Connor Bedard (Chicago Blackhawks)
Reuters/USA Today Sports/Jamie Sabau
Eishockey

„Wunderknabe“ Bedard zu Gast in Wien

Am Sonntag (19.00 Uhr live in ORF Sport +) wartet auf Österreichs Nationalspieler der ultimative Härtetest für die kommenden Freitag beginnende WM in Prag. Mit Kanada gastiert der amtierende Weltmeister in Wien. Mit im Gepäck ist mit Connor Bedard eines der größten Talente. Der 18-jährige „Wunderknabe“, der sein Debüt bei den Senioren gibt, soll auch dafür sorgen, dass der WM-Titel im Mutterland des Eishockeys bleibt.

Bedard, der in North Vancouver gegenüber der fast gleichnamigen Olympiastadt von 2010 aufgewachsen ist, steht seit dem Draft der National Hockey League (NHL) im Rampenlicht. Der Teenager wurde von den Chicago Blackhawks in der ersten Runde gezogen, gab auch gleich im Herbst sein Debüt in der prominentesten Eishockeyliga der Welt und eroberte die Herzen der Fans in der „Windy City“ im Sturm.

Denn in seinen 68 Spielen hinterließ der Kanadier gleich tiefe Spuren. Mit 22 Treffern war Bedard, vor Österreichs Marco Rossi, nicht nur der beste Torschütze unter allen Neulingen, sondern mit zusätzlich 39 Assists auch Topscorer – bei den Rookies und den Chicago Blackhawks. „Er ist sicher ein Superstar. Mit 18 in der Liga so aufzuspielen, da hat man sehr viel Respekt“, streute Rossi Bedard daher vor dem Aufeinandertreffen in Wien Rosen.

Österreich trifft auf Kanada

Österreichs Nationalteam steht vor einer großen WM-Generalprobe. Am Sonntag steigt in Wien der Testspielkracher gegen Weltmeister Kanada – mit dabei auch NHL-Shootingstar Connor Bedard.

Der Hype um seine Person lässt Bedard zumindest nach außen hin kalt. „Es ist ja schon seit ein paar Jahren so, und man wird es gewohnt“, sagte der 18-Jährige, „ich spiele einfach nur Eishockey und lebe mein Leben. Um alles andere kümmere ich mich nicht wirklich.“ Bedard stand im Nachwuchsbereich für Erfolg. Bei der U18- und zweimal bei der U20-WM – wo auch die Österreicher seine technischen Fähigkeiten und seinen unberechenbaren Schuss am eigenen Leib erfahren durften – holte Kanada mit dem Stürmer Gold.

Nur Gold zählt

Nun soll der Coup auch bei den Erwachsenen gelingen. „Es ist immer ein unglaubliches Gefühl, eine Goldmedaille zu erleben, und ich bin glücklich, dass ich das jetzt schon zweimal erleben durfte. Es wäre schön, das wieder zu erreichen“, sagte Bedard nach seiner ersten Trainingseinheit auf Wiener Eis.

Connor Bedard (Kanada), Lukas Hörl und Luca Auer (beide Österreich)
GEPA/ZUMA Press/The Canadian Press/Darren Calabrese
Mit Kanadas Youngsters, hier im Duell mit Österreich, holte sich Bedard (l.) bereits insgesamt dreimal WM-Gold

Dass er nun auch das Trikot mit dem diesmal mit Gold umrandeten Ahornblatt bei den Senioren tragen darf, sei „hundertprozentig“ eine Ehre: „Wenn man aufwächst und diese ganzen Turniere verfolgt, sieht man, dass es nicht selbstverständlich ist. Es ist großartig, diese Möglichkeit zu haben.“

Der Test in Wien soll vor allem eines sein: ein guter Start der wie immer erst kurz vor einem WM-Turnier zusammengetroffenen kanadischen Auswahl. „Wir wollen einen Schritt nach vorn machen und wollen dann, wenn es um die Medaillen geht, am Zenit unserer Leistung sein“, so Bedard, für den auch die Gruppenphase, wo man am 14. Mai in Prag erneut auf Österreich trifft, nur eine bessere Vorbereitung zu sein scheint.

Madlener hofft auf Reaktionstest

Bei den Österreichern ist die Vorfreude auf den Vergleich mit dem kanadischen „Wunderknaben“ jedenfalls groß. „Es ist cool, dass solche Spieler kommen“, meinte David Madlener, der sich als Torhüter möglicherweise auf einen stressigen Abend einstellen muss. Der Schlussmann der Pioneers Vorarlberg bewundert vor allem die Schusstechnik von Bedard. „Er kommt mit 18 in die NHL, und manchmal reagieren Torhüter gar nicht auf seinen Schuss“, zeigte sich der 32-Jährige begeistert.

Im Testspiel gegen die Kanadier freut sich Madlener jedenfalls darauf, am eigenen Leib zu erfahren, wie sich ein Schuss des kanadischen Youngsters anfühlt, und würde sich einem Reaktionstest gerne stellen. „Es wäre schön, selbst zu erleben, wie das ist, warum der Torhüter nur dagestanden ist und keine Bewegung gemacht hat. Ich hoffe, das passiert mir nicht“, wird Madlener in der APA zitiert.

Eishockey-WM-Testspiele

4.4. (Riga) Lettland Österreich 3:2 n. P.
5.4. (Riga) Lettland Österreich 3:2 n. P.
11.4. (Ljubljana) Slowenien Österreich 5:2
12.4. (Villach) Österreich Slowenien 0:6
18.4. (Budweis) Tschechien Österreich 5:1
20.4. (Linz) Österreich Tschechien 2:3
25.4. (Garmisch) Deutschland Österreich 4:2
27.4. (Zell/See) Österreich Deutschland 2:1 n. P.
5.5. (Wien) Österreich Kanada 1:5