Ski alpin

Gisin holt Gold bei Shiffrin-Drama

Michelle Gisin hat ihren zweiten Olympiasieg in der alpinen Kombination geholt. Vier Jahre nach ihrem Triumph in Pyeongchang verwies sie in China ihre Schweizer Landsfrau Wendy Holdener um 1,05 Sekunden auf Platz zwei vor der Italienerin Federica Brignone, der mit 1,85 Sekunden Rückstand die Bronzemedaille blieb. US-Favoritin Mikaela Shiffrin erlebte dagegen die nächste Enttäuschung. Beste der drei ÖSV-Starterinnen wurde Katharina Huber als Fünfte (+3,13).

Huber hatte mit 3,26 Sekunden Rückstand schon in der Abfahrt die Chance auf eine Medaille verspielt. In der Endabrechnung machte die Technikerin noch 15 Plätze gut. „Die Platzierung nehme ich auf alle Fälle mit. Es war echt eine Gaudi, das Skifahren. Schon die Abfahrt hat schon richtig Spaß gemacht. Beim Slalom habe ich gewusst, dass es nur Vollgas gibt. Das habe ich, glaube ich, gut umgesetzt“, sagte Huber.

Ihre Teamkolleginnen konnten aus ihren guten Abfahrtsplatzierungen kein Kapital schlagen. Christine Scheyer blieb als Führende nach der Abfahrt im Slalom, der vom US-Trainer gesetzt worden war, chancenlos wie Ramona Siebenhofer und belegte Platz sechs (+3,58). Siebenhofer, die als Abfahrtsdritte in die Entscheidung gestartet war, wurde Siebente (+4,02).

Gold: Michaelle Gisin (SUI)
Silber: Wendy Holdener (SUI)
Bronze: Federica Brignone (ITA)

„War ziemlich zum Raufen“

Scheyer nahm den Rückfall gelassen. „Es war ziemlich zum Raufen. Es war hart und sehr unruhig. Ich stand nicht sauber auf dem Außenski, der eine Bock ärgert mich natürlich“, sagte Scheyer. „Aber ich habe alles gegeben. Die Piste ist ungewohnt vereist, für eine Speed-Läuferin war es sehr hart.“ Siebenhofer: „Ein Kampf war das. Das sind einfach ein paar Prozent zu viel Hangneigung für mich, und die Kurssetzung. Ich habe es ein bisschen unterschätzt.“

Besser erging es deshalb Gisin, die als glänzende Allrounderin nach Platz zwölf in der Abfahrt mit Slalom-Bestzeit noch zu Gold fuhr und damit zu ihrer zweiten Medaille bei den Winterspielen in Peking nach Bronze im Super-G. Elf Plätze hatte die 28-Jährige im Finale aufgeholt, bei Silbermedaillengewinnerin Holdener, die davor Bronze im Slalom erobert hatte, waren es neun. „Das ist verrückt und wunderschön“, sagte Gisin, „aber es tut mir Leid für Shiffrin, ich hätte gerne gegen sie um Gold gekämpft.“

Shiffrin scheitert erneut

Shiffrin stand erneut im Fokus. Als Fünfte nach der Abfahrt hätte sie beste Aussichten auf die Goldmedaille gehabt, doch sie taumelte nach wenigen Toren und schied im Slalom trotz der Kurssetzung ihres Trainers zum dritten Mal in China aus. Mit hängendem Kopf und resignierender Armgeste stand sie in der Folge abseits der Piste. Die Reise nach China hat sich für die US-Amerikanerin nicht ausgezahlt.

Shiffrin schloss an die Enttäuschungen der vergangenen Tage in Yanqing an. Die Spiele in China wurden für die US-Amerikanerin zum Fiasko. Sowohl im Riesenslalom als auch im Slalom gehörte sie zu den Favoritinnen und schied jeweils früh aus. Im Super-G und in der Abfahrt belegte die 26-Jährige die Plätze neun und 18. Der Ausfall im Kombi-Slalom passte da gut ins Bild. „Es ist unglaublich. 60 Prozent der Ausfälle meiner ganzen Karriere hat es bei diesen Olympischen Spielen gegeben“, sagte Shiffrin.

Gisin holt Gold bei Shiffrin-Drama

Mikaela Shiffrin schied im Kombi-Slalom wie schon im Riesentorlauf und Slalom früh aus. Michelle Gisin gewann die Goldmedaille.

Insgesamt hat Shiffrin in ihrer erfolgreichen Karriere drei olympische Medaillen gewonnen – zwei Goldene im Slalom und Riesentorlauf sowie Silber in der Kombination 2018. Im Teambewerb am Samstag (4.00 Uhr MEZ, live in ORF1) bekommt sie die letzte Chance auf die erste in China. In der Kombination gingen übrigens nur 26 Fahrerinnen an den Start. Auch die slowakische Vizeweltmeisterin Petra Vlhova fehlte.