Skifahrerin Ramona Siebenhofer (AUT)
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Attacke als Devise für ÖSV-Abfahrerinnen

Eine Abfahrtsmedaille für Österreichs Damen ist lange her: 2010 gewann Elisabeth Görgl in Vancouver Bronze, letzte Olympiasiegerin war 2006 in Turin Michaela Dorfmeister. Das rot-weiß-rote Quartett Mirjam Puchner, Ramona Siebenhofer, Cornelia Hütter und Tamara Tippler wird am Dienstag (4.00 Uhr MEZ, live in ORF1) alles daransetzen, diese Durststrecke zu beenden. „Bei Olympia zählt nur eins, zwei, drei“, sagte Siebenhofer und gab damit die angriffslustige Devise vor.

Trotz des Ausfalls im Riesentorlauf und der Nichtnominierung für den Super-G fühlt sich Siebenhofer gerüstet für die Abfahrt. Sie habe ein gutes Gesamtpaket parat, erklärte die Steirerin. „In der Abfahrt ist es die ganze Saison über sehr stabil gelaufen. Eine Medaille ist das große Ziel, ich war ja auch schon auf dem Podest in diesem Winter. Das Ziel ist klar und die Hoffnung sehr groß.“ Die Chance sei vorhanden, allerdings müsse am Tag X alles zusammenpassen. „Das Material und ich müssen eine gute Fahrt erwischen.“ Sie war Dritte in Zauchensee und Zweite in Cortina und liegt im Disziplinweltcup an dritter Position.

Puchner kann unterdessen die Abfahrt befreit in Angriff nehmen. Nach Silber im Super-G wäre jedes weitere Edelmetall nur noch Draufgabe. „Ich fühle mich parat für die Abfahrt, ich kann locker drauflosfahren und mache mir keinen Druck. Zu viel Erwartungshaltung ist ohnehin nicht gut, ich konzentriere mich aufs Skifahren.“ Die niedergepresste Neuschneeauflage werde es vom Gefühl her zum Fahren feiner machen, meinte die zweifache Saisondritte.

Hütter hatte im Super-G eine Enttäuschung zu verkraften. Platz acht ist für die Steirerin abgehakt, die volle Konzentration gilt nun der Abfahrt, in der die 29-Jährige zum erweiterten Medaillenkreis zählt. „Ich bin voll motiviert, der Grundspeed passt, ich muss mich auf die neuen Bedingungen einstellen und darf mir nicht zu viele Gedanken machen. Es geht darum, das Limit zu finden, die Technik nicht zu vergessen, anzugreifen, aber auch sauber zu fahren“, erklärte Hütter, die in der letzten Abfahrt vor Olympia in Garmisch-Partenkirchen Dritte wurde.

Fragezeichen hinter Goggias Fitness

Die Konkurrenz für die ÖSV-Damen ist aber groß. Vor allem hinter Sofia Goggia steht ein großes Fragezeichen. Obwohl die Italienerin seit ihrer Wadenbeinfraktur und Knieverletzung am 23. Jänner kein Rennen mehr bestritten hat, wird sie erneut als Goldanwärterin gehandelt. „Wir werden sehen, aber langsam werde ich nicht sein“, versprach die Olympiasiegerin von 2018, die im Abschlusstraining auf Rang vier fuhr.

„Sie wird zu hundert Prozent konkurrenzfähig sein. Sofia geht nur an den Start, wenn sie fit ist. Es war taktisch schlau von ihr, den Super-G auszulassen und sich noch ein paar Tage vorbereiten zu können“, erklärte Puchner über Goggia, die in dieser Saison beide Abfahrten in Lake Louise sowie in Val d’Isere und Cortina d’Ampezzo gewann.

Die Schweizer Super-G-Olympiasiegerin Lara Gut-Behrami schlug in Zauchensee zu, deren Landsfrau und Weltmeisterin Corinne Suter in Garmisch-Partenkirchen. Weitere Podestfahrerinnen in diesem Winter waren neben Siebenhofer, Puchner und Hütter auch Breezy Johnson (USA), Kira Weidle (GER), Ester Ledecka (CZE) und Jasmine Flury (SUI).