Marco Ladner
GEPA/Matic Klansek
Freestyle

Ladners dritter Anlauf aufs Finale

Auch wenn er erst 23 Jahre auf dem Buckel hat, ist Marco Ladner ein waschechter Olympiaroutinier. Der Österreicher, laut Selbstbezeichnung „Allein-Fighter“, will bei seinen dritten Spielen endlich den Sprung ins Finale des Halfpipe-Bewerbes der Freestyler schaffen. „Mein Ziel ist es, in die Top Zwölf zu kommen und ins Finale zu fahren. Es ist schwierig, aber es ist machbar“, sagte Ladner vor der Qualifikation am Donnerstag (5.30 Uhr MEZ).

Bei seinem ersten Audtritt im Zeichen der fünf Ringe war Ladner gerade einmal 15 Jahre alt. Von Sotschi 2014, wo er den 19. Platz belegte, wisse er eigentlich gar nichts mehr, weil er „so geflasht“ von der Erfahrung gewesen sei, meinte der Tiroler. 2018 wurde Ladner ein Opfer seiner Nerven und kam als 21. in die Wertung. Und 2022 in Zhangjiakou? „Ich bin eigentlich ziemlich entspannt. Ich schau, dass ich meinen Run gut herkriege. Ich stress mich auch nicht selber so fest.“

Zwei Tage lang hatte er nun Zeit, die „Pipe“ kennenzulernen – und ist vom Werk des Österreichers Albert „Alli“ Zehetner begeistert. „Der hat eine richtig gute Arbeit gemacht. Das ist die beste Halfpipe, die ich jemals in meinem Leben gefahren bin.“ Zehetner war schon 2018 in Pyeongchang der „Headshaper“, auch in Sotschi vor acht Jahren werkte der Salzburger mit.

Halfpipe
Reuters/Lisi Niesner
In der mächtigen Halfpipe von Zhangjiakou will Ladner erstmals den Sprung ins Finale der Top Zwölf schaffen

Kombination ins Finale noch offen

Der Weg zu Gold, Silber und Bronze fällt mit 200 m Länge, 22 m Breite und sieben Meter Höhe – gemäß dem heimlichen Motto der Spiele – gigantisch aus. Ladner will die Voraussetzungen auch zu einem starken Wettkampf nutzen. „Ich habe ein paar Tricks im Kopf und nach den Trainings entscheide ich, wie ich sie kombiniere“, sagte Österreichs einziger Starter, der aber nicht immer „solo“ unterwegs ist, sondern mit zwei Schweizern eine Trainingsgemeinschaft bildet.

Den Grund, warum Österreich bei Snowboardern und Skifahrern in der Halfpipe nur durch ihn vertreten ist, sieht Ladner in der heimischen Infrastruktur. „Es ist schwierig, weil es bis auf einzelne Sessions nicht wirklich was zum Trainieren bei uns gibt“, wurde Ladner in der APA zitiert. Die einzige wettkampffähige Halfpipe Österreichs steht auf dem Kitzsteinhorn-Gletscher in Kaprun.

Wise Favorit auf Wiederholung

Die beiden bisher einzigen Olympiaaustragungen für Freeskier in der Halfpipe waren fest in nordamerikanischen Händen. Bei den Männern gibt es mit David Wise bisher nur einen Olympiasieger. Der 31-jährige US-Amerikaner ist auch dieses Mal in der „Secret Garden Olympic Halfpipe“ dabei. Bei den Frauen sind die Kanadierin Cassie Sharpe und Chinas neuer Superstar Gu Ailing Eileen als Topfavoritinnen zu nennen. Sharpe holte bereits 2018 Gold, Gu ist in diesem Freestyle-Bewerb amtierende Weltmeisterin und seit vier Weltcups unbesiegt.