Jubel von Carlos Alcaraz
Reuters/Susana Vera
Tennis

Alcaraz zwingt Struff in die Knie

Carlos Alcaraz hat am Dienstag beim ATP-1000-Turnier in Madrid das Viertelfinale erreicht. Der Titelverteidiger aus Spanien setzte sich in einer Neuauflage des letztjährigen Endspiels gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff in einem Krimi mit 6:3 6:7 (5/7) 7:6 (7/4) durch. Struff, der erst in der Vorwoche in München im Alter von 34 Jahren seinen ersten Turniersieg gefeiert hatte, überraschte erneut mit einer starken Leistung. Ebenso wie Alcaraz Schwerstarbeit leisten musste aber auch der topgesetzte Italiener Jannik Sinner.

Alcaraz, der wegen einer Unterarmverletzung zuletzt die Turniere in Monte Carlo und Barcelona verpasst hatte und in Madrid verspätet in die Sandplatzsaison eingestiegen ist, reichte im ersten Durchgang ein Break zum 4:2. Im zweiten Satz legte der Spanier zwar mit einem Break einen Traumstart hin, gab den Vorteil bei eigenem Aufschlag im vierten Game aber wieder ab. Die Entscheidung fiel im Tiebreak, in dem Struff den vierten Satzball nutzte. Auch der dritte Satz ging nach Break und Rebreak und der Abwehr von gleich vier Matchbällen des Spaniers in die Verlängerung, in der diesmal Alcaraz das bessere Ende hatte.

Struff hatte vor einer Woche beim ATP-250-Turnier in München seinen ersten Turniersieg gewonnen. Im Vorjahr hatte es der 34-jährige Spätstarter beim Masters in Madrid als „Lucky Loser“ bis in das Finale geschafft. Dort unterlag der Weltranglisten-24. Alcaraz nach hartem Kampf in drei Sätzen mit 4:6 6:3 3:6. Diesmal war es eine noch engere Angelegenheit, da Struff das Tiebreak im zweiten Satz mit 7:5 gewann. Danach lag der Deutsche mit 3:5 und 0:40 eigentlich aussichtslos zurück, schaffte nach der Abwehr von vier Matchbällen aber das Break und schließlich wieder den Sprung ins Tiebreak. Dort machte der 34-Jährige zwar aus einem 0:3 noch ein 4:3, das blieb allerdings sein letzter Punkt im Spiel.

Jan-Lennard Struff in Action
AP/Manu Fernandez
Der frischgebackene Turniersieger Struff wehrte sich lange, am Ende musste er sich Alcaraz aber geschlagen geben

„Hatte mit meinen Emotionen zu kämpfen“

Matchball Nummer fünf ließ sich Alcaraz nach 2:52 Stunden nicht mehr nehmen. Der 20-Jährige feierte damit in Madrid seinen 14. Matchsieg in Folge, gegen Struff triumphierte der Weltranglistendritte im vierten Duell zum dritten Mal in Folge. „Es war schwierig, ich hatte mit meinen Emotionen zu kämpfen. Ich bin richtig glücklich, dass ich am Ende Mentalität gezeigt und den Sieg eingefahren habe“, sagte Alcaraz in einer ersten Reaktion auf dem Platz. Im Kampf um den Einzug ins Halbfinale trifft er nun auf Andrej Rublew (RUS/7), der sich gegen Tallon Griekspoor (NED/24) mit 6:2 6:4 durchsetzte.

Eine Extraschicht einlegen musste auch der Weltranglistenzweite Sinner. Der 22-jährige Italiener, nach der Absage des Serben Novak Djokovic beim Masters in Madrid die Nummer eins, rang den an Nummer 16 gesetzten Russen Karen Chatschanow nach Satzverlust noch mit 5:7 6:3 6:3 nieder. Nächster Gegner von Sinner ist der Kanadier Felix Auger-Aliassime, der den an Nummer fünf gesetzten Norweger Casper Ruud überraschend glatt mit 6:4 7:5 besiegte.

Zverev bezieht „verwirrende“ Pleite

Ausgeschieden ist unterdessen mit Olympiasieger Alexander Zverev die Nummer vier des Turniers. Der 27-jährige Deutsche verlor sein Achtelfinal-Match gegen den Argentinier Francisco Cerundolo (ATP-Nr. 229) klar mit 3:6 4:6. Nächster Gegner von Cerundolo ist Taylor Fritz (USA/12), der im Duell mit Hubert Hurkacz (POL/8) mit 7:6 (7/2) 6:4 die Oberhand behielt. Zverev hatte das Sandplatzturnier in der spanischen Hauptstadt 2018 und 2021 gewonnen und hier schon fünfmal das Viertelfinale erreicht.

Zverev überraschend im Madrid-Achtelfinale out

Alexander Zverev ist im Achtelfinale beim ATP-1000-Turnier in Madrid ausgeschieden. Der zweifache Turniersieger (2018, 2021) aus Deutschland unterlag im Achtelfinale überraschend dem Argentinier Francisco Cerundolo mit 3:6 4:6.

