Mykola Bilyk
APA/AFP/Jonathan Nackstrand
Handball-WM

Österreich hofft auf Schützenhilfe

Österreichs Handballer bestreiten bei der WM am Donnerstag ihr „Finale“ um den Aufstieg in die Hauptrunde. Im Duell mit Afrikameister Tunesien (17.30 Uhr, live in ORF Sport +) müssen sie zum Abschluss in Gruppe C allerdings nicht nur auf die eigene Stärke vertrauen, sondern auch auf Schützenhilfe aus Saudi-Arabien hoffen.

Gewinnt der noch punktelose Außenseiter zweieinhalb Stunden vor dem Österreich-Match gegen Chile oder nimmt den Südamerikanern einen Punkt ab, reicht Österreich ein einfacher Sieg zum Weiterkommen.

Sollte sich hingegen Chile durchsetzen, würde im Fall eines anschließenden ÖHB-Sieges die „kleine“ Tabelle der punktegleichen Teams (je 4) Tunesien, Österreich und Chile entscheiden. Und dann müsste gegen Tunesien ein Erfolg mit elf Toren Unterschied her. Das ist eine unerquickliche Spätfolge der 24:32-Niederlage des ÖHB-Teams gegen Chile.

„Wollen die Sensation schaffen“

Dass die Chilenen am Dienstag gegen Norwegen mehrere Schlüsselspieler schonten und vor einem historischen Hauptrundeneinzug stehen, vergrößert die Hoffnungen des Teams von Coach Patrekur Johannesson nicht unbedingt. Auf Rechenspiele wollte man sich im Lager der Österreicher aber ohnehin nicht einlassen.

„Natürlich wollen wir die Sensation schaffen. Wir werden voll fokussiert ins Spiel gehen und wollen auf jeden Fall gewinnen“, erklärte Tormann Kristian Pilipovic. Er könnte gegen Tunesien wieder ein Gespann mit Thomas Bauer bilden. Dieser kam nach der Geburt seines Sohnes am Mittwochvormittag nach Herning und würde den nachnominierten Oldie Nikola Marinovic ersetzen. Johannesson wollte darüber aber erst kurzfristig entscheiden.

Thomas Bauer (AUT)
GEPA/Andreas Pranter
Tormann Thomas Bauer stieß nach der Geburt seines Sohnes zum österreichischen Nationalteam nach Herning

Klar ist, dass man gegen Tunesien eine ähnliche starke Goalie-Leistung wie am Dienstag gegen Dänemark braucht, da hatte Pilipovic großen Anteil an den guten ersten 25 Minuten. Auch wenn das gegen den Titelmitfavoriten schließlich zu wenig war – ähnlich wie tags zuvor gegen Norwegen. „Wir haben bewiesen, dass wir auch mit ganz großen Nationen mitspielen können. Wenn wir so auftreten wie in den ersten Hälften, dann haben wir gegen Tunesien auf jeden Fall eine Chance“, erklärte Rückraumspieler Janko Bozovic. Auch Sportdirektor Patrick Fölser versprühte Optimismus: „Jeder glaubt daran, niemand steckt den Kopf in den Sand.“

Handball-Nationalteam unter Druck

Nach der deutlichen Niederlage gegen Olympiasieger Dänemark muss Österreich bei der Handball-Weltmeisterschaft gegen Tunesien auf jeden Fall gewinnen.

Tunesien nicht zu unterschätzen

Tunesien, WM-Dauergast und -Vierter 2005, habe „natürlich nicht die Klasse wie Norwegen und Dänemark“, sagte Johannesson. „Aber es sind gute Handballer, körperlich stark, mit einem guten Trainer (dem Spanier Toni Gerona, Anm.). Die können schon gut nach vorne laufen und strahlen auf jeder Position Gefahr aus“, beschrieb der Isländer den Gegner, der im bisherigen WM-Verlauf Chile und die Saudis besiegte.

Sollte das Unterfangen nicht gelingen, wäre die WM für Österreich noch nicht ganz vorbei. Dann würde man im ungeliebten President’s Cup am Wochenende in Köln oder Kopenhagen um die Plätze 13 bis 23 noch zwei Partien absolvieren. Immerhin wäre es die Gelegenheit, den teils wenig erfahrenen Akteuren zwei weitere Spiele auf internationalem Niveau zu verschaffen.