Die Dortmunder, die bei insgesamt vier PSG-Aluminiumtreffern Glück hatten, schafften es zum dritten Mal ins Finale der Königsklasse. 1997 wurde Juventus Turin mit 3:1 besiegt, 2013 setzte es in Wembley ein 1:2 gegen die Bayern mit David Alaba. Auch diesmal hat mit Sabitzer zumindest ein Österreicher in Londons Kultstadion die Chance auf die begehrteste Clubtrophäe.
Konrad Laimer könnte es mit den Bayern auch noch ins Endspiel schaffen, Alaba würde bei einem Finaleinzug von Real wegen seines Kreuzbandrisses fehlen. Für Paris heißt es hingegen weiter warten, der von Katar gesponserte französische Meister läuft seinem ersten Champions-League-Titel nach wie vor hinterher.
PSG tonangebend, aber Dortmund trifft
Die Gastgeber waren von Beginn an zwar die tonangebende Mannschaft, zwingende Chancen schauten jedoch lange nicht heraus. Die gefährlichste Aktion vor der Pause ging auf das Konto von Dortmund. Karim Adeyemi schnappte sich in der eigenen Hälfte den Ball und lief damit bis in den PSG-Sechzehner, seinen Abschluss konnte Goalie Gianluigi Donnarumma gerade noch entschärfen (35.).
CL-Finaleinzug für BVB-Coach Terzic „surreal“
Edin Terzic ist die Freude über den Finaleinzug von Borussia Dortmund in der Champions League ins Gesicht geschrieben gewesen. „Es hört sich sehr gut an, es hört sich ein bisschen surreal an“, sagte der BVB-Coach, der alles daransetzen will, den Traum auch im Finale in London weiterleben zu lassen.
Nach dem Seitenwechsel gingen es die Pariser forscher an, Warren Zaire-Emery traf aus kurzer Distanz die Stange (47.). Wenig später brachten sich die Hausherren durch ein Blackout bei einer Standardsituation um das Finale. Julian Brandt brachte einen Corner zur Mitte, und Hummels konnte im Fünfer völlig unbedrängt einköpfeln.
Dortmund mit dem Glück des Tüchtigen
Danach verteidigten die Deutschen ihren Vorsprung geschickt, Kylian Mbappe und seinen Kollegen fiel wenig bis gar nichts ein – bezeichnend, dass die lange Zeit beste Gelegenheit auf den Ausgleich aus einem Distanzschuss von Nuno Mendes an die Stange resultierte (61.). Die Schlussoffensive der Pariser brachte dann noch Lattentreffer von Mbappe (86.) und Vitinha (87.). Bereits im Hinspiel hatte PSG zweimal die Innenstange getroffen.
CL-Frust bei Mbappe und Co. groß
Der Frust bei Paris Saint-Germain nach dem Aus im Halbfinale der UEFA Champions League war groß. Kylian Mbappe ärgerte sich über die mangelnde Effizienz im Halbfinal-Duell mit Borussia Dortmund. „Wenn man in ein CL-Finale will, ist das zu wenig“, erklärte der 25-Jährige.
Der in der 64. Minute mit Gelb verwarnte Sabitzer spielte beim BVB durch und überzeugte mit Laufarbeit und Fleiß in der Defensivarbeit. Der 30-jährige Steirer steht vor seinem ersten Champions-League-Finale – 2020 war er noch mit RB Leipzig im Semifinale an Paris Saint-Germain gescheitert. Damit steht auch fest, dass Sabitzer das Ende Mai beginnende EM-Trainingscamp des ÖFB-Teams in Windischgarsten versäumt. Zudem dürfte der Mittelfeldspieler auch für das Testmatch am 4. Juni in Wien gegen Serbien nicht zur Verfügung stehen.
Stimmen zum Spiel:
Edin Terzic (Dortmund-Trainer): „Dafür machen wir es. Das ist einfach pure Freude und ganz, ganz, ganz viel Stolz. Wir sind mit jedem Spiel gewachsen. Es gibt immer wieder eine Mannschaft, die es schafft, ins Viertelfinale oder ins Halbfinale einzuziehen, bei der man es vielleicht nicht auf dem Schirm hat. Und diese Mannschaft wollten wir dieses Jahr sein, und der Weg war unglaublich.“
Marcel Sabitzer (Dortmund-Mittelfeldspieler): „Es ist verrückt. Mir fehlen die richtigen Worte. Die Emotionen sind da, die Gänsehaut. Wir hatten einen Traum und wir haben es geschafft – wir fahren nach London. Das ist etwas Besonderes. Der perfekte Ort, um Geschichte zu schreiben. Es sind zwar noch ein paar Wochen bis zum Finale, aber ich kann es kaum erwarten.“
Marco Reus (Dortmund-Mittelfeldspieler): „Damit hat keiner gerechnet. Unbeschreiblich, was für eine Woche. Nach über zehn Jahren wieder im Finale. Hut ab, Hut ab, wir haben sehr viel leiden müssen. Aber wir haben es am Ende geschafft. Jetzt müssen wir es holen, sonst wäre es scheiße.“
Mats Hummels (Dortmund-Torschütze): „Ich habe eh viel zu wenig Champions-League-Tore geschossen in meiner Karriere. Das ist ein guter Zeitpunkt aufzustocken. Wir werden, egal gegen wen, auf einen sehr starken Gegner treffen. Aber wir glauben alle daran. Es gibt für uns gar keinen Grund, nicht daran zu glauben, das Finale zu gewinnen.“
Marquinhos (PSG-Kapitän): „Wir haben Effizienz vermissen lassen. Wir haben mehr Chancen kreiert, aber Dortmund hat beide Spiele gewonnen. Wir hätten besser verteidigen sollen. Sie haben nach einem Corner und im Hinspiel nach einem Konter getroffen.“
UEFA Champions League, Halbfinal-Rückspiel
Dienstag:
Paris Saint-Germain – Dortmund 0:1 (0:0)
Paris, Parc des Princes, SR Orsato (ITA)
Tor: Hummels (50.)
PSG: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Beraldo, Mendes – Vitinha – Zaire-Emery (76./Lee), Ruiz (63./Asensio) – O. Dembele, Ramos (63./Barcola), Mbappe
Dortmund: Kobel – Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen – Sabitzer, Can – Sancho (67./Süle), Brandt (85./Nmecha), Adeyemi (56./Reus) – Füllkrug
Gelbe Karten: Dembele, Hakimi bzw. Sabitzer, Hummels
Hinspiel: 0:1 – Dortmund mit dem Gesamtscore von 2:0 im Finale am 1. Juni im Londoner Wembley-Stadion