Dominic Thiem (AUT)
GEPA/Panoramic
ATP-Finals

Thiem in London mit Ziel Halbfinale

Am Sonntag wird es für Dominic Thiem bei den ATP-Finals in London ernst. Der diesjährige French-Open-Finalist eröffnet das Einzel-Turnier der besten acht Spieler des Jahres 2018 gegen den Weltranglistensechsten Kevin Anderson aus Südafrika. Für Thiem ist bei den Finals „vom sang- und klanglosen Ausscheiden bis zum Sieg“ alles möglich.

Der Südafrikaner ist zum dritten Mal in diesem Jahr und zum insgesamt neunten Mal der Gegner des 25-jährigen Niederösterreichers. Im „Head to head“ liegt Thiem 2:6 hinten, konnte jedoch die letzten Duelle mit dem 2,03 Meter großen, starken Aufschläger für sich entscheiden. Thiem hat sich für sein drittes „Masters“, in dem er in der Gruppe „Lleyton Hewitt“ auch noch auf Superstar Roger Federer (SUI) und Kei Nishikori (JPN) trifft, einiges vorgenommen.

Thiem will Gruppenphase überstehen

Am Sonntag starten die ATP-Finals in London. Dominic Thiem will bei seinem dritten Antreten erstmals die Gruppenphase überstehen. Sein erster Gegner ist Kevin Anderson.

„Ein komplett spezieller Event“

Auch wenn er den London-Hattrick geschafft hat, zur Routine oder Gewohnheit ist dieser groß aufgezogene Event mit täglich zwei Sessions zu je 17.500 Zuschauern für ihn nicht geworden. „Nein, das ist ein komplett spezieller Event. Es ist schon richtig schön, dass ich zum dritten Mal dabei bin, vor allem in dem Jahr, weil ich es mir am Anfang vom Jahr zum Ziel gesetzt habe“, sagte Thiem in einem Gespräch mit der APA.

Dominic Thiem und Kristina Mladenovic
APA/Gerald Widhalm
Dominic Thiem (r.) stimmte sich mit Freundin Kristina Mladenovic bei einer Bootsfahrt auf der Themse auf die ATP-Finals ein

„Ich bin froh, dass ich es geschafft habe, auch wenn es eine Last-Minute-Qualifikation war.“ Die Tatsache, dass danach mit Juan Martin Del Potro (ARG) und Rafael Nadal (ESP) noch zwei Topstars verletzt absagen mussten, und er es ohnehin geschafft hätte, spielt da keine Rolle. „Ich war dann schon um einiges entspannter, als Federer gegen Nishikori gewonnen hat (in Paris-Bercy, Anm.).“

Thiems Ansprüche sind gestiegen

„Jeder, der hier dabei ist, hat es sich verdient, weil im Endeffekt ist es auch eine Qualität, fast das ganze Jahr über fit zu sein. Wenn manche das nicht schaffen, schaffen es halt andere so wie jetzt Nishikori oder Isner“, meinte Thiem. Er ist mit höheren Ansprüchen als zuletzt zu seinem dritten Masters angereist. Nach einem einzelnen Round-Robin-Sieg 2016 gegen den Franzosen Gael Monfils und im Vorjahr über den angeschlagenen Rafael Nadal möchte Thiem 2018 mehr.

Im Vorjahr hatte er im letzten Gruppenduell mit dem späteren Finalisten David Goffin um den Aufstieg ins Halbfinale gegen Roger Federer gespielt. Heuer eröffnet Thiem gegen Anderson. Der Wien-Sieger hatte von 2014 bis 2017 die ersten sechs Duelle gegen den Niederösterreicher gewonnen, aber in diesem Jahr gelang Thiem mit zwei Siegen ohne Satzverlust die Trendumkehr: Im Halbfinale des Masters-1000-Turniers auf Sand mit 6:4 6:2 und auf Hartplatz im US-Open-Achtelfinale mit 7:5 6:2 7:6 (7/2).

Auftaktsieg macht vieles leichter

Die Ausgangslage ist nach seinem bisher besten Herbst auch für Thiem „komplett anders“. „Die positiven Sachen haben bei den US Open begonnen, und das habe ich bis jetzt weitertragen können“, erklärte Thiem. „Ich hoffe, dass ich meine gute Form bestätige. Es ist von einem sang- und klanglosen Ausscheiden in der Gruppenphase bis hin zum Turniersieg alles möglich. Das gilt für jeden Spieler.“

Was Thiem gerne verhindern würde, ist eine Wiederholung von 2016 und 2017. „Da war ich immer schon im zweiten Match mit dem Rücken zur Wand. Das will ich vermeiden. Ich will das Match morgen unbedingt gewinnen, aber das kann man nicht planen. Es kommt auch auf die Tagesverfassung von uns beiden an.“

Hoffen auf Routinevorteil

Als Vorteil für sich sieht er die größere Erfahrung in der O2-Arena, denn Anderson ist mit 32 Jahren Masters-Debütant. „Ich hoffe, dass ich das ausnutzen kann.“ Das Gute am Round-Robin-Modus ist, dass man auch trotz einer Niederlage noch alle Chancen hat. „Man fühlt sich zwar ein bisserl schlecht, aber ich habe sofort wieder den Fokus auf die nächste Partie gehabt“, so Thiem.

Das Ziel ist vorgegeben: überstehen der Gruppenphase und damit Einzug in das Halbfinale. „Genau, das zum ersten Mal zu erreichen ist das ganz große Ziel. Aber es wäre auch kein Weltuntergang, wenn ich es nicht schaffe, weil dann hätte ich Partien gegen ganz starke Gegner verloren. Das wäre sicher nicht so bitter, als wie wenn ich bei einem Grand Slam früh ausscheide.“