Bernhard Gruber und Franz-Josef Rehrl
APA/Barbara Gindl
Nordische WM

Debütant Rehrl als Medaillengarant

Zwei Auftritte, zweimal Bronze – Franz-Josef Rehrl hat bei der nordischen Ski-WM in Seefeld bisher als Medaillengarant geglänzt. Nach Rang drei im Einzel-Bewerb von der Großschanze schaffte der WM-Debütant am Sonntag mit Bernhard Gruber auch im Team-Sprint den Sprung auf das Stockerl. Dabei stehen die Bewerbe auf dem kleinen Bakken erst bevor.

Am Sonntag musste sich das Erfolgsgespann Rehrl/Gruber im Team-Sprint nur den Deutschen Eric Frenzel und Fabian Rießle sowie den Norwegern Jan Schmid und Jarl Magnus Riiber geschlagen geben. „Es war echt wieder ein geiles Rennen von mir, ich hab’ so eine unglaublich gute Laufform. Ich bin mit meiner Leistung voll zufrieden. Die zweite Medaille im zweiten Bewerb ist wirklich unglaublich cool, ich habe so eine Freude“, jubelte Rehrl.

Bei der WM in Lahti war der starke Springer 2017 noch Ersatzmann gewesen. Auch bei den Olympischen Spielen 2018 hielt die Laufform des 25-jährigen Steirers noch nicht mit den Sprungleistungen Schritt, er erhielt keinen Platz im späteren Bronze-Team. Doch im WM-Winter zeigte sich Rehrl von Beginn an auch in der Loipe stark und bewies es schon bei den zwei wichtigsten Terminen vor der WM.

Fluggefühl eines Paragleiters

In seinem Heimweltcup in Ramsau wurde er Zweiter und beim Nordic Triple im französischen Chaux-Neuve feierte er seine ersten zwei Weltcup-Siege. „Ich bin mit den Aufgaben gereift, war oft in Wettkämpfen vorne mit dabei und kann die Rennen jetzt besser lesen“, sagte der passionierte Paragleitpilot. Sein Hobby – die Eltern führen eine Flugschule – hilft ihm beim Springen. „Da bekommt man ein richtig gutes Gefühl für die Luft.“

Dabei hatte Rehrl mit Edelmetall von der Großschanze auf dem Bergisel nach Rang vier im Springen eigentlich schon abgeschlossen. Doch mit einem starken Lauf erreichte der 25-Jährige gleich beim ersten der vier WM-Bewerbe das gesteckte Ziel. Er ist der erst siebente ÖSV-Kombinierer mit einer Einzel-WM-Medaille, sein Name steht unter Bernhard Gruber, Klaus Sulzenbacher, Felix Gottwald, Mario Stecher und Co. auf der Erfolgsliste. „Dass ich mich mit großen Namen in eine Reihe gesetzt habe, das ehrt mich am meisten“, sagte der Steirer.

Franz-Josef Rehrl
GEPA/Daniel Götzhaber
Auf der Schanze präsentiert sich Rehrl als einer der besten Springer im Weltcup

Rehrl und Gruber als perfekte Mischung

Am Sonntag erwies sich Rehrl wiederum gemeinsam mit seinem um elf Jahre älteren Teamkollegen Gruber als perfekte Kombination. „Franz-Josef und ich sind ein guter Mix“, sagte Gruber, für den der elfte Podestplatz der Karriere besondere Bedeutung hatte. Es sei ihm schließlich gelungen, bei der Heim-WM seine Leidenschaft für den Sport zu zeigen und „dass ich es als Alter noch schaffe im Leistungssport“. Mit der Medaille sei ein Traum wahr geworden, sie habe wegen der damit verbundenen Emotionen besondere Bedeutung.

Zweite WM-Medaille für Rehrl

Franz-Josef Rehrl holt gemeinsam mit Bernhard Gruber Bronze im Team-Sprint der Kombinierer und damit seine zweite Medaille.

Gruber war und Rehrl ist einer der besten Springer im Weltcup. Er war im WM-Winter im Weltcup sechsmal der Beste auf der Schanze. Der Ramsauer hat zudem im Langlauf seit vergangener Saison einen enormen Sprung gemacht – ohne dass die Sprungform gelitten hätte. Das sei ein Verdienst der guten Kooperation zwischen dem Sprungtrainer Bieler und Langlauf-Coach Jochen Strobl: „Denn es ist nicht einfach, das komplexe Training unter einen Hut zu bringen.“

Wechsel auf Normalschanze

Rehrl freute sich jedenfalls, dass er am Sonntag im Team-Sprint mit einem aktiven Lauf zur Medaille beigetragen hatte. „Wenn ich meine Leistung gut bringe, dann bin ich in der Lage, eine Medaille zu machen und nicht, weil andere danebenhauen. Das macht mich unglaublich stolz“, so der Gesamtdritte des Nordic Triple.

Nach dem Team-Sprint erfolgt der Wechsel vom Bergisel auf die für alle Kombinierer gewohnte kleinere Seelos-Schanze in Seefeld. Dort folgen am Donnerstag der Einzel-Bewerb von der Normalschanze und am Samstag die Team-Konkurrenz. Rehrl weiß, dass er vom kleinen Bakken erneut Chancen hat. „Ich weiß, dass ich viel besser skispringen kann. Auch auf der kleinen Schanze kann man weit springen.“