Rodeln

Damen-Trio zur Halbzeit in Lauerstellung

Österreichs Rodlerinnen werden am Dienstag bei den Olympischen Spielen in Yanqing aus den Positionen vier, fünf und sieben die Medaillenränge attackieren. Hinter den Deutschen Natalie Geisenberger, Anna Berreiter und der Russin Tatjana Iwanowa war Hannah Prock beste ÖOC-Athletin (4./+0,669), es folgten Lisa Schulte (5./+0,772) und Madeleine Egle (7./+1,010). Für die nach dem ersten Lauf führende deutsche Mitfavoritin Julia Taubitz ist nach einem Sturz keine Medaille mehr möglich, auch Egle kam ins Straucheln.

Dass ausgerechnet Prock den Medaillenrängen am nächsten liegen würde, kam überraschend. Allerdings hatte die Weltcup-Zweite Egle im ersten Lauf nur knapp das endgültige Runterrutschen von der Rodel verhindert, war nur 17. Trotzdem stieg die 23-jährige Team-Staffel-Dritte von Pyeongchang 2018 lächelnd von der Rodel.

„Im Sport wird immer nur auf Ergebnisse geschaut, es ist oft so extremer Druck da. Das habe ich für mich beschlossen, dass ich es auch genießen will. Und nicht zehn Jahre später einer Medaille hinterherweinen, sondern ich möchte sagen, das war cool bei den Spielen. Ich glaube, das funktioniert für mich“, sagte Egle.

Egle strauchelt und startet Aufholjagd

Die Aufholjagd begann, es ging bis Platz sieben nach vorne. „Natürlich möchte ich zeigen, dass ich es draufhabe. Ich möchte noch zwei gute Läufe zeigen.“ Bei ihrem Sturz wieder ganz auf die Rodel zu kommen, sei für sie wichtig gewesen. „Ich weiß nicht genau, wie ich es gemacht habe. Ich lag unten und bin wieder rauf.“ Jede aus dem Team werde Vollgas geben, man werde noch eine gute Leistung zeigen.

Egle hält sich akrobatisch auf Rodel

Madleine Egle verpatzt ihren ersten Lauf. Kurzfristig wird die 23-Jährige von ihrer Rodel beinahe abgeworfen.

Prock fand bei sich ein paar kleine Fehler, Rutscher in der zweiten und neunten Kurve, die sie am nächsten Tag noch ausbessern wolle. „Ich habe mir nicht gedacht, dass sich so viel ausgeht. Ich habe am Start noch einmal ein bissl zugelegt auf das Training hin.“ Sie sei locker drauf, mache sich nicht zu viel Druck, das scheine zu klappen. „Ich habe Spaß auf der Rodel, das ist das Wichtigste“, sagte die 22-Jährige. Sie werde versuchen, sich abzulenken und nicht zu viel nachzudenken.

Auch Schulte hat Medaillenchance

Schulte fiel nach einem sehr guten ersten Lauf von Rang drei auf fünf zurück. „Im zweiten wollte ich die Rutscher vom ersten ausbessern, das ist besser gelungen. Dann habe ich leider einen Fehler aus der Sechs raus gemacht, der Zeit kostete und megaärgerlich ist. Wir müssen schauen, was noch drin ist“, sagte die 21-Jährige. „Ich denke, ich kann gut schlafen, ich bin immer müde am Abend, so ein Tag ist anstrengend. Morgen gibt es nur Angriff, ich habe nichts zu verlieren.“

Cheftrainer Rene Friedl war hocherfreut, den „jungen Mädels“ liege die Bahn, sie seien im Rennen drinnen. „Ihnen taugt es, Madeleine hat wieder Anschluss gefunden. Ich denke, die greifen morgen wieder an." Die Bahn verlange einem wirklich alles ab, sei sehr selektiv und halte einiges an Überraschungen bereit.“ Die Entscheidung fällt am Dienstag mit den Läufen drei und vier (12.50 Uhr bzw. 14.35 Uhr MEZ).