Rodler Thomas Steu und Lorenz Koller
Reuters/Edgar Su
Rodeln

Steu/Koller wollen Serie verlängern

Die Österreicher Thomas Steu/Lorenz Koller starten am Mittwoch (1. Durchgang 13.20 Uhr, Finallauf 14.35 Uhr, live in ORF1) nach Bestzeiten in fünf von sechs Trainings aus der Poleposition in den olympischen Doppelsitzer-Bewerb der Rodler und wollen die ÖRV-Medaillenserie verlängern. Es zeichnet sich ein Vierkampf um die Goldmedaille im Eiskanal ab, zu denen auch die zweifachen deutschen Titelverteidiger Tobias Wendl/Tobias Arlt, deren Landsleute Toni Eggert/Sascha Benecken und die Letten Andris Sics/Juris Sics zählen.

2006 und 2010 ging Olympiagold jeweils an die Brüder Andreas und Wolfgang Linger, 2014 in Sotschi landeten sie auf dem Silberrang, 2018 in Pyeongchang war dieser Platz an Peter Penz/Georg Fischler vergeben. Druck sei wegen der österreichischen Medaillenserie keiner da, hatte Steu vor ein paar Tagen noch gesagt. „Eher Vorfreude. Wenn es einen Druck gibt, dann eher für Müller/Frauscher. Die sind beide stark unterwegs in dieser Saison.“ Doch dann passierte am Montag ein verhängnisvoller Sturz, in dem sich Müller den Arm brach, womit der Olympiastart nicht mehr möglich ist.

Österreichs Doppelsitzer sind in diesem Winter verletzungsgeplagt. Ende November in Sotschi hatte sich Steu den linken Fußwurzelknochen gebrochen. Die Weltcup-Gesamtsieger von 2020/21 mussten eine Pause einlegen, gewannen aber ihr Comebackrennen in Altenberg. Steu sagte: „Als wir die Diagnose gehabt haben, dass der Fuß gebrochen ist, haben wir gleich gesagt, okay, zu Olympia können wir es schaffen. Wir haben dann den Fokus daraufgesetzt, haben daheim das Training so gestaltet, dass wir uns auf die Spiele vorbereiten.“

Jubel der Rodler Tobias Arlt und Tobias Wendl 2018
APA/EXPA/Johann Groder
Die deutschen Doppelsitzer Wendl/Arlt gewannen bei den Oympischen Spielen 2014 und 2018 die Goldmedaille

Ziel ist eine Medaille

Koller meinte, man wolle „das Beste versuchen, dass an dem Tag alles passt“. Die „Tobis“ seien aber vierfache Olympiasieger (inklusive Teamstaffel), die müsse man sicher auch auf der Karte haben. „Die wissen, worum es geht. Wenn sie da sein müssen, sind sie meistens da.“ Das Ziel sei eine Medaille. „Vor vier Jahren war die Situation eine andere, da haben wir das Maximum mit dem vierten Platz herausgeholt. Wir waren super happy, mit dem wären wir jetzt wahrscheinlich nicht mehr so glücklich.“

Der Vorarlberger Steu, der sich seinen 28. Geburtstag am Mittwoch vergolden könnte, hatte den chinesischen Eiskanal beim Testevent im November gleich zur „Lieblingsbahn“ erkoren, sie habe ihm auf Anhieb gefallen. „Sie ist lang, es sind viele Aufwärtspassagen, eher eine Autobahn als extrem technisch schwierig. Gut zum Gleiten“, sagte er.

„Cool zu wissen, dass wir schnell sind“

Der Bludenzer ist der Obermann im Team, er ist ein paar Kilogramm schwerer und ein paar Zentimeter größer als Koller. „Es ist schwierig zu sagen, warum das so ist, dass der Schwerere oben ist, aber das hat sich so herauskristallisiert, bei den Sics funktioniert das ähnlich.“ Druck verspüre er keinen. „Es ist cool zu wissen, dass wir schnell sind.“

Steu/Koller zählen nicht zu den Schwersten, sie haben die Möglichkeit, den Schlitten mit Gewichten auszugleichen. „Es ist natürlich besser, wenn du möglichst viel eigene Körpermasse hast, wir zwei gehen nie ganz an die Grenzen mit dem Ausgleichgewicht, da fehlen oft mal drei bis vier Kilogramm“, sagte der Tiroler Koller. Ausgeglichen wird mit Blei in der Weste. So ein Schlitten halte lange, es werde aber immer weiterentwickelt. „Es geht immer darum, noch ein paar Hundertstel zu finden.“