Skifahrerin Katharina Liensberger (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Ski alpin

RTL-Läuferinnen suchen Schneegefühl

Für die ÖSV-Technik-Asse stehen in Peking bis zum Beginn der Rennen das Einstellen auf den „speziellen Schnee“ sowie die Materialabstimmung im Vordergrund. Katharina Liensberger, die größte ÖSV-Medaillenhoffnung in den technischen Bewerben, hinterlässt bisher in den ersten Trainings auf Olympiaschnee einen „guten Eindruck“, so ÖSV-Rennsportleiter Christian Mitter, der aufgrund der bisherigen Saisonergebnisse „mit den wenigsten Erwartungen“ in den Riesentorlauf am Montag (3.15 bzw. 6.45 Uhr, live in ORF1) geht.

Mitter hat seine Aufstellungen für die verschiedenen Disziplinen in den Alpin-Skirennen der Frauen bei den Olympischen Spielen in Yanqing schon „sehr stark im Kopf“. Für den Riesentorlauf steht mit Ramona Siebenhofer, Katharina Truppe, Katharina Liensberger und Stephanie Brunner – in der Reihe ihres Rankings im Disziplinweltcup – das Quartett fest.

Der Riesentorlauf ist aber auch die Disziplin, in die der Rennsportleiter der ÖSV-Frauen „mit den wenigsten Erwartungen“ reingeht, allerdings habe es im Weltcup „teilweise doch gute Ansätze“ und „super Durchgänge“ gegeben. Die WM-Dritte Liensberger war in Sölden mit Platz vier in die Saison gestartet, hatte die Courchevel-Rennen aufgrund ihrer Coronavirus-Infektion verpasst und danach kein Top-20-Ergebnis mehr erreicht. Am konstantesten war in diesem Winter Siebenhofer.

Skifahrerin Ramona Siebenhofer (AUT)
APA/AFP/Christof Stache
Siebenhofer fuhr im Riesentorlauf diese Saison bereits dreimal in die Top Ten

„Wir werden probieren, dass wir da voll zuschlagen. Und es nützen, dass wir da vielleicht ein bisschen von der zweiten Reihe kommen. Die Nummern sind ganz gut, drei sind in den Top 15“, sagte Mitter und bezog sich auf die Athletinnen Siebenhofer, Liensberger und Truppe, und „Steffi von hinten raus wird das schon richten“.

Liensberger mit Luft nach oben

Für Liensberger lief es in diesem Kalenderjahr nach Platz drei im Zagreb-Slalom am 4. Jänner nicht mehr nach Wunsch, es folgten eine Nullnummer in Kransjka Gora (im Riesentorlauf nicht für das Finale qualifiziert, im zweiten Slalom-Lauf ausgeschieden), Platz 21 im Schladming-Slalom und 23 im Kronplatz-RTL. Der Frauen-Chef sieht die Vorarlbergerin aber freilich bereit für die Winterspiele.

„In Schladming war sie schon wieder dran am Podium, sie hat schon den Speed. Sicher hat sie nicht diese Überlegenheit vom letzten Jahr, aber die ersten Trainings hier haben wirklich gut ausgeschaut. Sie ist gesund und fit. Sie braucht ein irrsinnig hohes Energieniveau mental wie körperlich, dass sie ihren Schwung fahren kann, da waren ganz gute Anzeichen dabei“, sagte Mitter.

Christian Mitter (ÖSV)
GEPA/Patrick Steiner
ÖSV-Rennsportleiter Mitter blickt trotz der bisher durchwachsenen RTL-Ergebnisse positiv auf die Bewerbe

Er habe den Eindruck, dass Liensberger „unglaublich stolz“ sei, bei Olympia und eine von den Medaillenkandidatinnen zu sein. „Natürlich war die Saison gemessen an der letzten vielleicht nicht ganz das, was sie letztes Jahr gezeigt hat. Aber man darf nicht vergessen, sie war schon zweimal am Podium. Einmal sogar knapp dran am Sieg.“

Einstellen auf den speziellen Schnee

Jetzt gilt es für alle, sich möglichst gut auf den „speziellen Schnee“ einzustellen und das Material abzustimmen. „So einen Schnee hatten wir in Korea schon. Trocken, aber nicht stumpf. Es schiebt ganz schön an, es ist anders als vermutet ein schneller Schnee, wir wissen noch nicht genau, warum. Wahrscheinlich, weil die Luftfeuchtigkeit doch ein bisschen höher ist“, erläuterte Mitter. Es werde ein paar Trainings brauchen, dass man sich daran gewöhne. „Es ist ein Schnee, wo man sagt: Rutschen ist verboten. Da sollte man auf Zug fahren und das richtige Tempo überall mitnehmen.“

Grafik zu den Olympiastrecken Ski alpin
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Bei der Materialabstimmung werde wie üblich vorgegangen, es gebe natürlich einen großen gemeinsamen Nenner für jede Schneeart, das habe jede Skifirma im Repertoire. „Und dann gibt es die individuelle Abstimmung, das kann man nicht über die Masse drüberstreuen.“

Es sei natürlich gut, wenn die Skifirmen mehrere Läufer und Paar Ski am Schnee hätten, weil man dann schneller zum Resultat komme. „Aber die Feinabstimmung ist sicher individuell.“ Die Trainingsmöglichkeiten und Pisten seien jedenfalls perfekt. „Und es ist schönes, stabiles Wetter. Für einen Trainer ein Traum – kein Schaufeln, kein Wässern, kein Nebel.“