Besonders die Absenz Riibers lässt das Feld offen erscheinen. Der Weltcup-Titelverteidiger hat nach einer wochenlangen Wettkampfpause Ende Jänner beim Seefeld-Triple nach einem Auftaktsieg zwar auch für ihn ungewohnte Schwächen gezeigt, doch wäre er bei den Spielen in jedem Bewerb der zu schlagende Mann gewesen. Nun muss der Norweger wie seine Leidensgenossen auf das Einzel von der Großschanze sowie den Team-Bewerb hoffen.
ÖSV-Coach Christoph Eugen entschied sich für das Quartett Lamparter, Franz-Josef Rehrl, Lukas Greiderer und Martin Fritz. Somit blieb Mario Seidl für diesen Bewerb auf der Strecke. Nur Rehrl war 2018 in Pyeongchang dabei, seine drei Kollegen sind Olympiadebütanten. Und da setzt Eugen in seinem Vorausblick auch an. „Keiner von den drei hat einen Druck. Natürlich wollen wir aber um die Medaillen mitfighten. Wichtig ist, auf der Schanze gut reinzufinden.“
Rehrl überzeugt im Training
Das hat im Training vor allem Rehrl geschafft. Der von einer Kreuzbandverletzung im Dezember in den Weltcup zurückgekehrte Steirer hat als Dritter von Klingenthal schon wieder einen Podestplatz erreicht und präsentierte sich im Training stark. Am Dienstag ließ der 28-Jährige den ersten Versuch aus, danach war er zweimal Erster. Eugen sagte: „Franz-Josef traue ich alles zu. Man weiß, wenn es bei ihm um die Wurscht geht, dann ist er da.“
Lamparter ist aber fraglos der ÖOC-Athlet mit den besten Aussichten. „Ich möchte um die Medaille mitkämpfen“, sprach der 20-Jährige die erwartete Zielvorgabe aus. Von der Absenz von Riiber und Co. lässt er sich nicht beeindrucken: „Für mich selbst ändert sich dadurch nicht viel, ich muss auf mich selbst schauen.“ Eugen formulierte es so: „Man kann jetzt nicht erwarten, dass Johannes alles zerreißen muss, sondern er darf. Und mit der Einstellung muss er reingehen.“
Schwierige Schanze
Durch die Bank vermeldeten die Österreicher, dass die Schanze nicht einfach zu springen sei. „Man muss sehr feinfühlig damit umgehen“, so Fritz. „Wenn man einen Fehler macht, wirft sie einen ab. Ein bisschen mehr Windglück braucht man auch.“ Der Steirer habe sich auf dem Bakken gut zurechtgefunden, in der Loipe präsentierte er sich bei den jüngsten Weltcups stark. „Die nicht ganz so steilen Stiege kommen mir ganz gut entgegen“, sagte der 27-Jährige zuversichtlich.
Greiderer sucht hingegen noch etwas nach der Form der WM vor einem Jahr in Oberstdorf, hat aber einen Aufwärtstrend bei sich festgestellt. „Ich bin nicht als Topfavorit da hergereist, aber verstecken brauche ich mich sicher auch nicht“, sagte der Tiroler. Die bisher im Verlauf der Spiele sieben ÖOC-Medaillen motivieren ihn. „Da wird uns nichts anderes überbleiben, als dass wir da nachziehen“, spricht er auch für seine Kollegen. „Wir sind alle ziemlich sehr gut drauf.“