Das Risiko Gassers wurde hingegen nicht belohnt. Die 30-jährige Kärntnerin zeigte einen mutigen Auftritt mit spektakulären Sprüngen, die unsaubere Landung eines „Frontside Double Underflip 900 Indy“ in ihrem letzten Lauf kostete aber zu viele Punkte.
„Ich habe gewusst, dass ich ‚all-in‘ gehen muss für eine Medaille, weil das Level so hoch ist. Das habe ich gemacht“, sagte Gasser im ORF-Interview. „Ich habe gar keine Sicherheitsvariante gewählt, sondern in den ersten beiden Läufen meine schweren Tricks probiert. Da bin ich dann hergefallen. Im dritten war es dann ganz knapp. Den bin ich zwar gelandet, aber nicht ganz sauber. Wenn ich den gelandet wäre, dann wäre es ein Podestplatz gewesen.“
„So ein hohes Level“
„Ich bin trotzdem zufrieden. Es war so ein cooler Tag, so ein hohes Level bei den Frauen. Wir haben zeigen können, wie weit wir in den letzten Jahren gekommen sind“, bilanzierte Gasser. „Ich habe noch eine Chance im Big Air. Ich war bei den ersten zwei Runs extrem weit. Im letzten bin ich leider auf den Fersen gelandet, das kostet halt extrem, das hat mich auch die Punkte gekostet. Ich hab voll gefightet, dass ich nicht niedersitze, wenn ich das schön lande, sind das locker zehn Punkte mehr.“
Das hätte bei 75,33 Punkten für Gasser Bronze eingebracht, der Score der drittplatzierten Coady lautete 84,15. Die Qualifikationsbeste Sadowski-Synnott fing mit einem Traumlauf als letzte am Start stehende Athletin mit 92,88 Punkten Marino (87,68) noch ab. Titelverteidigerin Jamie Anderson aus den USA ging diesmal leer aus und wurde nur Neunte.
Millauer klar am Finale vorbei
Bei den Herren verpasste Gassers Lebensgefährte Clemens Millauer die Qualifikation für das Finale klar. Der Oberösterreicher kam in seinen beiden Läufen über den zweiten Kicker zu Sturz und deshalb nicht über 38,71 Punkte hinaus. Damit belegte er schließlich den 27. Platz unter 30 Teilnehmern, nur die besten zwölf kämpfen am Montag um die Medaillen.
Zweite Chance im Big Air
Gasser kann sich nun auf ihren zweiten Einsatz im Big Air konzentrieren, dort hatte sie vor vier Jahren in Pyeongchang Gold gewonnen. Sie übersiedelt in die Hauptstadt Peking, wo die Ausgangslage auf der einzigen permanenten Big-Air-Schanze weltweit doch „ein bissl“ eine andere sei. „Im Big Air bin ich doch stärker als im Slopestyle. Meine Stärke sind meine Sprünge und die Luft. Im Big Air ist nur Luft.“ Ihren Zugang könne sie aber nicht verändern. „Man muss auch im Big Air voll riskieren, wenn man Top Drei sein will.“
Nach dem ersten Durchgang noch Siebente, gelang Gasser auch mit ihrem zweiten Finallauf keine Verbesserung, sie fiel auf Position elf zurück. Die Kärntnerin wagte über die Kicker mit viel Geschwindigkeit viel, konnte aber jeweils einen „Backside Double-Cork 1080“ nicht stehen und stürzte. In ihrem letzten Lauf kam sie zwar bis und über den letzten Kicker, bei der Landung eines „Frontside Double Underflip 900 Indy“ blieb sie aber hängen.