Chinas Staats- und Parteichef Xi sprach um 21.51 Uhr Ortszeit (14.51 Uhr MEZ) im Nationalstadion die offiziellen Eröffnungsworte und gab damit das Startsignal für das größte Wintersportereignis der Welt. Rund 2.900 Athleten aus 91 Nationen kämpfen bis 20. Februar in 109 Entscheidungen um Gold, Silber und Bronze.
Das österreichische Aufgebot wurde von Julia Dujmovits, der Snowboard-Olympiasiegerin 2014, und Bobpiloten Benjamin Maier als Fahnenträger angeführt. Eine rund 70-köpfige, rot-weiß-rote Delegation nahm im Rahmen der gut zweieinhalbstündigen Eröffnungszeremonie im „Vogelnest“ genannten Olympiastadion teil. Insgesamt ist Österreich mit 42 Frauen und 64 Männern bei den Spielen in Peking vertreten.
Weniger bombastisch, aber bunt
Wegen der Coronavirus-Pandemie und des kalten Wetters fiel die Zeremonie mit 3.000 Darstellerinnen und Darstellern kleiner aus als die spektakuläre Eröffnung der Sommerspiele 2008, bei der 15.000 Menschen mitwirkten. Die Feier unter dem Motto „One World, one Family“ und mit der Schneeflocke als immer wiederkehrendem Motiv wurde wie bei den Sommerspielen vom chinesischen Starregisseur Zhang Yimou arrangiert.
Der Filmemacher bot dem Publikum im Stadion und vor den TV-Geräten ein Lichtspektakel samt Feuerwerk, an dessen Ende das olympische Feuer von Langläuferin Dinigeer Yilamujiang, einer Uigurin im chinesischen Team, und Zhao Jiawen, einem Nordischen Kombinierer, entzündet wurde. Den 70 Minuten dauernden Einmarsch der Nationen führte traditionell Griechenland – wo die Olympischen Spiele ihren Ursprung haben – an. Zum Abschluss kamen nach Italien, 2026 Veranstalter der nächsten Winterspiele, die gastgebenden Chinesen ins Rund.
Spiele im Zeichen der Pandemie
Großes Thema, auch in den offiziellen Ansprachen vo OK-Chef Cai Qi und IOC-Präsident Thomas Bach, war die Coronavirus-Pandemie. Cai Qi betonte, die Gesundheit aller Olympiateilnehmer stehe „an erster Stelle“. Alle sollten sich in Solidarität, gemeinsamem Verständnis und gegenseitiger Unterstützung zusammenschließen, um „schlichte, sichere und großartige Spiele“ auszutragen, sagte er in seiner Rede. In der olympischen Bewegung gehe es nicht nur um „schneller, höher und stärker“, sondern auch darum, zusammenzustehen, Differenzen zu überwinden, Inklusivität zu üben und Verständnis zu haben.
„Danke, dass ihr diese Spiele möglich macht, danke für die Solidarität und die Anstrengungen“, sagte Bach zu den Veranstaltern. Alle Teilnehmer – Sportler, Betreuer, Funktionäre, Journalisten – dürfen sich aufgrund der strengen chinesischen Coronavirus-Politik ausschließlich in einer abgeschirmten „Olympiablase“ aufhalten. Peking ist die erste Stadt überhaupt, die nach den Sommerspielen 2008 auch Winterspiele abhält.
Politik bleibt fast ausgeklammert
Der Deutsche forderte auch den olympischen Frieden ein. „In unserer brüchigen Welt, in der Spaltung, Konflikte und Misstrauen ständig zunehmen, zeigen wir der Welt: Ja, es ist möglich, erbitterter Gegner zu sein, zugleich friedlich und respektvoll zusammenzuleben“, sagte Bach. Auf Kritik am Gastgeber ging der IOC-Präsident allerdings nicht ein. Auch zuvor hatte Bach immer wieder die Neutralität des Internationalen Olympischen Komitees betont und damit klare Aussagen zur Verfolgung der Uiguren und Tibeter, der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong oder der Meinungsfreiheit durch China vermieden.
Olympische Spiele feierlich eröffnet
In Peking sind die 24. Olympischen Winterspiele in Peking durch Chinas Staatschef Xi Jinping feierlich eröffnet worden. Österreichs Delegation war mit rund 70 Personen dabei.
Die Eröffnung der nicht nur aufgrund der Menschenrechtslage in China umstrittenen Spiele von Peking wurde von einem politischen Boykott der USA und anderer Länder überschattet, die keine Regierungsvertreter entsandten. Russlands Präsident Wladimir Putin und UNO-Generalsekretär Antonio Guterres waren hingegen beim offiziellen Auftakt der Peking-Spiele dabei. Für Aufsehen sorgte auch, dass mit Dinigeer Yilamujiang eine Uigurin das olympische Feuer mitentzündet hatte. Die chinesische Führung steht wegen des Umgangs mit der muslimischen Minderheit in der nordwestchinesischen Region Xinjiang international stark in der Kritik.
Erste Medaillenentscheidungen
Am Samstag stehen dann die ersten Medaillenentscheidungen auf dem Programm. Aus österreichischer Sicht interessant ist der Skiathlon der Frauen mit Teresa Stadlober, die Biathlon-Mixed-Staffel mit Lisa Hauser, Julia Schwaiger, Simon Eder und Felix Leitner sowie das Team-Skispringen der Frauen mit Lisa Eder, Daniela Iraschko-Stolz, Eva Pinkelnig und Sophie Sorschag. Die Rodler David Gleirscher, Nico Gleirscher und Wolfgang Kindl starten ihr zweitägiges Rennen um Medaillen.