Spieler von Finnland jubeln
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Eishockey

Finnen erfüllen sich Traum von Gold

Der Olympiasieger im Eishockey heißt erstmals Finnland. Die Mannschaft aus dem hohen Norden gewann am Sonntag zum Abschluss der Spiele in Peking das Finale der Männer gegen die russische „Sbornaja“ knapp mit 2:1 (0:1 1:0 1:0) und feierte damit den bisher größten Erfolg ihrer Geschichte. Am Samstag hatte sich bereits die Slowakei mit dem Gewinn des Spiels um Platz drei gegen Schweden den Traum von der ersten Medaille bei Olympischen Spielen erfüllt.

Villa Pokka (24.) und Hannes Björninen (41.), der einen Schuss entscheidend zum Siegestreffer abfälschte, sorgten für den historischen Triumph der Finnen. Für die „Sbornaja“, offiziell die Auswahl des Russischen Olympischen Komitees (ROC), war der frühe Führungstreffer von Michail Grigorenko (8./PP) zu wenig, um sich so wie vor vier Jahren in Pyeongchang Gold zu sichern.

Für das finnische Eishockey bedeutet der Olympiasieg die Krönung ihres Aufstiegs und die insgesamt sechste Medaille bei Olympischen Spielen nach viermal Bronze (1994, 1998, 2010 und 2014), sowie Silber 2006 in Turin. Damals hatten sich die Finnen im Finale Schweden noch knapp mit 2:3 geschlagen geben müssen.

„Wir waren ein paar Mal dicht dran“, sagte Kapitän Valtteri Filppula, „es ist schwer, in Worte zu fassen, was das bedeutet.“ Assistent-Captain Marko Anttila, der zu Beginn der Spiele aufgrund einer Coronavirus-Infektion sechs Tage im Hotel isoliert war und den Schuss vor dem 2:1 abgab, war ebenfalls fast sprachlos: „Das Ziel war, hierherzukommen, das zu genießen und den Traum wahr zu machen.“ Auch Teamchef Jukka Jalonen war der Stolz über das Erreichte trotz typisch finnischer Coolness anzusehen: „Wir haben finnische Sportgeschichte geschrieben. Ich bin sicher, dass die Menschen in Finnland sehr stolz darauf sind.“

Krönung des Aufstiegs

Finnland blieb im gesamten Turnier ohne Niederlage, feierte sechs Siege mit 22:8 Toren und schaffte durch den verdienten Finalerfolg den so lange ersehnten Triumph. Damit bleibt es bei neunmal Olympiagold für Mannschaften mit russischer Beteiligung, die Erfolge der früheren Sowjetunion eingerechnet. Auf neun Erfolge kommt auch das Eishockey-Mutterland Kanada.

Spieler von Finnland jubeln
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Erstmals hängen die Goldmedaillen im Eishockey um finnische Hälse

In der jüngeren Vergangenheit führten die Titel bei Großereignissen allerdings fast immer über die Finnen. Vor drei Jahren gelang den „Leijonat“ der zweite WM-Titel nach jenem von 2011, im vergangenen Jahr musste Finnland nur Kanada im WM-Finale den Vortritt lassen. Detail am Rande: Sowohl bei den goldenen Weltmeisterschaften als auch nun beim historischen ersten Olympiasieg hieß der finnische Teamchef Jukka Jalonen.

Finnen nutzen Fehler eiskalt

16 Jahre nach ihrer 2:3-Finalniederlage gegen Schweden in Turin machten es die Finnen diesmal besser und dominierten über weite Strecken das erste Drittel. Doch Grigorenko nutzte die erste Strafzeit des Gegners in der achten Minute zur russischen Führung. Torhüter Iwan Fedotow agierte zunächst auch als starker Rückhalt und sicherte dem ROC-Team die Führung nach dem ersten Abschnitt.

 Hannes Bjorninen (Finnland)
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Die Finnen, hier der spätere Siegestorschütze Björninen, zwangen den russischen „Bären“ erfolgreich in die Knie

Die Leistungskurve des russischen Schlussmannes fiel allerdings mit Fortdauer des Spiels ab. Beim Ausgleich von Pokka, der von der seitlichen Bande aus abzog, sah Fedotow dann nicht gut aus. Beim Führungstreffer von Björninen, der einen Schuss von Marko Anttila abfälschte, war dem machtlosen Keeper die Sicht genommen. Gegen die defensiv erneut starken Finnen riskierten die Russen danach mehr und drängten auf den Ausgleich. Doch Finnland war einem dritten Treffer näher als die „Sbornaja“ dem Ausgleich: Juuso Hietanen hatte bei einem Lattentreffer Pech (54.).

Slowakei holt Bronze

Bronze hatte sich bereits am Samstag die Slowakei mit einem 4:0 (0:0 2:0 2:0) im Spiel um Platz drei gegen Schweden gesichert. Für den Weltmeister von 2002 war es die erste Olympiamedaille im Eishockey. Der erst 17-jährige Juraj Slafkovsky mit seinen Turniertoren sechs und sieben (24., 59./empty net), Samuel Takac (33.) und Pavol Regenda (59./empty net) schossen die Treffer zum verdienten Erfolg.

Eishockey-Turnier der Männer, Finale

Sonntag:

ROC – Finnland 1:2

(1:0 0:1 0:1)

Tore: Grigorenko (8./PP) bzw. Pokka (24.), Björninen (41.)

Strafminuten: 6 bzw. 2