Enttäuschter Austria-Tormann Patrick Pentz
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Bundesliga

Austria-Goalie verhilft Sturm zu Sieg

Der SK Puntigamer Sturm hat sich am Sonntag in der zweiten Runde der Meistergruppe der tipico-Bundesliga mit einem 1:0-Sieg bei Austria Wien für die Auftaktniederlage gegen St. Pölten rehabilitiert. Den knappen Erfolg hatten die Steirer aber vor allem einem schweren Schnitzer von Austria-Goalie Patrick Pentz zu verdanken.

Der 22-jährige Schlussmann der Wiener konnte in der 79. Minute einen Stanglpass nicht festhalten und wehrte den Ball genau vor die Füße von Sandi Lovric ab. Der U21-Teamspieler ließ sich vor 10.150 Zuschauern in der Generali Arena nicht lange bitten und erzielte nicht nur sein erstes Saisontor, sondern seinen ersten Treffer im österreichischen Oberhaus überhaupt.

Während Sturm nach der Niederlage zum Auftakt der Meistergruppe daheim gegen St. Pölten erstmals anschrieb und sich hinter Spitzenreiter Red Bull Salzburg und dem LASK auf Rang drei in der Tabelle verbesserte, kassierte die Austria nach dem 1:5 in Salzburg den nächsten Dämpfer und bleibt nach zwei Partien Letzter. Auf die fünftplatzierten St. Pöltner fehlen drei Punkte.

Sturm schlägt die Austria erneut

Die Steirer feierten in Wien einen knappen Erfolg. Der wurde durch einen folgenschweren Fehler des Austria-Torhüters ermöglicht.

Der zweite 1:0-Sieg von Sturm über die „Veilchen“ binnen drei Wochen verschärfte die ohnehin schon angespannte Situation am Wiener Verteilerkreis. Die Austria hat in diesem Jahr sechs ihrer sieben Pflichtspiele verloren, dazu gab es massive Fanproteste gegen Clubvorstand Markus Kraetschmer.

Wenige Höhepunkte in Hälfte eins

Dabei hatte die Austria zu Beginn noch leichte Vorteile, wirklich zwingende Chancen schauten aber nicht heraus. Florian Kleins Schuss in der sechsten Minute war kein Problem für Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl, in der 24. Minute kam Maximilian Sax in guter Position einen Schritt zu spät, wenige Sekunden später flog ein Kopfball von Michael Madl relativ deutlich über das Tor. Die beste Gelegenheit vor der Pause fand Sturm vor: Nach Pass von Lovric tauchte Stefan Hierländer allein vor dem Austria-Gehäuse auf, scheiterte aber an Schlussmann Patrick Pentz (31.).

In der zweiten Hälfte wurde die Partie zunächst flotter, beide Teams suchten schneller den Weg vor das gegnerische Tor. Ein Schuss von Michael Lema zog am langen Eck vorbei (55.), auf der Gegenseite vergab Bright Edomwonyi die beste Chance der Austria, als er nach Vorlage von Christoph Martschinko aus kurzer Distanz in Siebenhandl seinen Meister fand (59.).

Pentz im Pech, Lovric im Glück

Als die Partie schon auf eine Nullnummer hinauszulaufen schien, servierte Pentz den Gästen das entscheidende Tor auf dem Silbertablett. Der Keeper wehrte einen eigentlich harmlosen Stanglpass vor die Füße von Lovric ab, der nur noch abstauben musste. Für den österreichischen U21-Teamspieler war es der erste Bundesliga-Treffer überhaupt.

Sandi Lovric (Sturm) schießt ein Tor gegen die Austria
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Lovric (r.) nutzte das Malheur von Goalie Pentz zum entscheidenden Treffer

Die Austria kam danach zu keiner ernstzunehmenden Chance mehr, dafür ließ Markus Pink in der 91. Minute die große Möglichkeit auf das 2:0 für Sturm aus. Der Angreifer stand dabei zwar im Abseits, das Tor hätte aber gezählt. Trotzdem blieb es beim zweiten Sieg der Grazer im sechsten Ligaspiel dieses Kalenderjahres, beide Male gegen die Austria. Die Violetten hingegen halten 2019 bei sechs Niederlagen und nur einem Erfolg, unter Trainer Robert Ibertsberger wurden alle drei Matches verloren.

Nicht nur für den Coach, auch für Kraetschmer wird die Lage immer ungemütlicher. Der Austria-Vorstand sah sich im Zuge des am 1. Mai in der Generali-Arena geplanten Finales des Uniqa-ÖFB-Cups zwischen Rapid und Red Bull Salzburg Anfeindungen und Beleidigungen ausgesetzt, Fans forderten auf Transparenten und in Sprechchören seinen Rücktritt.

Stimmen zum Spiel:

Robert Ibertsberger (Austria-Trainer): „Wir haben sehr wenig Räume bekommen von Sturm, die das richtig gut gemacht haben in der Defensive. Wenn wir uns einmal freispielen konnten, haben wir nicht die richtigen Entscheidungen getroffen. Da ist auch die eine oder andere Position nicht optimal gewesen, speziell erste Halbzeit, die haben wir dann versucht zu korrigieren. Wir hatten gefühlt mehr vom Spiel, haben aber keine zwingenden Torchancen kreiert. Es war eigentlich ein klassisches 0:0. Die Spieler sind sehr leer im Moment.“

Roman Mählich (Sturm-Trainer): „Ich denke, dass wir heute der glückliche Sieger sind. Die Austria war stets gefährlich und war phasenweise die für mich bessere Mannschaft. Auch wir haben es phasenweise gut gemacht. Ein Moment, der glücklich zustande gekommen ist, hat dann zum Siegestor für uns geführt. Es gibt keinen Grund zu großer Euphorie, es war ein normales Fußballspiel.“

Tipico-Bundesliga, Meistergruppe, zweite Runde

Sonntag:

Austria – Sturm 0:1 (0:0)

Wien, Generali Arena, 10.150 Zuschauer, SR Jäger

Tor: 0:1 Lovric (79.)

Austria: Pentz – Madl, Schoissengeyr, Igor – Klein, Jeggo, Matic (81. Monschein), Martschinko (70. Sarkaria) – Sax (72. Grünwald), Edomwonyi, Prokop

Sturm: Siebenhandl – Spendlhofer, Avlonitis, Ljubic – Hierländer, Lovric, Dominguez, Mensah – Lema (60. Jantscher), Kiteishvili (89. F. Koch) – Grozurek (83. Pink)

Gelbe Karten: Sax, Igor, Jeggo bzw. Lema, Spendlhofer, Ljubic, Pink

Die Besten: Madl, Edomwonyi bzw. Mensah, Ljubic, Dominguez