Lisa Theresa Hauser und Simon Eder
GEPA/Patrick Steiner
Biathlon

Massenstart als letzte Chance auf Medaillen

Mit den Massenstart-Rennen treten Österreichs Biathleten von der olympischen Bühne 2022 ab. Nach der witterungsbedingten Vorverlegung des Frauen-Rennens finden am Freitag die beiden Bewerbe als Doppelveranstaltung (8.00/10.00 Uhr MEZ, jeweils live in ORF1) statt. Mit Lisa Hauser und Katharina Innerhofer beziehungsweise Simon Eder und Felix Leitner hat es ein Quartett jeweils in das 30er-Feld geschafft. Es sind die finalen Chancen, doch noch mit Edelmetall abzuziehen.

Zuletzt ohne Medaille blieben Österreichs Skijäger 2006 bei den unrühmlichen Winterspielen von Turin. Die Wiederholung der Medaillenlosigkeit scheint wahrscheinlich. Eder und Leitner gehören aufgrund der bisherigen Vorstellungen nicht zum engeren Anwärterkreis. Und auch Hauser, die im Massenstart amtierende Weltmeisterin ist, fremdelt mit der Anlage in Zhangjiakou auf über 1.700 m Seehöhe.

„Wir haben die Blecherne im Sack, leider Gottes zählt der vierte Platz bei Olympia nicht so viel“, sagte Franz Berger, der Sportliche Leiter Biathlon im Österreichischen Skiverband (ÖSV), zur bisher verpassten Zielsetzung, China mit einer Medaille zu verlassen. „Die Höhe, die uns nicht so behagt, ist ein Problem“, sagte auch er vor den letzten beiden Wettkämpfen. „Wir hoffen doch, dass wir vielleicht noch eine Medaille machen können. Sollte es aber keine sein, dann wird die Welt nicht untergehen.“

Fragezeichen hinter Hausers Form in der Loipe

Den angesprochenen Rang vier besorgte Teamleaderin Hauser, bei der Fragezeichen ob der Loipenform am Mittwoch im Staffel-Rennen aber wieder größer wurden. Mehr als Regenerieren könne sie in diesen Tagen nicht mehr, so die Tirolerin. „Ich hoffe, dass es morgen wieder ein bisschen besser wird, was die Laufform angeht. Ich bin selber gespannt.“

Lisa Theresa Hauser (AUT)
GEPA/Matic Klansek
Die Höhenlage in Zhangjiakou macht Hauser zu schaffen

Der Massenstart-Bewerb der Frauen wurde aufgrund von Wind und eisiger Kälte – am Samstag werden minus 18 Grad Celsius erwartet – um einen Tag vorverlegt. Hauser wäre einem weiteren Pausetag nicht abgeneigt gewesen. „Die Höhe, die Kälte, der Wind – das zehrt schon alles ganz schön am Körper. Keiner fühlt sich mehr richtig gut, keiner fühlt sich mehr richtig fit.“

Es gehe aber allen Athletinnen gleich. „Jetzt entscheidet, wer im Kopf noch fit genug ist.“ Eine positive Erinnerung nimmt Hauser auf die 12,5 km und zum viermaligen Schießen mit. Auch bei ihrem Sieg im WM-Massenstart sei sie schon recht müde gewesen. Innerhofer indes scheint die fordernden Bedingungen besser zu verkraften. „Ich fühle mich richtig gut da. Die Höhe liegt mir anscheinend auch. Der Schießstand taugt mir auch“, sagte die Salzburgerin.

Letzte Winterspiele für Eder

Ihr engerer Landsmann Eder hatte nach einer verpatzten Verfolgung resigniert und einen Einsatz im Abschlussbewerb über 15 km offen gelassen, möchte aber angesichts seines letzten Olympiarennens die Flinte nicht vorzeitig ins Korn werfen. „Da muss ich fast durch, wie es ausschaut“, sagte Eder vor dem Abschluss seiner vierten Winterspiele. „Es ist kein großes sentimentales Ereignis für mich. Ich werde noch eine Saison anhängen. Das wird mir da schon helfen, dass ich nicht mit einem großen Abschiedsgefühl konfrontiert bin.“

Simon Eder (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Für Eder sind seine letzten Winterspiele „kein großes sentimentales Ereignis“

Der schnelle Schütze bezeichnete Zhangjiakou als Station, die es den Österreichern schwergemacht habe, Selbstvertrauen zu tanken. Die Erfolgsformel wird am Schießstand geschrieben. „Wir müssen treffen. Das ist ein gewisser Druck, aber auch keine große Neuigkeit für uns.“ Leitner bestätigte den Befund: „Da heißt es bestmöglich fehlerfrei bleiben.“

Vor vier Jahren hatten es Julian Eberhard, Dominik Landertinger und Eder aufgrund ihrer vorherigen Olympiaergebnisse in das 30er-Feld des Massenstarts geschafft – und die Plätze sechs, zwölf und 14 belegt. Das gesamte damalige Stockerl ist nunmehr in Pension. Martin Fourcade (FRA) hatte sich vor Simon Schempp (GER) und Emil Hegle Svendsen (NOR) durchgesetzt. Frauen-Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina (SVK) ist auch nicht mehr im Geschäft, eine Österreicherin hatte es in Pyeongchang nicht in den Massenstart geschafft.