Olympische Ringe vor dem Eiffelturm in Paris
Reuters/Benoit Tessier
Olympia

„Refugee-Team“ so groß wie noch nie

Die in Österreich lebende und trainierende iranische Kanutin Saman Soltani wird bei den Olympischen Sommerspielen in Paris im Flachwasser-Sprint im „Refugee-Team“ des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) antreten. Das Team umfasst 36 Athleten und Athletinnen und ist damit so groß wie nie.

Das IOC gab am Donnerstag die Namen des Aufgebots bekannt, die Sportler und Sportlerinnen kommen aus elf Ländern. Das Team wird von 23 Männern und 13 Frauen gebildet, sie treten in insgesamt zwölf Sportarten an.

„Als mein Name vorgelesen wurde und ich gesehen habe, dass ich wirklich dabei sein werde, sind mir viele Steine von den Schultern gefallen. Ich kann das Gefühl gerade gar nicht richtig beschreiben, ich bin einfach erleichtert und einfach nur glücklich“, sagte Soltani nach der Teambekanntgabe und ergänzte: „Meine Eltern haben sich am Telefon so unglaublich mit mir mitgefreut und geweint – das geht einem wirklich sehr nahe.“

IOC nominiert „Refugee-Team“

Das Internationale Olympischen Komitee (IOC) hat ein 36-köpfiges „Refugee-Team“ für Paris 2024 nominiert, darunter die in Österreich lebende Kanutin Saman Soltani. Das Team wird nicht unter der olympischen Flagge starten, sondern mit einem eigenen Emblem, das ein Herz in seiner Mitte trägt.

Auch bei den Tokio-Spielen 2021 war ein in Österreich lebender Athlet im „Refugee-Team“, nämlich der irakische Ringer Aker Al Obaidi. Er heißt nun Aker Schmid, ist zum Österreicher geworden und bemühte sich als solcher um die Qualifikation für die Paris-Spiele. Vor einer Woche musste der 24-Jährige aber verletzungsbedingt für die letzte, für nächste Woche in Istanbul angesetzte Qualifikationschance absagen.

„Botschaft der Hoffnung“

„Dies wird eine Botschaft der Hoffnung an die mehr als 100 Millionen vertriebenen Menschen in aller Welt senden. Gleichzeitig werdet ihr Milliarden Menschen in der Welt auf das Ausmaß der Flüchtlingskrise aufmerksam machen“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach bei der Nominierung des Teams. Nach Rio 2016 und Tokio vor drei Jahren ist zum dritten Mal eine IOC-Flüchtlingsmannschaft bei Sommerspielen dabei.

Erstmals wird die Auswahl in Paris nicht unter der olympischen Flagge starten, sondern mit einem eigenen Emblem, das ein Herz in seiner Mitte trägt. Alle 36 Olympiateilnehmer – ein Rekordaufgebot für ein „Refugee-Team“ – haben nach Angaben des IOC in ihrem Gastland den Flüchtlingsstatus, der auch vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bestätigt sei.

2022 nach Österreich

Soltani war 2022 von Teheran nach Österreich geflüchtet. Sie hatte als Synchronschwimmerin begonnen und war iranische Staatsmeisterin. Später sattelte die Athletin zum Kanusport um, da es da mehr Wettkampfmöglichkeiten gab, Höhepunkt und ihr erster internationaler Erfolg war der Gewinn der Silbermedaille bei den Asienspielen 2018. Ihre Flucht führte die 27-Jährige über Spanien nach Österreich.

Nicht mit in Paris dabei sein wird unter anderen die aus dem Südsudan stammende Läuferin Anjelina Nadai Lohalith, die 29-Jährige war zuletzt bei einer Dopingprobe positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet worden. Es war bereits der dritte Fall unter den Kandidaten für das IOC-Flüchtlingsteam. Außer im Kanu treten die Mitglieder des Flüchtlingsteams in Judo, Schwimmen, Radsport, Boxen, Taekwondo, Badminton, Schießen, Ringen, Breaking, Gewichtheben und in der Leichtathletik an.