McLaren Pilot Lando Norris (ENG)
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Formel 1

Norris genießt den ersten Triumph

Der Gand Prix von Miami hat am Sonntag mit Lando Norris einen neuen Sieger gebracht. Für den McLaren-Piloten war der Erfolg längst überfällig. „Es wurde langsam einmal Zeit. Es hat sich schon lange irgendwie angedeutet, endlich habe ich es geschafft“, sagte der Brite nach seinem ersten Triumph beim 110. Formel-1-Auftritt.

„So wird das also gemacht. Endlich. Ich bin so glücklich“, funkte Norris nach der Zieldurchfahrt an sein Team. Schon in der Früh habe er gefühlt, dass es diesmal nach einigen verpassten Gelegenheiten in der Vergangenheit klappen könnte. „Viele Leute haben daran gezweifelt, dass ich Rennen gewinnen und unter dem Druck, ein Rennen anzuführen, Leistung bringen kann. Vor allem mit Max (Verstappen, Anm.) hinter mir. Aber dieses Jahr war ich zuversichtlicher denn je“, sagte der 24-Jährige und dankte seinen Eltern und seiner Großmutter, der er den Sieg widmete.

„Ich habe schon am Freitag gewusst, dass wir die Pace haben. Heute haben wir es geschafft, es zusammenzufügen. Wir hatten die perfekte Strategie. Das ist ein Moment, den ich nie vergessen werde, einen ersten Sieg gibt es nur einmal“, sagte Norris, der den Moment genoss. Teamgeschäftsführer Zak Brown blickte hingegen bereits in die Zukunft. „Ich möchte sagen, das war der Anfang, jetzt sind wir hungrig auf mehr. Wir werden ruhig bleiben und weiter pushen“, sagte der US-Amerikaner.

Norris feiert Premierensieg

Lando Norris auf McLaren sichert sich zum ersten Mal in seiner Karriere einen Sieg in einem Formel-1-Rennen, nachdem er zuvor 15-mal auf dem Podium gestanden war.

„Irrer Job“ von McLaren

Norris war zur Saison 2019 von McLaren zum Stammpiloten befördert worden. Sein enormes Talent hatte er früh bewiesen, schon lange gilt er als potenzieller Weltmeister der Zukunft. Er war unter anderem britischer Formel-4-Meister, Gesamtsieger in den Toyota Racing Series und in der europäischen Formel-3-Meisterschaft. Doch wie in Russland 2021, als er von der Poleposition aus lange das Rennen anführte, ehe er sich bei der Reifenwahl im Regen vertat, ließ Norris einige Chancen für den ersten Sieg ungenutzt.

Noch im Vorjahr steckte McLaren dann tief in der Krise, beide Autos schafften es 2023 in Miami nicht einmal in die zweite Qualifikationsphase. „Dass wir jetzt an der Spitze sind, ein Rennen gewonnen haben, zeigt den irren Job, den das Team gemacht hat“, schwärmte Norris.

McLaren Teamchef Andrea Stella und Fahrer Lando Norris
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Auch Andrea Stella freute sich mit dem neuen Sieger

Die positive Wende für den Traditionsrennstall kam vor allem mit dem neuen Teamchef Andrea Stella, der zum Beginn der Vorsaison befördert worden war und McLaren im Eiltempo schon zur zweiten Jahreshälfte 2023 zurück in den Kreis der stärksten Red-Bull-Jäger geführt hatte. „Wir haben das Momentum behalten. Heute ist ein weiterer wichtiger Schritt und hoffentlich der Start für größere Erfolge“, sagte der 53-Jährige.

Internationales Lob für Fahrer und Team

Auch in der internationalen Presse war die Freude über das neue Siegergesicht groß. „Dieser Moment hat lange auf sich warten lassen, aber Norris hat ihn sich verdient und endgültig bewiesen, dass er mit der entsprechenden Ausstattung mehr als in der Lage ist, Weltmeister Max Verstappen auszustechen“, schrieb „The Guardian“.

Im „Miami Herald“ hieß es: „Ein verbessertes Auto unterstützt einen Fahrer, der noch nie einen Grand Prix gewonnen hat, dabei, eine der dominantesten Siegesserien eines Fahrers in einem von Dominanz geprägten Sport zu beenden.“ Die spanische Zeitung „Mundo Deportivo“ sah es ähnlich: „Die Verbesserungen von McLaren funktionierten perfekt und ließen Verstappen und Red Bull absolut schlagbar erscheinen, etwas, das schon lange nicht mehr zu sehen war.“

„Er hat es sich verdient“

WM-Leader Verstappen, der zuvor vier von fünf WM-Läufen in dieser Saison für sich entschieden hatte, gönnte Norris den Erfolg. „Für Lando bin ich happy, das hat sich lange angedeutet. Endlich hat er es geschafft, er hat sich das verdient“, sagte der Red-Bull-Pilot.

Trotz der Stärke der McLaren in Miami zeigte sich Verstappen noch nicht wirklich besorgt, dass eine Trendwende im WM-Kampf drohen könnte. „Ich hoffe nicht. Das hat auch mit der Strecke zu tun“, sagte der 26-Jährige. Er mahnte sein Team aber mit Blick auf die kommenden Aufgaben in der Europasaison: „Wir haben jetzt Arbeit vor uns, das müssen wir analysieren.“

Wohl niemand im Fahrerlager missgönnte McLaren und vor allem Norris den Erfolg. Selbst Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur mischte sich ins Jubelbild und versprühte übermütig Champagner. „Das war auch insgesamt für die Formel 1 gut, dass drei Teams vorne um den Sieg kämpfen können. Das ist gut für die Show, gut für die Fans“, sagte der Franzose.