Matthias Mayer beim Training
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski alpin

Mayer peilt drittes Speed-Gold an

Speed-Ass Matthias Mayer könnte als erster Athlet der Gewinner von zwei Olympiabfahrten werden. Der Kärntner peilt bei der Abfahrt auf der „Rock“ seine insgesamt dritte Goldmedaille bei Winterspielen an. Drei Speed-Titel gewann bisher nur der Norweger Kjetil Andre Aamodt (alle Super-G).

Wie schwierig das Unterfangen ist, sich ein zweites Mal Abfahrtsgold um den Hals hängen zu können, zeigt ein Blick in die Datenbank. Zwei Beispiele: Patrick Ortlieb gewann 1992 in Val d’Isere (Alberville-Spiele), hatte zwei Jahre später in Lillehammer aber um 0,26 Sekunden als Vierter das Nachsehen gegenüber dem US-Amerikaner Tommy Moe. Franz Klammer verhinderte 1976 in Innsbruck, dass der Schweizer Bernhard Russi seinen Titel von Sapporo erfolgreich verteidigen konnte.

Jener Russi ist auch für das Design der „Rock“ in den chinesischen Bergen verantwortlich – wem das letztlich das größte Glück bringen wird, bleibt abzuwarten. Nach Abfahrtsgold 2014 in Sotschi und Super-G-Gold 2018 in Pyeongchang greift Mayer in Peking nach seiner dritten Goldenen bei Winterspielen. Damit würde er zu Österreichs Spitzenreitern Felix Gottwald (Nordische Kombination), Thomas Morgenstern (Skispringen) und Toni Sailer (Ski alpin) aufschließen.

Matthias Mayer jubelt über Super-G Gold in Sotschi
GEPA/Mario Kneisl
Mayer gewann 2014 in Sotschi Olympiagold in der Abfahrt

Mayer formuliert klares Ziel

Viele würden es Mayer sicher gönnen, frei jeden Drucks in das Rennen zu gehen. „Ich kriege natürlich sehr viele Fragen dazu gestellt, und die Erwartungshaltung ist dementsprechend höher teilweise. Ich kann locker drauflos fahren, unter Anführungsstrichen, aber ich habe trotzdem ein klares Ziel. Und das ist, hier um die Medaille mitzufahren und mit einer Medaille heimzufahren. Auf das möchte ich meinen Fokus legen.“

Er freue sich auf das Rennen und habe seine Sachen parat. „Wie es am Ende ausgeht, wird es passen.“ Sein Gefühlszustand könne nicht mit jenem bei bisherigen Winterspielen verglichen werden. „Beim ersten Mal war das richtiges Neuland für mich. Beim zweiten Mal nach meiner Verletzung und dem Zurückkommen war das einfach eine große Genugtuung. Jetzt ist es wirklich ein Bonus für mich, dass ich da wieder so dabei sein kann. Die letzten Jahre waren sehr gut und erfolgreich für mich.“

„Es ist für viele einiges möglich“

Bei seinen dritten Olympischen Spielen durfte auch der Rückblick auf das Debüt nicht fehlen. „In Sotschi habe ich die Abfahrt gewonnen und war im Super-G dann maßlos überfordert. Ich war so nervös am Start, dass ich beim Antauchen schon fast ausgerutscht bin.“ In China freue er sich einfach auf das, was komme. „Ich habe Erfahrung, aber ich bin nicht der Einzige am Start, der schon Olympiamedaillengewinner ist. Es ist für viele einiges möglich.“

Grafik zu den Olympiastrecken Ski alpin
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

In den Trainings habe er die Strecke abgecheckt, aber nicht alles durchgezogen. Wengen und Kitzbühel fahre man seit Jahren, sei arriviert, auf der neuen Strecke gelte eine andere Herangehensweise. „Hier musst du die ganze Abfahrt neu lernen. Da kannst du nicht nur bluffen.“ Beim Studium der Videos habe er länger gebraucht als sonst, bis Sonntag sollte er aber eine Linie parat haben, mit der er konkurrenzfähig sei. „Ich glaube, dass wir am Sonntag die perfekte Linie sehen werden, nur wer sie machen wird?“