Manuel Fettner (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Skispringen

„Oldie“ Fettner überrascht mit Silber

Der 36-jährige Manuel Fettner hat am Sonntag bei den Olympischen Spielen in Peking überraschend die Silbermedaille von der Normalschanze geholt. Es ist die erste Medaille für die ÖSV-Adler bei Olympia auf dem kleinen Bakken seit 2010. Gold ging überlegen an den Japaner Ryoyu Kobayashi. Dritter wurde der Pole Dawid Kubacki.

Fettner konnte sich mit der zweitbesten Weite im Finale noch vom fünften Rang zu Silber katapultieren. Nach starken Leistungen im Training flog der Tiroler bereits im ersten Durchgang auf 102,5 Meter, womit er klar bester Österreicher war.

Für den Tiroler ist es auch die erste Einzelmedaille bei einem Großereignis. Mit 36 Jahren, sieben Monaten und 22 Tagen ist Fettner laut dem ORF-Sportarchiv nach dem Japaner Noriaki Kasai auch der zweitälteste Medaillengewinner unter den Skispringern bei Olympia.

Fettner springt zu Silber

Mit einem Satz auf 104 Meter kürte sich der 36-jährige Tiroler Manuel Fettner zum zweitältesten Medaillengewinner bei olympischen Sprungbewerben nach dem Japaner Noriaki Kasai.

„Bin ziemlich sprachlos“

„Ich bin ehrlich gesagt ziemlich sprachlos, ich weiß nicht, wie ich jetzt ein Interview geben soll“, meinte Fettner in einer ersten Reaktion im ORF. „Jetzt ist natürlich komplette Achterbahnfahrt im Kopf, nach dem Sprung ist alles zusammengebrochen. Beim Sprung war ich voll bei mir, bin voll im Prozess geblieben und hab mich nicht rausbringen lassen. Ich habe im zweiten Durchgang wirklich meinen besten Sprung hier zusammengebracht.“

Der Tiroler freute sich in seiner langen Karriere über den späten Höhepunkt: „Ich bin überglücklich. Es war ein cooler Weg mit vielen Ups und Downs. Wenn es mir nicht so viel Spaß gemacht hätte, hätte ich den Hut draufgehaut. Es gibt leider im Weltcup nie eine 90-Meter-Schanze, sonst wäre ich erfolgreicher.“

Kraft: „Der alte Hund ist unglaublich“

Die weiteren Österreicher konnten mit der Spitze und Fettner diesmal nicht mithalten. Trotzdem war der zehnte Rang die beste Einzel-Platzierung für den Salzburger bei Olympia. Er freute sich jedoch mehr über Silber für seinen Teamkollegen: „Ich habe eine Riesenfreude, der alte Hund ist unglaublich. Der zweite Sprung war von einem anderen Stern. Wenn du eine Medaille holen willst, muss einfach alles passen. Das tut auf jeden Fall den ganzen österreichischen Skispringern gut.“

Jubel von Manuel Fettner (AUT)
Reuters/Kai Pfaffenbach
Dem „alten Hund“ Manuel Fettner war die Freude über seine erste Einzel-Medaille bei einem Großereignis anzusehen

Daniel Huber (13.) äußerte sich ähnlich: „Der alte Mann, der da Silber macht – er ist unglaublich gut gesprungen. Das taugt mir so, es ist völlig wurscht, ob ich 13., Achter oder Sechster werde. Vor den Spielen hat ihn keiner so richtig auf der Rechnung gehabt, aber seit er da ist, springt er wie von einem anderen Stern.“ Jan Hörl, der auf Position 19 sprang, meinte: „Das Einzige, was mir heute so richtig taugt, ist, dass der ‚Fetti‘ Silber gemacht hat. Es ist so wichtig für uns als Land.“

Letzter österreichischer Olympiasieger auf der Normalschanze war Ernst Vettori 1992 in Albertville. Es ist die zweite Medaille bei diesen Spielen, nachdem am Samstag die Langläuferin Teresa Stadlober im Skiathlon zu Bronze gelaufen war. Die nächste Chance auf Edelmetall für die Springer gibt es bereits am Montag (12.45 Uhr, live in ORF1) mit dem Mixed-Bewerb.

Normalschanze Herren

Endstand:
1. Ryoyu Kobayashi JPN 104,5/99,5 275,0
2. Manuel Fettner AUT 102,5/104,0 270,8
3. Dawid Kubacki POL 104,0/103,0 265,9
4. Peter Prevc SLO 103,0/99,5 265,4
5. Jewgeni Klimow ROC 104,0/100,0 261,5
6. Kamil Stoch POL 101,5/97,5 260,9
7. Marius Lindvik NOR 96,5/102,5 260,7
8. Danil Sadrejew ROC 107,5/98,0 259,4
9. Timi Zajc SLO 97,0/104,5 259,3
10. Stefan Kraft AUT 98,0/99,5 258,1
11. Constantin Schmid GER 102,0/98,0 257,3
12. Antti Aalto FIN 101,5/99,5 256,1
13. Daniel Huber AUT 96,0/101,5 253,6
. Anze Lanisek SLO 99,0/98,0 253,6
15. Karl Geiger GER 96,0/99,0 252,8
16. Mackenzie Boyd-Clowes CAN 100,5/100,0 252,6
17. Gregor Deschwanden SUI 99,5/99,0 250,8
18. Roman Koudelka CZE 102,0/97,5 249,5
19. Jan Hörl AUT 98,0/97,0 248,8
20. Robert Johansson NOR 97,0/96,0 248,3
21. Piotr Zyla POL 95,0/99,0 245,5
22. Vladimir Zografski BUL 99,0/97,0 245,3
23. Roman Trofimow ROC 97,5/98,0 244,7
24. Stephan Leyhe GER 97,5/95,0 244,4
25. Simon Ammann SUI 101,0/97,0 239,5
26. Stefan Hula POL 103,0/93,5 237,8
27. Junshiro Kobayashi JPN 97,5/92,5 234,0
28. Lovro Kos SLO 95,0/92,0 229,6
29. Cestmir Kozisek CZE 100,0/85,0 211,9
30. Halvor Egner Granerud * NOR 97,5 DSQ
* Granerud wurde im zweiten Durchgang disqualifiziert