Bernadette Schild
APA/Barbara Gindl
Ski-WM

Schichtwechsel bei den ÖSV-Damen

Ohne die erwarteten Medaillen sind Österreichs Speed-Fahrerinnen am Montag aus Aare abgereist. Sie machten Platz für die Technikerinnen, auf denen nun in den letzten beiden Bewerben – RTL am Donnerstag, Slalom am Samstag – die Hoffnungen ruhen. Bernadette Schild macht der Blick auf den Medaillenspiegel keinen speziellen Druck, man könne „eigentlich nur überraschen“.

Einen Erfahrungsaustausch mit den Speed-Fahrerinnen gab es laut der Salzburgerin nicht. „Ich bin erst gekommen, als die wegwaren“, sagte Schild, die zuvor mit den übrigen Slalom-Damen in Funäsdalen südlich von Aare trainiert hatte. Auch Kurznachrichten seien nicht verschickt worden. „Nein, ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe nicht einmal die Nummern von den Mädels.“

Und auch sonst gebe es kaum Kontakt zwischen den beiden Gruppen. „Das ist wie, das kann man sich wirklich so vorstellen, komplett getrennt. Wir sehen uns auch im Training nicht. Das ist ganz ein anderer Tross. Wie eine Parallelklasse“, erklärte Schild.

„Schwierige“ Stimmung im Damen-Team

Stephanie Venier verpasste in der Abfahrt um 0,04 Sekunden Bronze, das Gleiche widerfuhr Ramona Siebenhofer in der Kombination. „Das ist ein Großereignis. Es war zweimal sehr, sehr knapp. Schade. Ich weiß, wie es ist, wenn es nicht sein will. Natürlich steht jetzt im Medaillenspiegel gar nichts“, so Schild. „Natürlich ist es für die Stimmung im Team schwierig, aber jetzt ist die Technik-Gruppe da, die Speed-Gruppe ist wirklich abgereist. Ich denke, wir probieren da jetzt einfach, nicht darüber nachzudenken.“

Bernadette Schild, Katharina Truppe, Ricarda Haaser und Katharina Liensberger
GEPA/Wolfgang Grebien
Auf den Schultern von Bernadette Schild, Katharina Truppe, Riccarda Haaser und Katharina Liensberger ruhen nun die Hoffnungen

Zusätzlichen Druck gebe es durch die Situation nicht. „Ich denke, auf der Speed-Seite war es natürlich schon so, dass sie mit Medaillen gerechnet haben. Das ist jetzt, glaube ich, auf der Technik-Seite anders, weil wenn wir eine Medaille machen, ist das eher eine Überraschung“, erläuterte Schild.

Damen-Chef Kriechbaum angespannt

Sie merke, dass Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum nicht mehr ganz entspannt sei. Es gebe einen deutlichen Unterschied zur WM 2017. „In St. Moritz bin ich angereist, da hat man gemerkt, der Jürgen war recht locker drauf. Das kann ich jetzt natürlich nicht sagen, aber im Endeffekt ändert das nichts an meiner Leistung.“

Schild geht in Aare im Riesentorlauf (am Donnerstag) und Slalom (Samstag) an den Start. Im Teambewerb bekamen andere den Vorzug. „Ich wäre sehr gern gestartet, aber ich bin nicht aufgestellt worden“, sagte die 29-Jährige. Die Gegebenheiten in Aare entsprechen zwar nicht ihrem Wunschbild („Normalerweise lernt man auf so einem Hang Ski fahren“), beim Weltcup-Finale 2018 habe sie sich durch Slalom-Platz fünf jedoch mit dem Berg etwas angefreundet.

Skandinavien und der spezielle Schnee

Die höheren Temperaturen ab Mitte dieser Woche könnten den Österreicherinnen entgegenkommen, meinte Schild. „Grundsätzlich ist es eh, wie es ist, aber für uns ist es schon besser, wenn es ein bisschen wärmer ist, weil diesen ganz kalten skandinavischen Schnee haben wir einfach ganz, ganz selten. Das haben wir auch letztes Jahr in Korea gesehen, dass es einfach schwierig ist für uns.“ Deshalb sei die Überlegung gewesen, ein paar Tage früher nach Schweden zu fliegen, um sich auf die Verhältnisse einstellen zu können.