Meisterteller
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Bundesliga

Meisterfrage für Trainer beantwortet

Am Freitag beginnt in der tipico-Bundesliga mit der Partie zwischen dem LASK und der Austria der zweite Teil im Kampf um den Meisterteller. Geht es nach den Trainern, ist die Frage nach dem Champion bereits jetzt beantwortet: Der Meister 2018/19 wird erneut Red Bull Salzburg heißen, prophezeiten die Coaches in einer APA-Umfrage.

Wie in allen von der Austria Presse Agentur (APA) vor Start der Herbst- bzw. Frühjahrssaison durchgeführten Umfragen unter den zehn Trainern in der jüngeren Vergangenheit herrscht auch jetzt große Einigkeit. Dass die Salzburger, die als klarer Tabellenführer mit 14 Punkten Vorsprung in das Frühjahr gehen, am Ende zum sechsten Mal in Folge den Meisterteller stemmen, steht für elf von zwölf Coaches außer Zweifel.

Etwas zurückhaltend zeigte sich wenig überraschend nur Salzburg-Trainer Marco Rose, der sich aus Respekt zu seinen Kollegen nicht festlegen wollte. Zum Meister werde sich jener Club küren, der sich den Titel bis Ende Mai verdient habe. „Und wir wollen uns das natürlich verdienen“, so der Deutsche. Die Salzburger stehen zum Frühjahrsauftakt mit einer makellosen Bilanz da. In den bisherigen 18 Saisonspielen gab es 15 Siege und nur drei Remis.

Spannung durch Punkteteilung?

Die Verfolger könnten den Salzburgern heuer aber theoretisch noch einmal nahe kommen. Denn der neue Modus der Zwölferliga sieht nach der 22. Runde eine Teilung in eine jeweils sechs Mannschaften umfassende Meister- und Qualifikationsgruppe sowie eine Punktehalbierung vor. Danach stehen noch einmal zehn Runden auf dem Programm, in denen der neue Meister gekürt wird.

Dennoch rechnet unter den Betreuern niemand mit einem Umfaller des Titelverteidigers, auch nicht Oliver Glasner, Trainer des derzeit härtesten Salzburg-Widersachers LASK. Der Oberösterreicher geht ebenso wie Ranko Popovic (St. Pölten), Christian Ilzer (WAC), Thomas Letsch (Austria), Markus Schopp (Hartberg), Roman Mählich (Sturm Graz), Dietmar Kühbauer (Rapid), Klaus Schmidt (Mattersburg), Karl Daxbacher (Wacker Innsbruck), Werner Grabherr (Altach) und Reiner Geyer (Admira) von Salzburg als altem und neuem Meister aus.

Unteres Play-off „enge Geschichte“

Der Großteil der Betreuer bewertete die Ligareform positiv, es gab aber auch kritische Stimmen. Vor allem Mattersburg-Coach Schmidt kann mit den Änderungen wenig anfangen. „Aufgrund der Punkteteilung wird es im unteren Play-off eine enge Geschichte, die nicht unter fairen Vorzeichen steht“, sagte der Steirer, der auch die Play-off-Partien um einen Europacup-Platz kritisch sieht. „Für den Ersten des unteren Play-offs ist das fast ein Ding der Unmöglichkeit, weil die Spiele so eng beieinander sind. Eigentlich ist das nur eine Augenauswischerei.“

Meister Salzburg im Konfettiregen mit Meisterteller
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Dass am Ende die Meisterparty wieder an der Salzach steigt, steht für die Bundesliga-Trainer fest

Vorausgesetzt, dass der Cupsieger unter den Top Vier landet, trägt der Sieger der Qualifikationsgruppe, wie das untere Play-off heißt, am 28. Mai ein Heimspiel gegen den Sechsten und Letzten der Meistergruppe aus. Der Sieger dieses Duells kämpft am 30. Mai und 2. Juni in Hin- und Rückspiel gegen den Fünften der Meistergruppe um das Ticket für die Europa-League-Qualifikation und bestreitet damit drei Partien innerhalb von sechs Tagen. Vier der fünf ablehnenden bis abwartenden Meinungen kommen von Clubs, die in dieser Saison wegen mangelnder Erfolge bereits Trainerwechsel vollzogen haben.

Kein Ende der Dominanz in Sicht

Punkteteilung hin oder her: An der zuletzt immer erdrückender werdenden Dominanz der Salzburger werde sich auch in Zukunft nichts ändern, befürchten die Ligatrainer. So meinte etwa der früher in Salzburg engagierte Glasner: „Sie haben die mit Abstand größten finanziellen Mittel, die beste Infrastruktur, den besten Kader und leben in ihrer Spielphilosophie Kontinuität. Dadurch ist es für alle anderen schwierig, denn auch wenn bei Salzburg Spieler gehen, kommen sofort wieder neue nach.“

Bereits im Winter verloren die „Bullen“ Amadou Haidara. Munas Dabbur und Hannes Wolf gehen im Sommer, weitere Akteure wie etwa ÖFB-Teamspieler Stefan Lainer oder auch Trainer Marco Rose könnten den Club nach Saisonende ebenfalls verlassen. In Salzburg scheint also ein kleiner Umbruch bevorzustehen, doch ob sich dadurch etwas an den Machtverhältnissen in der Liga ändert, wird von den anderen Trainern bezweifelt.

Lücke soll kleiner werden

Daxbacher rechnet noch mit vielen weiteren Salzburger Sololäufen. „Sie haben das mit Abstand größte Budget, machen es mit der Heranführung von jungen Spielern hervorragend und können dadurch Abgänge gut ersetzen. Deshalb befürchte ich, dass ihre Dominanz nicht so schnell gebrochen wird.“ Ähnlich äußerte sich Grabherr: „In den letzten ein, zwei Jahren haben die Salzburger gezeigt, dass sie selbst nach Abgängen gut waren.“

Auch seine Trainerkollegen wie Kühbauer, Letsch, Ilzer und Schmidt glauben an eine langfristige Stärke der Salzburger, betonten allerdings, dass die Lücke zu den „Bullen“ zumindest verkleinert werden könnte. Rose selbst hofft darauf, dass Salzburg noch lange die unumschränkte Nummer eins sein wird. „Umso mehr und länger wir Dinge richtig machen, werden wir auch erfolgreich sein“, meinte der Deutsche.