Dominic Thiem
Reuters/Gonzalo Fuentes
Tennis

Thiem nach Kampf im Paris-Viertelfinale

Dominic Thiem ist am Donnerstag ins Viertelfinale des ATP-1000-Turniers in Paris-Bercy eingezogen. Der als Nummer sechs gesetzte Österreicher setzte sich im Achtelfinale gegen den Kroaten Borna Coric (11) nach hartem Kampf mit 6:7 (3/7) 6:2 7:5 durch. Der Niederösterreicher trifft am Freitag im zweiten Spiel nach 14.00 Uhr auf Jack Sock (USA).

Thiem hatte gegen den 21-jährigen Coric vor allem im dritten Satz eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt. Vor den Augen seiner Freundin Kiki Mladenovic, die in Paris lebt, stellte Thiem dann aber im Head-to-Head doch noch auf 3:1.

„Es war ein unfassbarer Fight von uns beiden. Ich habe eigentlich einen guten Start erwischt, hatte gleich zu Beginn drei Breakbälle, die ich aber nicht nutzen konnte. Von da an war es sehr offen“, sagte ein erleichterter Thiem im TV-Interview.

„Zum Glück habe ich es noch ausserviert“

Coric habe danach ein „unfassbares“ Tiebreak gespielt. „Da habe ich mir nicht viel vorwerfen können. Der zweite Satz war enger, als es das Ergebnis aussagt, und der dritte Satz war ein bisschen eine Achterbahnfahrt. Zum Glück habe ich es nach 0:30 noch ausserviert“, freute sich der Lichtenwörther.

Thiem trifft in Paris auf Sock

Dominic Thiem spielt im Viertelfinale von Paris gegen Jack Sock. Der Amerikaner gewann das Turnier im Vorjahr, 2018 verlief für ihn bisher jedoch enttäuschend.

Thiem, der im Westen der Stadt in Roland Garros nach zwei Semifinale im vergangenen Juni erstmals ein Grand-Slam-Endspiel erreicht hatte, ist erstmals auch in Bercy in die entscheidende Turnierphase vorgedrungen. Viel hätte nicht gefehlt, und er wäre neuerlich vorzeitig gescheitert.

Thiem begann stark, machte die ersten sechs Punkte und hatte in den ersten beiden Aufschlaggames von Coric auch insgesamt drei Breakbälle. Diese blieben aber ungenutzt. In der Folge ging es ohne Serviceverlust nach 50 Minuten ins Tiebreak. Doch in diesem hatte Coric seine bis dahin beste Phase, und dank sehr aggressivem Spiel holte er sich nach 58 Minuten eine 6:2-Führung, Satzball Nummer zwei verwertete der Weltranglisten-13. aus Zagreb.

Satzausgleich nach Steigerung

Thiem schaltete dann nach einem 0:1-Rückstand im zweiten Satz einen Gang höher: mit acht Punkten in Folge und vor allem einem sehr starken Game als Rückschläger schaffte der French-Open-Finalist das Break zur 2:1-Führung. Thiem behielt Oberwasser und schaffte zum 5:2 auch ein weiteres Break. Nach 93 Minuten hatte Thiem den Satzausgleich in der Tasche.

Dominic Thiem
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
Thiem hatte im Achtelfinale gegen Coric alle Hände voll zu tun

Im dritten Durchgang sah es zunächst nicht gut aus für Thiem, der nach einem Serviceverlust 1:3 in Rückstand geriet. Doch Thiem fing sich, schaffte das sofortige Rebreak und nahm dem zusehends entnervt wirkenden 21-jährigen Kroaten erneut den Aufschlag zum 4:3 ab. Doch die Weichen zum Sieg waren nicht gestellt, denn Thiem musste selbst seinen Aufschlag gleich wieder abgeben, und Coric gelang die Führung zum 5:4. Thiem drehte das Match neuerlich, schaffte das Break zum 6:5. Bei eigenem Service 0:30 zurück, vermied Thiem aber den neuerlichen Gang ins Tiebreak und stellte auf 7:5.

Im insgesamt vierten Duell mit Titelverteidiger Sock, der im Achtelfinale Malek Jaziri (TUN) mit 6:0 6:4 bezwang, ist Thiem nun Favorit. Sock hat nach einer schwachen Saison überraschend das Viertelfinale erreicht, allerdings hatte er in der Runde der letzten 16 nicht wie geplant gegen Rafael Nadal spielen müssen. Thiem führt im Head-to-Head gegen Sock mit 2:1-Siegen (alle auf Hardcourt).

„Ich glaube, die Leute mögen mich hier“

Das bisher letzte Match hatte vor zwei Jahren just in Paris-Bercy stattgefunden und war an den 26 Jahre alten US-Amerikaner gegangen. „Überall anders wäre er ein ganz gutes Los gewesen, hier nicht“, weiß Thiem über die Stärken Socks gerade in Bercy. „Ich werde versuchen, ihn über die Rückhand zu attackieren“, verriet Thiem auch schon die Taktik und äußerte später seine Vorfreude auf die Partie.

„Es macht immer Spaß gegen ihn. Er ist ein attraktiver Spieler zum Anschauen, wir haben auch schon eine Zeit lang nicht gegeneinander gespielt. Ich freue mich drauf“, sagte der 25-Jährige, der weiterhin auf sein Ticket für die ATP-Finals in London warten muss.

Die Unterstützung des Publikums freute Thiem ebenfalls. „Ich glaube, die Leute mögen mich hier, was natürlich mit Roland Garros zu tun hat, weil ich da immer gut spiele. Und es hat natürlich auch private Gründe, denke ich, das ist auch sicher“, meinte er lachend. Seine in Paris lebende Freundin Kiki Mladenovic war in der Halle anwesend. „Es war unglaublich, es war dritte Runde, und die Halle war fast voll. Das hat extrem Spaß gemacht“, sagte der Niederösterreicher.

ATP-1000-Turnier in Paris-Bercy

(Frankreich, 5.444.985 Euro, Hartplatz)

Viertelfinal-Tableau:
Dominic Thiem (AUT/6) Jack Sock (USA/16) 4:6 6:4 6:4
Karen Chatschanow (RUS) Alexander Zverev (GER/4) 6:1 6:2
Roger Federer (SUI/3) Kei Nishikori (JPN/10) 6:4 6:4
Novak Djokovic (SRB/2) Marin Cilic (CRO/5) 4:6 6:2 6:3
Achtelfinal-Tableau:
Jack Sock (USA/16) Malek Jaziri (TUN/LL) 6:0 6:4
Dominic Thiem (AUT/6) Borna Coric (CRO/11) 6:7 (3/7) 6:2 7:5
Alexander Zverev (GER/4) Diego Schwartzman (ARG/15) 6:4 6:2
Karen Chatschanow (RUS) John Isner (USA/8) 6:4 6:7 (9/11) 7:6 (10/8)
Kei Nishikori (JPN/10) Kevin Anderson (RSA/7) 6:4 6:4
Roger Federer (SUI/3) Fabio Fognini (ITA/13) 6:4 6:3
Marin Cilic (CRO/5) Grigor Dimitrow (BUL/9) 7:6 (7/5) 6:4
Novak Djokovic (SRB/2) Damir Dzumhur (BIH) 6:1 2:1 ret.