach 43 Sekunden durch Lore Baudrit ausgeglichen hatte. Ungarn ist damit erstmals im Konzert der besten zehn Teams dabei.

Eishockey-Frauen-WM Division 1A in Klagenfurt

Samstag:

Österreich – Niederlande 6:5 n. V.

(2:2 3:1 0:2 / 1:0)

Klagenfurt

Tore: Hofbauer (5.), Lüftenegger (8.), Schafzahl (31., 34.), Hengelmüller (33.), Fazokas (63./PP) bzw. Hamers (1., 15./PP), Van Nes (34.), Zwarthoed (56./PP), Milders (60./PP)

Tabelle:
1. Norwegen 5 2 3* 0** 0 18:6 12
2. Ungarn 5 3 0* 2** 0 9:6 11
3. Frankreich 5 3 0* 1** 1 19:10 10
4. Österreich 5 1 2* 0** 2 20:15 7
5. Niederlande 5 1 0* 2** 2 9:15 5
6. Südkorea 5 0 0* 0** 5 1:24 0

* Sieg nach Verlängerung/Penaltyschießen (zwei Punkte)
** Niederlage nach Verlängerung/Penaltyschießen (ein Punkt)

Top Zwei steigen in Topdivision auf, Gruppenletzter steigt ab

Spielplan:
21.04. Frankreich Niederlande 5:1
Ungarn Südkorea 2:0
Norwegen Österreich 3:2
22.04. Ungarn Niederlande 2:0
Norwegen Frankreich 4:3 n. P.
Österreich Südkorea 6:0
24.04. Norwegen Ungarn 2:1 n. P.
Niederlande Südkorea 3:1
Frankreich Österreich 5:3
26.04. Frankreich Südkorea 5:0
Norwegen Niederlande 1:0 n. P.
Österreich Ungarn 3:2 n. P.
27.04. Norwegen Südkorea 8:0
Ungarn Frankreich 2:1
Österreich Niederlande 6:5 n.V.