Spielszene Austria – Lustenau
APA/Dietmar Stiplovsek
Bundesliga

Austria schämt sich für Pleite gegen Lustenau

Nach der 0:2-Niederlage bei Schlusslicht Austria Lustenau hat die Wiener Austria zwar immer noch Platz eins in der Bundesliga-Qualifikationsgruppe inne und damit die Chance auf einen Europacup-Startplatz, doch das war nach einem blamablen Auftritt am Freitag zweitrangig. Trainer Michael Wimmer und Sportdirektor Manuel Ortlechner fanden klare Worte.

„Wir haben als Trainerteam kollektiv versagt, hauptverantwortlich ist der Trainer. Ich habe es nicht geschafft, dass wir in der ersten Hälfte da waren, da muss ich mich hinterfragen. Es tut mir leid für die Fans, die hier neun Stunden anreisen und wir ihnen dann so etwas liefern, das ist traurig“, sagte Wimmer im ORF-Interview. Von einem „unfassbar beschämenden Auftritt“ sprach unterdessen Sportdirektor Ortlechner auf Sky und fügte an: „Das regt zum Nachdenken an.“

Die lange Busfahrt heim in die Hauptstadt bot dem schwer angeschlagenen Tabellenführer der Qualifikationsgruppe also sehr viel Zeit zur Selbstreflexion. Seit dem 3:0-Erfolg gegen die WSG Tirol warten die Favoritner nun drei Spiele auf den nächsten Sieg. Nach schwachen Vorstellungen im Rückspiel gegen die Tiroler (0:1) und daheim gegen Altach (2:2) gab es den nächsten Nackenschlag.

Austria verliert gegen Lustenau

Die Wiener müssen sich beim Schlusslicht mit 0:2 geschlagen geben.

Auch das Fehlen der Stammkräfte Dominik Fitz, Johannes Handl (beide gesperrt) und Lucas Galvao (verletzt) kann nicht als Ausrede für die Vorstellung der Wiener gelten. Träge, mit defensiven Aussetzern und offensiv kaum Durchschlagskraft präsentierte sich die Austria. Einmal mehr wurde die fehlende Einstellung angeprangert. Warum Tin Plavotic zum Elfer antrat und keiner der Offensivspieler oder Routiniers auf dem Platz, blieb ein Rätsel. Der Innenverteidiger verschoss prompt.

„Extrem blutleerer Auftritt“

Trainer Wimmer erkannte einen „extrem blutleeren Auftritt“. Einer der Routiniers fand zumindest klare Worte. „Es sind noch zwei Spiele, da müssen wir das Beste daraus machen, auch wenn es eine verkorkste Saison ist“, meinte Reinhold Ranftl. Das Europacup-Play-off zählte der Flügelspieler nicht dazu. „Mit solchen Leistungen haben wir international sowieso nichts verloren“, erklärte Ranftl. Es gelte, nun „nicht auseinanderzubrechen“. Wimmer widmete einem möglichen internationalen Startplatz ebenfalls nicht viele Gedanken. „Wenn wir so weitermachen, kommen wir nicht auf Platz sieben oder acht.“

Lustenau Trainer Michael Wimmer
GEPA/Oliver Lerch
Trainer Wimmer nahm die Niederlage auf seine Kappe

Lustenau hofft auf Wolfsberg

Die Lustenauer hoffen, dass der Wolfsberger AC am Samstag (17.00 Uhr) in Altach gewinnt, dann würde die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt bleiben. „Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft, egal, in welcher Situation sie sich befindet, sie gibt nie auf und liefert in dieser Situation so ein Spiel ab“, sagte Lustenau-Trainer Andreas Heraf.

Ein Aufwärtstrend war schon davor erkennbar gewesen. Gegen die Wiener Austria fiel auf, dass Lustenau in der Lage war, über gezieltes Pressing zu Chancen zu kommen. Es bleibt die Frage, warum dieser Ansatz nicht früher in der Saison verfolgt wurde. Torschütze Pius Grabher sprach von einem „Gesicht von letztem Jahr“, das gezeigt wurde. Da schaffte es Lustenau ins Finale des Europacup-Play-offs.

Admiral Bundesliga, 30. Runde, Qualifikationsgruppe

Freitag:

Lustenau – Austria Wien 2:0 (2:0)

Bregenz, ImmoAgentur Stadion, 3.217, SR Harkam

Torfolge:
1:0 Grabher (24.)
2:0 Fridrikas (27.)

Lustenau: Schierl – Maak, Boateng, Lins – Anderson (17./Gorzel), Tiefenbach, Grabher, Gmeiner – Bobzien (88./Surdanovic), Cisse (88./Chato), Fridrikas (40./Rhein)

Austria: Früchtl – Martins, Plavotic (82./Saljic), Meisl – Ranftl, Potzmann (57./Wels), Krätzig, Guenouche (77./Vucic) – Gruber (57./Asllani), Huskovic (82./Schmidt), Fischer

Gelbe Karten: Meisl, Fischer