Ski alpin

Saalbachs Glaube an Abfahrten ungebrochen

Noch einmal müssen mit den Speed-Strecken auf dem Zwölferkogel in Saalbach-Hinterglemm Pisten dem Frühlingswetter für Weltcup-Rennen trotzen. Nach dem ersten Abtasten für die Abfahrten für Damen und Herren am Samstag bzw. Sonntag (jeweils 11.15 Uhr, live in ORF1) gab es von den Aktiven jedenfalls Lob für die Pistencrew. Deren Chef Fritz Steger gab sogar eine Garantie für alle ausstehenden Rennen ab: „Wir werden das durchbringen.“

Bei den am Mittwoch in aller Herrgottsfrüh angesetzten ersten und einzigen Trainingsläufen für die Abfahrten – die geplanten Läufe am Donnerstag wurden abgesagt – kam den Athletinnen und Athleten kein Wort der Kritik über die Lippen. „Kompliment an die Pistencrew, für die Umstände war es eine gute Piste“, sagte etwa Ex-Weltmeister Vincent Kriechmayr im ORF-Interview. Damit, dass die Unterlage angesichts der hohen Temperaturen der jüngeren Vergangenheit „nicht unbedingt die härteste“ sein würde, „war zu rechnen gewesen“.

Auch Kriechmayrs ÖSV-Kolleginnen waren voll des Lobes für Steger und seine Mannschaft. „Die Piste hat sich für die Temperaturen sehr gut präsentiert“, sagte Mirjam Puchner. Bei einem Weltcup-Finale hätte die Salzburgerin auch keine pickelharte Eispiste erwartet: „Es ist beim Finale eher üblich, dass es weicher ist.“ Für Ariane Rädler war der Untergrund zusätzlich „eigentlich sehr gut, wenn man bedenkt, dass die Herren vor uns gefahren sind“.

Spannung vor Finale im Abfahrtsweltcup

Bei perfekten Wetterbedingungen haben die ersten Abfahrtstrainingsläufe beim Weltcup-Finale in Saalbach stattgefunden. Dabei gab der Franzose Cyprien Sarrazin nach einem Monat Verletzungspause als Zweitschnellster ein gelungenes Comeback.

Grund für die überraschend kompakten Abfahrtstrecken, die schon im Vorfeld zur Sicherung der Rennen im unteren Teil zusammengelegt wurden, waren die tiefen Temperaturen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. „Es war in der Früh noch hart und halbwegs kalt, also nach dem Maßstab, was heutzutage als kalt gilt. Wir haben schon gewusst, dass das heute funktionieren wird. Dementsprechend waren wir relaxt“, sagte Pistenchef Steger im ORF-Interview.

ÖSV-Fahrerin Ariane Rädler im Abfahrtstraining von Saalbach
GEPA/Mario Buehner-Weinrauch
Ariane Rädler, im Training Zweite hinter der Deutschen Kira Weidle, zeigte sich von der Piste positiv überrascht

Pistenchef gibt Versprechen ab

Trotz des prognostizierten Regens zeigte sich der Salzburger zuversichtlich, dass die Piste auf dem Zwölferkogel die ausstehenden vier Rennen aushalten werde. „Der (prognostizierte, Anm.) Regen tut uns jetzt nicht mehr weh. Wenn es dann noch etwas kälter wird, und es soll kälter werden, dann ist Regen gar nicht so schlecht, wie jeder glaubt“, sagte Steger, der seine Hoffnungen auch auf erneut tiefere Temperaturen in den Nächten setzte.

Saalbach-Pistenchef Fritz Steger
GEPA/Harald Steiner
Fritz Steger (l.), hier noch bei perfektem Winterwetter Anfang des Monats, ist davon überzeugt, dass die Piste bis Sonntag hält

Der Pistenmeister versuchte auch betont Optimismus zu verbreiten. „Am Freitag machen wir zwei schöne Super-G, und dann schauen wir weiter. Wir machen sowieso, was wir können.“ Um seinen Optimismus zu unterstreichen, hatte der Hinterglemmer auch keine Scheu davor, sich in Sachen Abfahrten am Samstag und Sonntag aus dem Fenster zu lehnen: „Wir werden diese Rennen noch durchbringen – das verspreche ich euch.“

Nur 14 Speed-Rennen in sechs Orten

Sollte der Wettergott das Versprechen des Pistenmeisters nicht unterstützen, wären die am 18. Februar im norwegischen Kvitfjell zu Ende gegangenen Rennen die letzten Speed-Rennen des Winters gewesen. Es wäre der „krönende“ Abschluss einer ungewöhnlichen Saison. Gerade einmal 14 Speed-Bewerbe waren 2023/24 bisher möglich, alle durchgeführt innerhalb von nur zwei Monaten.

„Unsere Saison war wirklich schwierig. Es war eine kurze Saison. Sie hat Mitte Dezember angefangen und war eigentlich Mitte Februar fertig. Wenn du da einmal zwei Wochen einen Querlauf hast und gerade nicht die Form hast, und dann ist Wengen und Kitzbühel, dann sind fünf Rennen weg“, sagte Kriechmayr. Mit dem Super-G in Gröden und jenem vor fünf Wochen in Kvitfjell hat der Oberösterreicher zwei der 14 Bewerbe gewonnen.

Überhaupt wurden nur an sechs Schauplätzen Speed-Rennen ausgetragen, drei davon in Gröden und Wengen sowie zwei in Bormio, Kitzbühel, Garmisch-Partenkirchen und zuletzt in Kvitfjell. Abgesagt wurden witterungsbedingt Zermatt/Cervinia, Beaver Creek und Chamonix. Die lange speedfreie Zeit zwischen Kvitfjell und Saalbach-Hinterglemm hat aber mit dem Wetter nichts zu tun. Die liegt allein in der Kaderplanung des Ski- und Snowboard-Weltverbandes begründet.