Christian Ilzer (Sturm)
GEPA/Gintare Karpaviciute
ÖFB-Cup

Trainerstreit vor Finale beigelegt

Christian Ilzer und Robert Klauß haben vor dem Finale im Uniqa ÖFB Cup am Mittwoch (17.00 Uhr, live in ORF 1) zwischen Puntigamer Sturm Graz und Rapid mit ihrem „Spionage-Gate“ für zusätzliche Brisanz gesorgt. Nun ist wieder Ruhe eingekehrt. Den zuletzt verweigerten Handschlag soll es wieder geben, wie beide Trainer durchblicken ließen. „Für mich ist das Thema erledigt“, sagte Sturm-Coach Ilzer.

Keine Woche davor waren Ilzers Emotionen nach dem 3:1-Sieg von Sturm in der Admiral Bundesliga bei Rapid übergeschwappt. Von „Paranoia“ war die Rede, nachdem Klauß von Grazer Spionen bei Rapids Trainingseinheiten berichtet hatte. Er habe nur auf die Vorwürfe reagiert, sagte Ilzer dazu im Rückblick.

„Von meiner Seite werde ich mich um ein normales Verhältnis zwischen Klauß und mir bemühen“, betonte der Steirer vor dem Wiedersehen in Klagenfurt. Schon aus Respekt vor dem Finale wolle er „dieses Thema aus meiner Sicht für beendet erklären“. Klauß hatte kurz davor ebenfalls beteuert, dass er der Causa keine Beachtung mehr schenken wolle. Ein Handschlag „gehöre dazu“, sagte der Deutsche. „Ich habe kein Problem mit ihm.“

Robert Klauß
GEPA/Christian Moser
Auch für Robert Klauß ist die Sache abgehakt

Der nächste Schritt auf der Karriereleiter

Bei allen Unstimmigkeiten in den letzen Tagen sind Gemeinsamkeiten vorhanden. Ilzer wie Klauß sind ohne großen Namen bereits früh ins Trainergeschäft eingestiegen. Und für den 46-jährigen Ilzer und den sieben Jahre jüngeren Klauß kann das Finale den nächsten Schritt auf der Karriereleiter bringen.

Der Steirer durfte die Trophäe bereits im Vorjahr mit Sturm bejubeln. Ein „absolutes Highlight“ an einem fantastischen Fußballabend, wie er sich erinnerte. „Jetzt gibt es die Wiederholung. Es wieder dorthin zu schaffen ist schon eine Auszeichnung. Es war ein steiniger, harter Weg wieder ins Finale. Das zu gewinnen würde uns wieder alles bedeuten.“

Uniqa-ÖFB-Cup-Finale

Mittwoch, 17.00 Uhr, live in ORF1

Sturm – Rapid

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, SR Gishamer

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Jaros – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Lavalee – Gorenc Stankovic – Horvat, Kiteishvili, Prass – Biereth, Böving

Rapid: Hedl – Kasanwirjo, Kongolo, Querfeld, Auer – Sattlberger, Grgic – Lang, Seidl, Grüll – Burgstaller

Aus Assistenten wurden Chefs

Klauß wartet noch auf einen Titelgewinn als Cheftrainer. Als Assistent von Ralf Rangnick stand er mit RB Leipzig 2019 im Finale des DFB-Pokals, das gegen Bayern München verloren wurde. „Als Cheftrainer ist es bis dato das größte Spiel. Ich freue mich riesig drauf, dass ich nach einem halben Jahr die Chance bekomme, einen Titel zu gewinnen. Es macht mich stolz“, sagte der seit November in Wien arbeitende Deutsche. Der wie Ilzer zweifache Familienvater schlug seinen Weg zum Coach schon in jungen Jahren ein.

Auch Ilzer schloss den Traum, Profifußballer zu werden, als Angreifer des SC Weiz nach zwei Kreuzbandrissen früh ab und stieg mit 17 Jahren als Betreuer im Nachwuchsbereich ein. Aus den Niederungen des steirischen Fußballs schlug der gelernte Elektrotechniker als Assistent, Videoanalyst und Konditionstrainer des TSV Hartberg den Weg nach oben ein. Ilzer schloss das Studium der Sportwissenschaften ab, schaffte nach zweimaliger Ablehnung aufgrund seiner fehlenden Karriere als Profi doch noch den Sprung in den UEFA-Pro-Lizenzkurs des ÖFB und hospitierte bei Größen der Branche wie Jupp Heynckes oder Arsene Wenger. Sein Weg führte ihn schließlich aus der Oststeiermark über Wolfsberg in die Bundesliga.

Mit Ilzer ging es bei Sturm bergauf

Nach einem einjährigen, sich schwierig gestaltenden Intermezzo bei der Wiener Austria kehrte Ilzer 2020 in die Steiermark zurück. Er verließ Wien auf eigenen Wunsch Richtung Graz und formte gemeinsam mit dem erst kurz davor zum neuen Sportchef bestellten Andreas Schicker sein Team.

Sturm hatte die Saison als Sechster der Meistergruppe ohne Europacup-Start abgeschlossen – ein Jahr später war man Dritter. Die nunmehrigen Stammkräfte Jon Gorenc Stankovic, Jusuf Gazibegovic und Gregory Wüthrich holte Ilzer 2020 zum Club, Alexander Prass, Manprit Sarkaria und David Affengruber folgten ein Jahr später. Der Erfolg gab dem eingeschlagenen Weg bisher recht.

Von Markranstädt über Umwege nach Wien

Klauß stand ab Oktober 2022 ein Jahr noch selbst auf dem Rasen – für den SSV Markranstädt in der sechsten deutschen Liga. Dorthin war der in Eberswalde nordöstlich von Berlin geborene Klauß nach Ende seines Engagements als Trainer beim 1. FC Nürnberg zurückgekehrt.

Bei Markranstädt hatte der gelernte Mittelstürmer bereits als 22-Jähriger gespielt, ehe der Verein seine Männerabteilung an Red Bull abgab, wodurch auch Klauß fortan in Leipzig stürmte. Damals begann er als 25-Jähriger als Assistent der U14 der Leipziger seine Betreuertätigkeit. 2014 übernahm er hauptamtlich die U14, ein Jahr später die U17 und eine weitere Saison darauf die U23 des Clubs.

Klauß schloss den Trainerlehrgang 2018 als Jahrgangsbester mit einem Notenschnitt von 1,0 ab. Lehrmeister war neben Rangnick auch Julian Nagelsmann, unter dem er ebenfalls als Assistent bei RB Leipzig arbeitete. In seiner ersten Station als „Chef“ war er in Nürnberg tätig. Und selbst während seiner Zeit bei den Franken ließ er es sich nicht nehmen, für Markranstädt im Landespokal einzulaufen.