Ralf Rangnick (AUT)
GEPA/Johannes Friedl
Fußball

Rangnick hält ÖFB-Team die Treue

Ralf Rangnick bleibt österreichischer Teamchef. In einer Aussendung des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) am Donnerstag bestätigte der Deutsche, dass er nicht als Trainer zu Bayern München wechselt und dem österreichischen Nationalteam die Treue hält.

„Ich bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef. Diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Freude, und ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen“, begründete Rangnick seine Entscheidung, dem Angebot des deutschen Rekordmeisters nicht zu folgen. Der 65-Jährige hat bis zum Abschluss der WM-Qualifikation 2026 einen Vertrag beim ÖFB.

Die Entscheidung sei keine gegen Bayern, sondern eine für das Nationalteam, so Rangnick: „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das keine Absage an den FC Bayern ist, sondern eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele. Unsere volle Konzentration gilt der Europameisterschaft. Wir werden alles unternehmen, um dort so weit wie möglich zu kommen.“

Zuletzt hatte man laut Medienberichten eher von einer Entscheidung für die Bayern ausgehen müssen. Zwei Tage nach dem 2:2 der Münchner im Champions-League-Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid kam nun alles anders. Der Arbeitgeber von ÖFB-Ass Konrad Laimer muss sich nach Absagen der Wunschtrainer Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und nun Rangnick als Nachfolger des scheidenden Thomas Tuchel im Sommer also eine neue Variante aus dem Hut zaubern.

Erleichterung beim ÖFB

Beim ÖFB zeigte man sich über die zu seinen Gunsten ausgefallene Entscheidung Rangnicks wenig überraschend erleichtert und erfreut: „Wir waren immer sehr zuversichtlich, dass das Herz und der Teamspirit, aber auch die Gestaltungsmöglichkeiten sehr gute Argumente sind. Alle gemeinsam werden wir nun noch stärker in die Euro gehen“, so ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer.

Auch Sportdirektor Peter Schöttel reagierte erfreut: „Wir sind extrem happy über seine Entscheidung. Wir haben verstanden, dass er zwei sehr attraktive Optionen hatte, und haben ihm die Zeit gegeben, alles in Ruhe abzuwägen. Wir sind stolz, dass er sich für Österreich entschieden hat“, sagte der langjährige Teamverteidiger.

Peter Schöttel (ÖFB) und Ralf Rangnick (ÖFB Teamchef)
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Schöttel (l.) muss sich entgegen erster Befürchtungen nicht um einen neuen Teamchef umschauen

Die EM-Endrunde in Deutschland startet am 14. Juni. Die ÖFB-Elf trifft in der Gruppe D auf Frankreich (17. Juni), Polen (21. Juni) und die Niederlande (25. Juni). Das Überstehen der Gruppenphase samt Einzug ins Achtelfinale gilt als Minimalziel. Dieses wäre durch einen Wechsel Rangnicks, auch wenn dieser erst nach dem Turnier erfolgt wäre, gefährdet gewesen. Das Teamchefthema hätte sowohl in der Vorbereitung als auch bei der Endrunde für Diskussionen gesorgt.

Deutsche Medien überrascht

Ausstiegsklausel hat Rangnick keine, deshalb hätte der ÖFB bei einem Abwanderungswunsch Rangnicks erst sein Okay geben müssen. In der Gerüchteküche waren zuletzt diverse Millionensummen als Ablöseforderung gehandelt worden. Dieses Geld hätten die Münchner sicher gerne investiert, um das leidige Trainerthema endlich zum Abschluss zu bringen.

Noch am Dienstagabend nach dem Real-Spiel hatten die Münchner Vereinsbosse optimistisch geklungen, von guten Verhandlungen mit dem ehemaligen Bundesliga-Trainer gesprochen und eine Entscheidung Rangnicks in Kürze angedeutet. „Völlig überraschend. Rangnick nicht zu Bayern“, titelte die „Bild“ am Donnerstagvormittag. Das Trainerkarussell beim Tabellenzweiten der deutschen Bundesliga dreht sich damit munter weiter.