Skeleton

Medaillen für Flock bereits in weiter Ferne

Der Traum, die 2018 knapp verpasste Olympiamedaille im Skeleton heuer bei den Winterspielen von Peking nachzuholen, ist für Janine Flock bereits nach zwei Läufen mehr oder weniger geplatzt. Die Tirolerin landete zur Halbzeit des Bewerbes im Yanqing National Sliding Centers am Freitag nur auf dem zwölften Rang. Auf das Podest fehlen Flock bereits fast acht Zehntel. In Führung liegt mit der Australierin Jaclyn Narracott dafür eine Athletin, die wohl kaum jemand auf dem Zettel hatte.

Narracott, bereits nach dem ersten Lauf Zweite, setzte sich im zweiten Durchgang mit einer Gesamtzeit von 2:04,34 Min. an die Spitze. Die 31-Jährige, die nach der ersten Olympiamedaille für Australien im Eiskanal greift, geht mit 0,21 Sek. Vorsprung auf die Deutsche Hannah Neise in die Entscheidung. Deren Landsfrau Tina Hermann liegt nur zwei Hundertstel dahinter auf dem dritten Platz. Flock riss hingegen insgesamt 1,02 Sek. auf die Spitze auf. Der Rückstand auf Bronze beträgt stattliche 79 Hundertstel.

Gleich der erste Lauf ging in Yanqing mit Platz 14 über sechs Zehntel Rückstand auf die zu diesem Zeitpunkt führende Chinesin Zhao Dan daneben, die leichte Verbesserung in Lauf zwei half nicht viel weiter. „Es hat nicht gepasst, war im Großen und Ganzen von oben bis unten sehr fehlerhaft“, gestand Flock im ORF-Interview. Sie versuche, dennoch dranzubleiben. „Ich werde trotzdem versuchen, morgen alles zu geben. Wir konzentrieren uns auf den gesamten Prozess, und der ist erst morgen nach dem vierten Lauf vorbei“, meinte die dreimalige Europameisterin.

Flock bei Skeleton-Halbzeit zurück

Es läuft von Beginn an nicht nach Wunsch für Janine Flock: Sie geht nervös in ihre ersten beiden Läufe, erlaubt sich kleine Fehler und liegt knapp acht Zehntel hinter den Medaillenrängen.

Glaube an Aufholjagd „schlummert“

Materialprobleme bestritt Flock. „Das Material steht top da. Wir wissen, dass wir mit dem Equipment schnell sein können“, beteuerte die Sportlerin. „Es ist eher die Tagesverfassung. Man braucht ein bissl Glück, und das habe ich einfach nicht gut abrufen können. Aber ich bleibe dran.“ Nervosität beim ersten Wettkampfauftritt in China wollte Flock nicht ganz abstreiten. „Natürlich hat man Druck. Aber den hat man auch bei anderen Wettkämpfen“, rätselte Flock und gab zu: „Die Spiele sind natürlich etwas Besonderes.“ Sie könne aber nicht sagen, dass sie das negativ beeinflusst habe. „Ab und zu kann man es abrufen, manchmal nicht. Dann muss man es nehmen, wie es kommt.“

Jaclyn Narracott (Australien)
Reuters/Edgar Su
Narracott hat den halben Weg zu australischer Sportgeschichte hinter sich gebracht

Sie wolle den Kopf aber nicht in den Sand stecken, machte sich die Tirolerin trotz der nahezu aussichtslosen Medaillensituation selbst Mut. „Wir haben noch einen ganzen Tag vor uns. Ich weiß, was ich zu tun habe, wie ich die Linien fahren muss. Es ist oft das Timing, und das habe ich heute nicht ideal getroffen.“ Der Glaube an eine Medaille sei deshalb trotz allem immer irgendwie da. „Er schlummert, auf jeden Fall.“ Der Hauptfokus liege aber nun darauf, die gemachten Fehler am Samstag nicht zu wiederholen. „Ich werde noch einmal voll angreifen“, versprach Flock.

Flock im ORF-Interview

Der Auftakt von Janine Flock beim Skeleton-Bewerb ist nicht wie erhofft verlaufen. „Das Timing war nicht ideal getroffen“, meinte eine enttäuschte Tirolerin.

Fehler an ungünstigen Stellen

Ihr Coach und Partner Matthias Guggenberger hatte vor dem Wettkampf gemeint, man habe „noch nicht alles aufgedeckt“ und könne sehr offensiv ins Rennen gehen. Nach dem ersten Wettkampftag sprach er aber von einem gewissen Rätsel. „Im Abschlusstraining war sie (Flock, Anm.) noch sehr gut dabei, hat die Linie getroffen. Diesmal hat sie an den ungünstigen Stellen Fehler gemacht“, sagte Guggenberger.

Flock hatte vor vier Jahren in Südkorea nach drei Läufen sogar geführt und dann als Vierte eine Olympiamedaille doch noch hauchdünn verpasst. Das Gefühl, mit Olympia noch eine Rechnung offen zu haben, verspüre sie auf jeden Fall, hatte die Tirolerin vor ihrem Peking-Auftritt deshalb eingestanden. „Dafür haben wir vier Jahre gearbeitet, das steht über allem drüber. Das andere sind schöne Zwischenziele, die man braucht“, hatte Flock auch die Bedeutung von Olympia speziell hervorgehoben.