„Das ist enttäuschend für mich, weil es in Madrid ist. Das ist ein Turnier, das ich unfassbar gerne habe und wo ich das Gefühl habe, dass ich immer gewinnen kann“, sagte Zverev auf Sky. „Es ist für mich verwirrend, wenn ich den Ball so auf dem Schläger habe wie hier, dass ich dann 3:6 4:6 verliere.“ Er habe hart und sicher aufgeschlagen und sich „trotzdem ein bisschen chancenlos auf dem Platz“ gefühlt, sagte der Deutsche: „Das habe ich lange nicht gehabt in meiner Tenniskarriere.“

Erster Satzverlust für Swiatek

Im Damen-Bewerb erreichte zwar standesgemäß die topgesetzte Polin Iga Swiatek als erste Spielerin das Halbfinale. Gab die Weltranglistenerste allerdings am Montag gegen die Spanierin Sorribes Tormo nur ein Game ab, musste sie am Dienstag im Viertelfinale gegen Beatriz Haddad Maia (BRA/11) hart kämpfen und gewann nach Satzrückstand noch mit 4:6 6:0 6:2. Nächste Gegnerin von Swiatek, die in Madrid nach Doha und Indian Wells ihren dritten Masters-Triumph 2024 anpeilt, ist nun die US-Amerikanerin Madison Keys, die nach einem kompletten Fehlstart die Tunesierin Ons Jabeur noch mit 0:6 7:5 6:1 bezwang.

ATP-1000-Turnier in Madrid

(Spanien, 9.249.713 Euro, Sandplatz)

Achtelfinal-Tableau:
Jannik Sinner (ITA/1) Karen Chatschanow (RUS/16) 5:7 6:3 6:3
Felix Auger-Aliassime (CAN) Casper Ruud (NOR/5) 6:4 7:5
Daniil Medwedew (RUS/3) Alexander Bublik (KAZ/17) 7:6 (7/3) 6:4
Jiri Lehecka (CZE/30) Rafael Nadal (ESP) 7:5 6:4
Taylor Fritz (USA/12) Hubert Hurkacz (POL/8) 7:6 (7/2) 6:4
Francisco Cerundolo (ARG/21) Alexander Zverev (GER/4) 6:3 6:4
Andrej Rublew (RUS/7) Tallon Griekspoor (NED/24) 6:2 6:4
Carlos Alcaraz (ESP/2) Jan-Lennard Struff (GER/23) 6:3 6:7 (5/7) 7:6 (7/4)
Drittrundentableau:
Jannik Sinner (ITA/1) Pawel Kotow (RUS) 6:2 7:5
Karen Chatschanow (RUS/16) Flavio Cobolli (ITA) 7:5 6:4
Felix Auger-Aliassime (CAN) Jakub Mensik (CZE) 6:1 1:0 ret.
Casper Ruud (NOR/5) Cameron Norrie (GBR/29) 6:2 6:4
Daniil Medwedew (RUS/3) Sebastian Korda (USA/25) 5:7 7:6 (7/4) 6:3
Alexander Bublik (KAZ/17) Ben Shelton (USA/14) 3:6 7:6 (7/2) 6:4
Rafael Nadal (ESP) Pedro Cachin (ARG) 6:1 6:7 (5/7) 6:3
Jiri Lehecka (CZE/30) Thiago Monteiro (BRA) 6:4 7:6 (9/7)
Hubert Hurkacz (POL/8) Daniel Altmaier (GER) 6:4 7:6 (7/2)
Taylor Fritz (USA/12) Sebastian Baez (ARG/18) 6:2 6:3
Francisco Cerundolo (ARG/21) Tommy Paul (USA/15) 6:7 (7/9) 6:4 6:2
Alexander Zverev (GER/4) Denis Shapovalov (CAN) 6:4 7:5
Andrej Rublew (RUS/7) Alejandro Davidovich Fokina (ESP/27) 7:6 (12/10) 6:4
Tallon Griekspoor (NED/24) Holger Rune (DEN/11) 6:4 4:6 6:3
Jan-Lennard Struff (GER/23) Ugo Humbert (FRA/13) 7:5 6:4
Carlos Alcaraz (ESP/2) Thiago Seyboth Wild (BRA) 6:3 6:3

WTA-1000-Turnier in Madrid

(Spanien, 7.679.965 Euro, Sandplatz)

Viertelfinal-Tableau:
Iga Swiatek (POL/1) Beatriz Haddad Maia (BRA/11) 4:6 6:0 6:2
Madison Keys (USA/18) Ons Jabeur (TUN/8) 0:6 7:5 6:1
Jelena Rybakina (KAZ/4) Julia Putinzewa (KAZ) 4:6 7:6 (7/4) 7:5
Aryna Sabalenka (BLR/2) Mirra Andrejewa (RUS) 6:1 6:4
Achtelfinal-Tableau:
Iga Swiatek (POL/1) Sara Sorribes Tormo (ESP) 6:1 6:0
Beatriz Haddad Maia (BRA/11) Maria Sakkari (GRE/5) 6:4 6:4
Madison Keys (USA/18) Coco Gauff (USA/3) 7:6 (7/4) 4:6 6:4
Ons Jabeur (TUN/8) Jelena Ostapenko (LAT/9) 6:0 6:4
Julia Putinzewa (KAZ) Darja Kasatkina (RUS/10) 3:6 6:2 6:2
Jelena Rybakina (KAZ/4) Sara Bejlek (CZE) 6:1 6:3
Mirra Andrejewa (RUS) Jasmine Paolini (ITA/12) 7:6 (7/2) 6:4
Aryna Sabalenka (BLR/2) Danielle Collins (USA/13) 4:6 6:4 6:3